Meine kleine Bilanz - viel Freude im nächsten Jahrtausend
Amenophis IV / 3 Antworten / BaumansichtMeine kleine Bilanz
Angefangen hat es vor ein paar Monaten wie bei den meisten auch: Irgendein unwichtiges Problem. Festplatte läuft nicht oder so was. Und in den roten Büchern war zwar keine Hilfe, aber ein Tip: Nickles gibt es auch online.
Also vorbeigeschaut, gefragt, vielleicht Hilfe bekommen, ich weiß es nicht mehr.
Unter den vielen angebotenen Seiten war auch eine ganz komische: Off topic. Ein Fußballverein gewinnt. Ein Fußballverein verliert. Völlig uninteressant. Ich habe diese Seite dann nicht wieder besucht.
Sondern mich mit Festplatten, Modems, Monitoren beschäftigt. Das sind ja auch Dinge, die für das Leben unglaublich wichtig sind.
Aber im Ernst: Natürlich ist die Beschäftigung mit diesen Apparaten völlig unsinnig. Wer würde sich schon jahrelang mit Küchenherden, Mixern, Staubsaugern befassen?
Aber man macht es halt. Es ist ein Spiel. Der eine putzt jeden Samstag sein Auto, der andere hockt vor der Kiste. Und hin und wieder habe ich dann doch auch auf dieses seltsame Brett ‚off topics\' geschaut.
Dort tat sich wundersames: Arschhaare begannen zu sprießen. Haben Frauen auch welche? Muß man sie regelmäßig zum Friseur tragen? Absurde Fragen, absurde Antworten. Non-sense.
Und dann ist dort auch das Gegenteil aufgetaucht: Sense. Geschichten, die etwas aussagen wollen. Die ermahnen. Allmählich wurde es spannend.
Andere Elemente sind dazugekommen - Politik zum Beispiel.
Und ein viertes: Bildergeschichten. Witzige, sarkastische, manchmal auch anzügliche.
Und dann dachte jemand, nein, der andere stört mich. Ich will ihn weghaben. Warum? Weil er mir nicht passt. Und was mir nicht passt, auf das schlage ich drauf. Geistige Terroristen, Dummköpfe, Mobbing im Internet. Das übliche asoziale Verhalten eben. Man kennt es ja. Hauptsache i c h . Der andere? Soll abhauen!
Zum Glück habe ich auch andere kennengelernt. Falls man das hier im Netz so nennen kann. Menschen, denen man sich nahe fühlen könnte. Wenn man denn überhaupt wüßte, wer sie sind. Vielleicht leben sie ja doch in ganz anderen Welten als ich.
Also: Vorsichtig heran tasten. Mancher lässt das zu, andere blocken ab, verstecken sich in der weiten Welt des Netztes. Schade, aber in Ordnung. Jeder darf, niemand muß.
Und das ist im Augenblichk auch der Stand. Gewinn? Verlust? Hat es sich gelohnt - für dich, und für die anderen? Was hast du gegeben, was hast du bekommen?
Noch kann ich das nicht abschätzen. Noch keine Bilanz ziehen. Jedenfalls keine endgültige. Also keine goldenen Worte zum Abschluß, sondern das berühmte Zitat eines unglaublich wichtigen Menschen - eines Fußballers: ‚Schaug mer mol.\'
Viel Freude im neuen Jahrtausend.
Amenophis iv