Linux 15.037 Themen, 107.119 Beiträge

Ein neuer Anlauf mit Fedora...

gelöscht_189916 / 3 Antworten / Baumansicht Nickles

...und eine weitere Anleitung für Neugierige;-)

Da es hier ja wegen MATE unter Fedora ziemlich heiß herging, mein Töchterlein in Informatik unter anderem mit FC in Berührung kam und der Lehrer aber auch ziemlich von Debian geprägt ist, probierten wir einfach die FC17 aus, zuerst die gängige Version mit Gnome3, dann noch LXDE.
Selber bin ich da eigentlich auch ein etwas gebranntes Kind, weil ich FC in der Frühphase einmal mit dem Fork "Aurox" getestet habe und dabei eigentlich immer so meine Problemchen hatte.

Herausgekommen ist dabei eine m.E. DAU-taugliche Installationsweise:

Als erstes wurden natürlich die ISO geladen und gebrannt:

http://fedoraproject.org/de/get-fedora-options

Anschließend Start von CD und aus dem Live-System heraus die Installation gestartet, sinnvoll ist es dabei, erst einmal bei bestehender Internetverbindung in den Systemeinstellungen des jeweiligen Desktops die Sprache auf deutsch zu ändern. Nach einem Ab- und wieder Anmelden läuft das System und damit auch die Installation auf deutsch. Die jeweiligen Sprachpakete sind aus Platzgründen auf der Live-CD nicht enthalten.
Die Partitionierung war bei mir etwas knifflig, weil unter der benutzergeführten Version mit Gnome keine Möglichkeit bestand, grub in den MBR der ersten Platte zu schreiben, es ließ sich zwar auswählen, wurde aber nicht übernommen.
Also installierte ich in den MBR von Platte 2 und stellte die Bootreihenfolge im BIOS um, aus dem installierten System ging es dann letztendlich per grub-install /dev/sda.

Dieselbe Vorgehensweise mit der ISO von LXDE machte keine Zicken, sondern da klappte es anstandslos, so das ich eigentlich einen Brennfehler vermute, obwohl die Prüfsumme unter k3b in Ordnung war.

Ein zur Erhöhung der Grundschwierigkeit ebenfalls installiertes XP wurde zwar im Installationsprozeß nicht weiter erwähnt, aber war beim Neustart in grub2 eingebunden, bei der Gnome-CD korrekt, bei der LXDE dafür wieder mit dem für XP falschen Bootparameter in der /boot/grub2/grub.cfg:

insmod part_msdos

Das wurde dann per Hand angepaßt auf:

insmod chain
insmod ntfs

Damit zündete schon mal XP wieder wie gewünscht.

Da Fedora von Haus aus nur freie Pakete mitbringt, macht es sich für Multimedia erforderlich, ein paar Repos hinzuzufügen. Das geht recht einfach, weil auf den jeweiligen Seiten nur das RPM-Paket des jeweiligen Repos heruntergeladen werden muß, das wird aus dem Downloadverzeichnis heraus per Doppelklick im Dateimanager installiert, anschließend muß nur noch die Paketverwaltung neu eingelesen werden und die zusätzlichen Pakete stehen zur Verfügung.
Das betrifft in erster Linie die Repositories von RPM-Fusion und Livna, zusätzlich habe ich noch Adobe Flash eingebunden:

http://rpmfusion.org/Configuration

Hier werden unterhalb des Menüpunktes"Graphical Setup via Firefox web browser" die entsprechenden RPM für free und nonfree heruntergeladen und auch in dieser Reihenfolge installiert, anschließend erhält man dadurch z.B. die proprietären Treiber für Nvidia und ATI/AMD per Paketverwaltung.

http://rpm.livna.org/

Hier wird ebenfalls durch Anklicken des Links unterhalb von "Graphical setup after installing Fedora" ein RPM-Paket heruntergeladen, welches die Informationen über die Pakete des Repos enthalten und vor allem für Multimedia allerhand an Codecs etc. mitbringen, das Einbinden erfolgt analog zu RPM-Fusion.

Für Flash muß bei Adobe das yum-Paket geladen und installiert werden:

http://get.adobe.com/de/flashplayer/completion/?installer=Flash_Player_11.2_for_other_Linux_%28YUM%29_32-bit

Damit wird aber nicht Flash selbst installiert, sondern ebenfalls wie bei den anderen RPM Flash nur in die Paketdatenbank eingebunden, nach dem Neueinlesen selbiger kann dann das flash-plugin installiert werden.

Das Einbinden der proprietären Grafiktreiber erfolgt so:

Die Paketverwaltung starten, anschließend entweder nach nvdia oder catalyst suchen.
In der erscheinenden Paketauswahl wird dann ausgewählt:

Das jeweilige Paket akmod-catalyst, kmod-catalyst als Metapaket (die passende Kernelversion wird automatisch eingebunden) und der xorg-x11-drv-catalyst bei ATI/AMD.

Das jeweilige Paket akmod-nvidia, kmod-nvidia, xorg-x11-drv-nvidia, nvidia-settings, nvidia-xconfig und wer mag nvclock für Nvidia, die entsprechenden Kernelmodule sollten auch da automatisch eingebunden werden über die Abhängigkeitsprüfung.

Damit sollten die grundlegenden Dinge im System sein und einem Arbeiten nichts mehr im Wege stehen.

Mein persönliches Fazit:

Bis auf die Ungereimtheiten mit der Partitionierung und von grub2 bei der Installation ging die Sache recht pflegeleicht über die Bühne, solche eigentlich kleinen Dinge können für einen Einsteiger natürlich einen Mißerfolg zum Ergebnis haben.
Die Hardwareerkennung war in Ordnung, bis auf die Grafiktreiber mußte nichts nachinstalliert werden, die ganze Chose hat jeweils ca. 3 Stunden gedauert mit den Mucken, Einbinden der zusätzlichen Repos und anschließender Aktualisierung plus Paket-Nachinstallation wie Libre-Office usw.

