Hallo zusammen!
Über Cloud Computing wurde in den letzten ca. 2 Jahren mehr oder weniger kontrovers diskutiert, wie so oft so auch hier gilt es Chancen gegen Risiken abzuwägen.
Meine Überlegungen in diesem Thread gelten eher einer Begriffsbestimmung: was genau ist eigentlich das Neuartige an Cloud Computing, bzw. wo exakt liegen die Unterschiede zur Speicherung von Daten auf einem Server - oder ist das nicht am Ende genau das Gleiche?
Nur ein simples Beispiel: Ich bin seit mittlerweile 11 Jahren Kunde bei GMX. Wenn ich wollte, könnte ich auf den Einsatz eines E-Mail-Clients verzichten und ausschließlich den Webmailer von GMX benutzen. Das würde bedeuten, dass ich keine einzige E-Mail, weder gesendet noch empfangen, auf meiner lokalen Arbeitsstation speichern würde, alles würde auf den Servern von GMX liegen. Ist das bereits "Cloud Computing" bzw. wenn nicht, worin besteht der Unterschied?
Ferner bietet GMX jedem User noch eine virtuelle Festplatte mit 1 GB (FreeMail) bzw. 5-10 GB (kostenpflichtig) an, das sog. "Media Center". Das ist aber schon ein ziemlich alter Hut - war das nicht immer schon "Cloud Computing"?
Worin also besteht die Neuerung der "Cloud"? Spontan fällt mir da nur ein Aspekt ein: normalerweise installiert man die Programme mit denen man arbeiten möchte, lokal auf seinem Rechner - bei Cloud Computing ist es dagegen möglich, dass man über das Internet auf eine "zentrale" Installation zurückgreift, z.B. Microsoft Office 365. Ist das jetzt die eigentliche Neuerung von "Cloud", oder worum geht es im Kern?
CU
Olaf
Heimnetzwerke - WIFI, LAN, Router und Co 16.538 Themen, 81.398 Beiträge
Mit der Wolke wirbt mittlerweile jeder Depp, deswegen ist die Sache so verwaschen.
Für Otto Normalverbraucher ist die Wolke derzeit Speichermedium, nicht Betriebssystem.
Gruß - Kongking
Moin Olaf,
der Witz ist eigentlich, so neu ist es nicht.
Bevor jeder einen PC zu Hause hatte, liefen viele Programme (in Firmen) in Terminals. Die eigentliche Anwendung läuft dabei auf dem Server und man greift darauf zu. Das spart natürlich Kapazitäten, da nur der Server leistungsstark genug sein muss.
z.B. das Google Chrome Book geht einen ähnlichen Weg. Die lokale Software ist auf das nötigste beschränkt und die Anwendungen laufen im Browser, also auf einem Server. Damit spart man wieder Kapazitäten und kommt mit vergleichsweise kleinem Speicher und Rechnenleistung aus.
Das wirklich kuriose dabei ist, dass jeder, der einen modernen Rechner zu Hause hat, eigentlich genug Rechenleistung für seine eigene Cloud hätte.
MS-Office bietet z.B. Office 365 an:
http://www.computerbase.de/news/2011-06/microsoft-office-365-cloud-basiertes-bueropaket/
Kurz gesagt, es ist also eine Verlagerung von Rechenleistung und Speicherplatz auf leistungsstarke Server, mit Zugriff über das Internet.
Inovativ und neu ist daran eigentlich garnichts.
Gruß
Maybe
Wunderschön, wenn man aber wie ich in der Finsterniss lebt, keinen Drahtanschluss hat und nur, wie weit verbreitet auf dem Lande, ungenügende Übertragungsraten durch die Luft hat, dann ist das alles ferne Zukunft. Ob ich die in meinem Alter (71) noch erleben werde - ??? -
Die Anbieter sind nicht interessiert, zu wenig Interessenten - kein Geld - und da kann die Regierung beschließen was sie will, Geld ist für die Anbieter wichtiger.
