Und: die damals gebauten Geräte, nicht nur HiFi, auch weiße Ware und manches andere, waren einfach haltbarer. Die geplante Obsoleszenz als tragende Säule des Geschäftsmodells war noch nicht so verbreitet wie heute.
Und selbst damals gab es schon von allem zuviel, gemessen an dem, was die Menschen brauchten und nutzen konnten. Nur war gemessen an den Einkommen und Preisen die Zeiträume anders, in denen Reparatur/Neuerwerb abgewogen wurde. Ist ein Segment gesättigt, dann zwingt das ebenfalls zu Neukauf oder einem neuen Segment, dass "kreiert" werden muss wie derzeit Smart Home.
Da zu der Zeit eben noch nicht flächendeckend alle Haushalte mit Hi-Fi oder Waschmaschine/Spüler/Trockner ausgerüstet waren, war auch der entsprechende Absatz da. Technik für die Ewigkeit entzieht sich dagegen selbst den Markt und deshalb muss ab und zu etwas kaputtgehen und Reparieren über Ersatzteilpreise und -vorrat unwirtschaftlich gemacht werden;-)
OT auf OT - Aktuelles beispiel bei mir: Ein Geschirrspüler einer renommierten deutschen Firma (nicht Miele), der ca. 20 Jahre alt ist und bei dem auf dem Steuerteil des Bedienfelds ein MOSFET durchgebrannt ist nebst ein paar Widerständen. Selbstreparatur durch Umlöten ist möglich und käme ein paar Cent bis zu einer Handvoll Euro. Da ich als Amateur ohne Schaltplan (s.o. das Problem von st.lu) und Messgeräte nicht nachvollziehen kann, was evtl. noch defekt ist oder die Ursache für das Durchbrennen war, kann der Fehler quasi über kurz oder lang erneut auftreten.
Eine Ersatzplatine für den Kasten kostet ca. 170-190€ bei einem geschätzten Materialwert von vielleicht 20-30€, ein neuer halbwegs vernünftiger Spüler 600-900€. Bei einer 20 Jahre alten Maschine ist eine Reparatur im Wert von 25-30% einer neu Anzuschaffenden sinnlos, da lohnt sich nicht einmal mehr das Selbstmachen. Bei irgendwelchem Billigkram erreichst Du diese Grenze deutlich eher und die fallen u.U. nach 3-5 Jahren bereits an den angeblich nicht vorhandenen Sollbruchstellen auseinander. Dieses Problem zieht sich nahezu durch alle Gebiete angefangen von weisser Ware bis zur Unterhaltungselektronik.
Back to OT first:
In einem Artikel im DDR-Technikus oder einem ähnlichen Magazin wurde die damalige schwere Krise des Automobilbaus in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts beschrieben, als speziell in den USA und Japan die bereits damals völlig überdimensionierten Strassenkreuzer auf Halde standen, weil die Spritsäufer durch den exorbitant gestiegenen Ölpreis keiner mehr haben wollte.
In der DDR war die Folge nach dem Aufkündigen des langjährig garantierten Ölpreises durch die damalige Sowjetunion der völlige Schwenk auf die Braunkohle als heimischer Energieträger mit allen negativen Folgen in Form der Umweltsauerei durch die Tagebaue und Schwefelgase. Immerhin hatte die Reichsbahn durch die 50km-Regel ihren Nutzen, über die hinaus die Bahn als Transportmittel vorgeschrieben war, um Brennstoff bei den LKW und Bussen zu sparen. Deshalb wurden auch die Dampfloks noch einmal aus der strategischen Reserve geholt bis zum Grossprojekt Streckenelektrifizierung, weil zu der Zeit deren Betriebsbilanz trotz des Aufwands "wirtschaftlicher" war als die Dieselloks.
Die Japaner haben damals als erste den Schwenk zum spritsparenden Kleinwagen vollzogen, während es in den USA im Rust Belt als Zentrum der Schwerindustrie und da speziell in Detroit sämtliche Autofirmen frisiert hat. Davon hat sich die Gegend bis heute nicht erholt und so etwas dürfte z.B. bei uns im Ruhrgebiet, im Saarland und in den ehemaligen DDR-Industriezentren ebenfalls Dauerzustand bleiben mit den entsprechenden Schwankungen.
Die nächsten, die es trifft, dürften die Autofirmen hier sein,weil die E-Mobilität nicht auf Dauer aufzuschieben ist. Es ist dabei völlig klar, dass im Verhältnis zur jetzigen Zahl der bereits überproduzierten Kfz mit Verbrennungsmotor dieselbe Zahl an E-Autos niemals fahren kann mangels natürlicher Ressourcen. Gleichzeitig benötigt die Fertigung wesentlich weniger Teile und Stationen und daher auch weniger Arbeiter.
Daher wird nach der ohnehin durch die Zeit latent schwankenden und gerne auch zwecks Profit überhöhten Dauerkrise der Autoindustrie die nächste wirklich grosse nur eine Zeitfrage sein.
Dann ist die Menschheit gezwungen zu zeigen, dass sie auch anders kann.
Dazu muss das Kind nicht erst in den Brunnen fallen (ist es m.E. bereits). Das Wissen um die Ursachen und deren Auswirkungen ist da und der Zwang an sich ebenfalls schon lange, das zu ändern. Nur hätte das eben zur Folge, dass dieses ganze monkey business um seiner selbst willen über den Haufen geworfen gehört und das passiert nicht von selbst. Da bedarf es dann entweder einer Corona oder eine Revolution;-)
Und das Leben in kleinerem Rahmen funktioniert, hat die Zeit des scheinbaren wirtschaftlichen Stillstands bewiesen, weil man vom oftmals gar nicht soooo notwendigen Erwerb von Tand auf das tatsächlich Elementare zurückgeworfen wurde. Wie die meisten wirklich ticken, ist nach Rückkehr der "Freiheiten" auf der Strasse, in den Läden und in den Urlaubszentren zu sehen. Da ist bereits jetzt wieder fast jeder sich selbst der Nächste - fuck off mother earth.
Umgekehrt lernt man dadurch wirkliche Qualitäten statt purer Quantitäten dann wieder zu schätzen.