Pluspunkte gibt es aus meiner Sicht für das relativ leichte Einbinden zusätzlicher Repos und die einfache Bedienung, wenn das System einmal steht.

Minuspunkte sind die fehlerhafte Einbindung von Windows XP in grub unter LXDE und was mich insbesondere unter Gnome3 störte, ist die zähe Reaktion des Systems, obwohl als Unterbau ein eigentlich ausreichender Celeron 2,6GHz mit 1,5GB RAM zur Verfügung stand, wobei der Gnome bei FC 17 stark an Unity erinnert.
Das Verhalten besserte sich auch nicht nach dem Wechsel des Grafiktreibers vom nouveau zu nvidia und im Fallback-Modus von Gnome ohne 3D-Spielereien.

Mit LXDE lief die Sache deutlich besser und es kam ein normal zu bedienendes System dabei heraus.

Gruß
fakiauso

bei Antwort benachrichtigen
Xdata gelöscht_189916 „Ein neuer Anlauf mit Fedora...“
Optionen

morning

Deine Informationen sind ganz hilfreich für die feste Installation.
Gut ist, so wenigstens die aktuelle Fedora noch normale iso größen hat.

Die Unsitte die bootbaren iso Dateien neuerdings > 700MB zu machen ist - mit Ausnahmen nicht sinnvoll.
Man kann, bei jedem Linux iso so viel Ballast weglassen um die praktischen  installierbaren Live CDs
-- noch für Jahre auf das sicher les- und brennbare Format <= 700 MB zu halten.
DVDs machen nicht selten Probleme, verursachen Verdruß, je nach Brenner oder Brennprogramm.

Dies aber nur am Rande.

Der Hohe RAM Verbrauch wundert mich schon etwas.
Die 64bit Fedora 17 Live CDs sind mit nur 1GB RAM schon recht akzeptabel gelaufen.
Ganz anders als die neuen Ubuntu 12.10 mit Unity.
Selbst Kubuntu 12.10 erscheint nicht ganz so zäh wie die neue Ubuntu 12.10 mit Unity.
Aber unter Ubuntu kann man gnome-shell nachinstallieren und classic nehmen.
Immer noch schicker als xfce oder Lxde. Lxde  geht aber optisch  noch.

Im RAM Verbrauch für das nackte System ist Linux im Vergleich zu Windows
etwas im Rückstand.
Bei etwas  mehr RAM verschwinden die Unterschiede aber.

PS:

Die 64Bit verbrauchen aber nicht mehr.
Auch für ein System mit nur 1,5 GB RAM würde ich schon die 64bit Systeme nehmen.
Nicht wie oft gesagt erst bei >= 4GB RAM.

Mir gefällt Fedora ganz gut und noch Suse.

Obwohl meist nur als Live Systeme, fest sind es noch die .buntus da ich mich nur mit apt auskenne.




bei Antwort benachrichtigen
violetta7388 gelöscht_189916 „Ein neuer Anlauf mit Fedora...“
Optionen

Hallo fakiauso,

Fedora ist zwar nicht meine Welt, ist aber doch weit verbreitet. An die rpm-Paketverwaltung kann ich mich einfach nicht gewöhnen.

Der erhöhte RAM-Verbrauch liegt m. E. nicht an den Grafikmodulen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach im GUI-Bereich. 

Insgesamt hat der Installationszeitbedarf bei allen Distributionen weiter zugenommen. 3 Std. sind zwar schmerzlich, aber heute doch nicht mehr ungewöhnlich.

Danke sehr für den Bericht.

MfG.
violetta

bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_189916 violetta7388 „Hallo fakiauso, Fedora ist zwar nicht meine Welt, ist aber...“
Optionen

Hi

3 Stunden beinhalten aber schon die Anpassungen, zusätzliche Pakete usw. Die Grundinstallation war mit ca. 30 min recht schnell erledigt, allerdings dauerte die anschließende Aktualisierung der Pakete etwa genau so lange.

An die rpm-Paketverwaltung kann ich mich einfach nicht gewöhnen.

Das fällt gar nicht weiter auf, da die meisten Frontends mit yum (ich weeß, is ooch rpm;-) arbeiten, aber das lief gefühlt nicht wesentlich langsamer als z.B. mit APT.
Unter LXDE mit Yum-Extender dauerte lediglich die Paketsuche und das Auffrischen der Repositories länger.

Auf der Konsole geht es mit yum install Name_des_Paketes eigentlich ähnlich fix wie mit apt-get.
Mir ging es aber in erster Linie um eine Anleitung, wie man fast komplett grafisch Fedora einrichtet.

Die Langsamkeit unter Gnome bei mir lag sicher nicht nur im grafischen, sondern auch in den relativ lahmen 80er WD-Platten und dem 855er-Chipsatz, aber LXDE fühlt sich selbst da wesentlich geschmeidiger an.
DMA war aber alles korrekt eingestellt unter hdparm.
Ich habe auch generell den Chipsatz ein wenig im Verdacht, da die Bremse zu sein, vielleicht stolpere ich noch über die Ursache.

@Xdata

64bit sind bei mir nicht möglich gewesen, sowohl wegen des Chipsatzes als auch der CPU, ein Celli mit Northwood-Kern, es war für mich mehr ein Test.
Was dann noch so an Macken auftrat, war eigentlich distributionsübergreifend wie ein fehlender Softlink zu /dev/dvd, aber da kann man ja entweder den direkten Pfad setzen zu /dev/srx oder setzt den Softlink selber.

fakiauso
bei Antwort benachrichtigen