Moin,
das kann sich relativ schnell ändern, wenn sich die Anbieter an die Vorgaben der Bundesnetzagentur halten, den UMTS Nachfolger LTE zunächst in ländlichen Gebieten auszubauen.
http://www.lte-vergleichen.de/lte-verfuegbarkeit/
Inwiefern man es wirklich mti DSL vergleichen kann, was die Datenrate und auch den Preis angeht, wird sich noch zeigen.
Ob man persönlich von der Cloud-Technik profitiert, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich werde weiterhin meine Daten lokal sichern und meine Anwendungen wie bisher installieren, jedenfalls solange es technisch möglich ist.
Gruß
Maybe
Wenn wenigstens UMTS hätte, oder sind 236 KBit/s schon UMTS ;-))
Das muss sich nicht erst zeigen. Das ist jedem der sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt hat bereits klar. Das wird keinesfalls eine vergleichbare Leistung zum vergleichbaren Preis liefern und eine flächige Breitbandversorgung über Funk (gemeinsam genutztes Medium!) kann nicht funktionieren...
Gruß
Borlander
LTE ist gut, nur dass der nächste Standort der Telekom ca. 40km entfernt ist und das wohl nix.
Nein. Nur die Bildschirmausgabe erfolgte auf den Terminals. Die Terminals am Großrechner konnten wirklich nur Text anzeigen und Tastatureingaben entgegennehmen und das war es schon.
Das Programme auf der Hardware auf dem Schreibtisch laufen entspricht doch eher dem heutigen Client-Server Konzept mit deutlich "intelligenteren Terminals"...
Gruß
Borlander
Mö, das war schon ein echter Mainframe.
Allerdings hat das nicht unbedingt was mit Cloud computing zu tun, auch wenn man das auf den Ersten Blick meinen könnte.
In einem Punkt hast du allerdings Recht: mit der weiteren Verbreitung des Cloud Computings kommt sozusagen die zeit der Terminals zurück in die Firmen - bei meinem AG ist es für viele MA (auch mich) soweit: auf meinem Tisch steht kein vollwertiger PC mehr, nur der Monitor und die Tastatur - daneben liegt ein gerade mal zwei Zigarettenschachteln großer "Thin Client"
Volker
Thin-Clients gab es allerdings auch schon lange vor Cloud Computing...
Von der technischen Seite her, hast Du da natürlich Recht. Was ich meinte war die Seite des Users. Die, die im Terminal Daten eingepfegt haben, z.B. in der Warenwirtschaft, haben keine Ahnung von der Speichertechnologie.
Thin Clients sind für mich ein Zwischenschritt, da zwar die Anwendungen und Daten ausgelagert werden, aber dennoch noch lokale Berechnungen durchgeführt werden, da noch genug Rechenleistung zur Verfügung steht. Die Thin Clients, die ich noch kennenlernen durfe, waren mit 1-2GB-RAM bestückt und liefen mit Core2 CPUs, allerdings die kleinen Modelle.
Evtl. laufen diese momentan sogar auf Atoms etc, ist mir aber leider nicht bekannt.
Gruß
Maybe
Ich hab selbst in einigen Unrternehmen gearbeitet, die noch auf diese Art der DV setzten.
Da die Terminals nun wirklich keinerlei Eigenintelligenz besaßen, sind sie nur schwer mit irgendeiner anderen heutigen Technologie vergleichbar.
Thin Clients sind für mich ein Zwischenschritt, da zwar die Anwendungen und Daten ausgelagert werden, aber dennoch noch lokale Berechnungen durchgeführt werden, da noch genug Rechenleistung zur Verfügung steht. Die Thin Clients, die ich noch kennenlernen durfe, waren mit 1-2GB-RAM bestückt und liefen mit Core2 CPUs, allerdings die kleinen Modelle.
Bei uns sind die ThinClients nur dazu da, Citrix zu starten und sich mit einer Serverfarm in NL zu verbinden. Alles andere macht der Server, mit dem sich dein Client verbindet.
Hi Maybe, wenn man das Leistungsvermögen vieler heimischer Rechner zugrunde legt, dann ist das wohl zweifellos so.
