> ...so-zieh-aal, mach meine Arbeit für mich mit, ich habe keinen Bock darauf. Arbeiten? Lernen? Leisten? Nein, ich will Spaß
Klar gibt es solche Leute. Aber stell dir mal vor, die wären alle ganz furchtbar fleißig und emsig und würden sich um Arbeit bemühen. Dann gäbe es noch mehr Gedrängel am Arbeitsmarkt, den Personalabteilungen würden noch mehr Bewerbungsmappen auf die Schreibtisch prasseln, es gäbe noch größere Konkurrenz um noch weniger freie Stellen.
Wem wäre damit eigentlich gedient? Es gibt genug emsige und fleißige Leute, die unbedingt arbeiten wollen - nicht mal für die ist genug Arbeit da. Es fehlen mehrere Millionen freie Stellen in diesem Land - solange das so ist, und ich sehe in der Tat keine Besserung, wird es ebenso viele Arbeitslose geben. Ob die nun fleißig oder faul sind, wollen oder nicht wollen, danach werden die doch gar nicht gefragt.
> Komisch: Die Krankenkassen schreiben angeblich plötzlich wieder schwarze Zahlen ... wir haben also plötzlich viel weniger Kranke
Das ist die Frage, ob das nun daran liegt, dass sich heutzutage keiner mehr traut, krank zu feiern - oder ob Leute aus Angst um ihren Job krank zur Arbeit gehen. So wirklich gut wäre auch das nicht.
> Menschliche Arbeitskraft wird immer gebraucht, man kann auch Dienste leisten, statt Steine zu klopfen.
Das schon - nur sind im Laufe der Jahre im Dienstleistungssektor längst nicht so viele Jobs neu entstanden, wie einfache Arbeiter ("Steineklopfer") wegrationalisiert worden sind. Der Saldo ist eindeutig negativ.
In einem Punkt kann ich dir uneingeschränkt zustimmen: Die Staatsverschuldung ist ein Riesenproblem. Meiner Meinung nach sogar das Größte, denn so ziemlich alle anderen Probleme, die wir haben, hängen dort direkt oder indirekt mit dran. Hier ist in der Vergangenheit in der Tat unverantwortlich gehandelt worden.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Staatsverschuldung bereits in den Siebziger Jahren unter der von Helmut Schmidt geführten sozial liberalen Koalition ein Thema war. Damals war sie aber höchstens halb so hoch wie heute, eher weniger. Zu jener Zeit wurde im Sozialbereich mit dem Geld herumgeschmissen, dass einem schwindelig werden konnte... hätte man damals auch nur halb so viel gespart wie heute, hätte der Staatshaushalt locker saniert werden können.
Mit der deutschen Einheit, für die mal eben die Rentenkasse ausgeplündert worden ist, haben wir uns auch hoffnungslos übernommen. Bislang sind in den Aufbau Ost ca. 1,2 Billionen €uro geflossen, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Im Gegenteil: Für die EU-Erweiterung werden wahrscheinlich auch mal wieder wir die Hauptlast tragen... das sind in der Tat Faktoren, auf die die Politik schon Einfluss hat, das ist kein unabänderliches Schicksal. Vieles andere, was ebenfalls ins Geld geht - Bevölkerungsentwicklung, Stellenabbau durch Rationalisierung - aber schon.
CU
Olaf