Nur... damit du jederzeit und von überall auf dein heimisches BS samt Programmen und privaten Daten zugreifen kannst, brauchst du dann ja eine Art "Webserver", d.h. deine häusliche Hardware muss rund um die Uhr laufen, auch wenn du in Urlaub bist. Das frisst Strom ohne Ende, insofern stehe ich auch dieser Spielart der Cloud skeptisch gegenüber.
CU
Olaf
Nein. In der Cloud hast Du bei bedarf deutlich mehr Rechenleistung als auf einem einzelnen Desktop-PC zur Verfügung. Siehe z.B. WPA-Schlüssel in der Cloud knacken
Gruß
bor
Hi!
Ehrlich gesagt, interessiert mich die genau Definition des Begriffes gar nicht besonders. Ich leg mir da eh immer meine eigenen Interpretationen fest. Cloud ist aber in der Tat schwierig, weil offenbar jeder Marketingmensch im Moment alles was mit Web zu tun hat, irgendwie damit verknüpft (meine stark ironisch angehauchter Eindruck ;-) ).
Von den Definitionen, die ich bisher halbwegs behalten habe, gefällt mir diese am besten:
Es geht um den Speicherort von Daten (und Programmen). Klassisch weiss man wo die Daten und Programme gespeichert sind (auf der Festplatte des eigenen Rechners oder Servers).
Sie sind jetzt in einem Netzwerk jederzeit erreichbar gespeichert, dieses Netzwerk aber noch viele andere Daten enthalten kann (die einem selbst nicht gehören und auf die man keinen Zugriff hat) und man nicht weiß wo die eigenen Daten genau liegen (der genaue Speichert kann sich auch ändern), dann stellt man sich diesen Datenspeicher quasi als Wolke aus Daten (und Programmen) vor.
Auch aus meiner Sicht könnte man bei einem rein über Webinterfaces verwalteten Email-Account, von Cloud Computing sprechen. Bei IMAP-Konten gilt dies natürlich auch, wenn die bei einem Dienstleister liegen.
Nach meiner Vorstellung muss eine Rechner-Cloud nicht unbedingt mit dem Internet zusammenhängen. Wenn ich mehrere virtuelle Server auf einem Hardwareverbund im Keller laufen lasse und dabei der Ausführort der virtuellen Server wechseln kann, dann weiß ich auch nicht mehr wo meine Programme jetzt physikalisch laufen. So ein Verbund aus fixer Serverhardware und mehreren virtuellen Servern wäre dann auch eine Cloud-Lösung (evtl. könnte man das als "Lokale Server-Cloud" bezeichnen).
Kurz gesagt:
Für mich ist eine Cloud ein Datenspeicher oder Ausführort virtueller Umgebungen, deren genauen physikalischen Aufbau ich nicht kenne. Zudem weiss ich nicht, wo meine Daten und Programme genau im Netzwerk gespeichert bzw. ausgeführt werden.
Also streng genommen wirklich nix Neues: das Zeug läuft, aber keiner weiß wie oder warum. So war es ja schon immer. ;-)
Bis dann
Andreas
Köstliches Bonmot als gelungene Abrundung eines wieder mal sehr ausführlichen und technisch sachkundigen Beitrags - ein echter Andreas eben :-)
Nach meiner Vorstellung muss eine Rechner-Cloud nicht unbedingt mit dem Internet zusammenhängen. Wenn ich mehrere virtuelle Server auf einem Hardwareverbund im Keller laufen lasse und dabei der Ausführort der virtuellen Server wechseln kann, dann weiß ich auch nicht mehr wo meine Programme jetzt physikalisch laufen. So ein Verbund aus fixer Serverhardware und mehreren virtuellen Servern wäre dann auch eine Cloud-Lösung (evtl. könnte man das als "Lokale Server-Cloud" bezeichnen).
Das ist auf jeden Fall ein neuer Aspekt - wohlgemerkt, auch hier wieder, "neu" nur insofern, als in Verbindung mit Clouds eigentlich immer ein Zugriff übers Internet gemeint ist, also auf entfernte Server. Dein Beispiel zeigt - lokal gehts auch.
Big THX
Olaf
http://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Computing
AVG 2012 hat In-the-cloud-Überprüfungen.
Da ich nicht weiß, was das genau ist, habe ich es deaktiviert.
Hier scheint was darüber zu stehen:
http://www.saasmagazin.de/saasondemandmarkt/hintergrund/heise-zeitschriften-verlag250809.html
Da hast Du doch schon einen ganz entscheidenden Unterschied: In der Cloud speicherst Du nicht auf einem bestimmten Server und bist auch nicht durch dessen Hardware-Ressourcen beschränkt. Als Anwender muss man sich keine Gedanken darüber machen auf welchem konkreten Computer das ganze am Ende läuft und kann einfach, oft sogar automatisch passend zum aktuellen Bedarf die Ressourcen aufstocken...
Naja... GMX hat sicherlich auch mehrere Server, so dass ich nie weiß, welcher jetzt gerade für meine Mails benutzt wird oder ob die sich auch schon wieder auf mehrere verteilen.
Könnte man daher das Webmailing über GMX u.a. Freemail-Anbieter auch als eine Form von Cloud-Computing bezeichnen? Damit stünde dieses dann ja endgültig als mehr oder weniger "alter Hut" da...
CU
Olaf
Vom Prinzip her eigentlich schon. Der Unterschied mag der sein, dass Du dennoch weißt, einen GMX-Server zu nutzen. Wenn die Cloud aber anwendungsbasiert speichert, z.B. ein Dokument aus Word, dann ist es schwerer nachzuvollziehen, wo die Daten liegen. Man geht einfach auf speichern, ohne sich großartig vorher anzumelden, da das Nutzerprofil schon im Hintergrund angemeldet wurde, mit Öffnen der Anwendung.
Gruß
Maybe
Mich interessiert weniger, ob und wenn ja WAS neu daran ist, sondern vor allem, WER außer mir möglicherweise (bzw. im schlimmsten Fall) Zugriff auf meine Daten hat. Und in dieser Hinsicht ist für mich Cloud-Computing reichlich fragwürdig und riskant.
Da stimme ich rein inhaltlich völlig zu, nur hatten wir das in den letzten ein, zwei Jahren schon recht häufig und ausführlich diskutiert. Die weitaus meisten Forenteilnehmer, uns beide eingeschlossen, haben kein besonderes Vertrauen in Clouds und stehen dieser Technik sehr skeptisch gegenüber, zumindest wenn es um private Daten geht, die einem lieb und teuer sind (bei einer Firma, deren IT ihre eigene Cloud betreibt, mag das schon wieder anders sein).
Mir ging es in diesem Thread tatsächlich um eine Eingrenzung des Begriffs, insbesondere worin denn nun eigentlich die Neuerung besteht.
CU
Olaf
Ja gut, dann würde ich spontan mal sagen, dass das Neue daran die Vermarktung (mit der Bildg. völlig überzogener Erwartungen) einerseits und der enorm verbesserten technischen Umsetzung andererseits ist (was aber wirklich nur die Technik an sich und nicht ihre Verlässlichkeit meint).
Letztlich gehts darum, dass die Wolke geWOLLT wird (aus marktwirtschaftl. Gründen) und dazu braucht man eine breite Öffentlichkeit, die nicht nur ihre Existenz zur Kenntnis nimmt, sondern sie auch WILL bzw. zu brauchen GLAUBT.
Selbst nutze ich eine Cloude mittels Dropbox. Dort lege ich in der Regel bisher nur Daten ab, die ich ggf. auch an jede Littfassäüle hängen würde.
Das Smarte daran ist für mich, dass auf allen Rechnern, auf welchen ich die Software von Dropbox installiert habe (Windows und Linux) immer auf all den Rechnern die Daten automatisch aktualisiert, wenn von einem beteiligten Rechnern aus was geändert wurde. Auch hat man in der Cloude die Chance Daten private und public stellen, so dass man Jedem per Link zielgerichtet Zugriff auf ausgewählte Daten geben kann.
Gruß
repi