Hallo Nickles Gemeinde,
heute hab ich mal ein ganz anderes Problem:
Ein Freund von mir hat eine nette junge Frau kennengelernt. Soweit so gut.
Sie versehen sich prima und beide sind einer Beziehung nich abgeneigt.
Sie telefonieren oft miteinander, gehen weg und, ja aus meiner Sicht (also aus der Sicht des besten Freundes) wird das wohl was werden nachdem was ich so mitbekommen habe.
Allerdings plagen meinen Freund auch Zweifel:
Die Eltern von ihr sind beide Alkoholiker. Nicht sehr stark, aber dennoch reichte es aus das Mutter und auch Vater den Job verloren. Sie nimmt sie in Schutz und meint es würde nciht auffallen wenn man es nicht wiess.
Er hat nun Zweifel. Er hat Angst, daß sie vielleicht auch ein Geheimnis mit sich rumträgt und nicht rausrückt. Sie haben sich ein paarmal gesehen und waren auch übers WE mal weg.
Sie meinte auch, es seien nur ihre Eltern die schwarzen Schafe der Familie.
Mein Freund hat nun mich gefragt, was er denn tun soll:
Er hat Angst davor, auch an eine Alkoholikerin zu kommen (meines erachtens ist sie keine...kenne sie auch ein wenig) oder an eine ganz Alkoholiker-Family zu geraten (Geschwister).
Er hat Angst davor seine Eltern irgendwann mal seinen vorzustellen und das es dann peinlich werden könnte. Er hat da echt bammel davor.
Der Rest von ihrer Verwandtschaft scheint in Ordnung zu sein. Alle hamse gute Jobs und keine Alk Probs.
Wie gesagt, weis ich alles von ihm. Kenne die Familie von Ihr nicht.
Ich beruhigte ihn erstmal, er liebt sie und nicht seine Eltern und das er zu weit vorraus denkt.
Er hat vielleicht Angst, das er dann, wenn die Beziehung fester wird, mit dem Problemen ihrer Eltern konfrontiert wird (Geld, Streitereien wegen Alkohol) oder das sie ihn versuchen auszunutzen (hat nen guten Job)
Er fragte mich aber, was ich in so einem Fall tun würde.
Ich war jedoch nie in so einer Situation wie er jetzt und will ihm da auch nix falsches raten.
Kann mir da jemand weiterhelfen ?
Danke
Ein etwar nachdenklicher
Jazz
Off Topic 20.481 Themen, 227.555 Beiträge
Hi Jazz,
ich war zwar auch noch nie in einer solchen Situation, sehe das aber genau so wie du. Da ist mir zu viel Hätte, Wenn und Aber im Spiel. Wenn er diese Frau liebt, dann will er mir ihr zusammen sein und nicht mit ihren Eltern. Abgesehen davon sollte er ihre Familie wenigstens einmal kennen lernen und sich dann ein eigenes Bild machen.
Alkoholismus hat viele Spielarten/Schattierungen; man kann nicht alle Menschen, die darunter leiden über einen Kamm scheren und als "nicht gesellschaftsfähig" abstempeln. Ausgrenzung ist eher ein Zeichen von eigener Schwäche: dass man sich nicht mit einer Sache auseinandesetzen will. Das ist leider ein Stück unseres Zeitgeistes, die Bereitschaft, sich mit Problemen von Mitmenschen zu beschäftigen nimmt allgemein ab - "Hauptsache mir geht es gut", oder auch: "Wenn jeder an sich denkt, ist für alle gesorgt".
Deswegen: Dein Freund sollte mutig und möglichst vorurteilsfrei an die Sache herangehen. Immerhin ist es ein Zeichen von großem Vertrauen, dass seine Freundin ihn bereits in diesem Stadium - bevor die Beziehung im eigentlichen Sinne begonnen hat - überhaupt eingeweiht hat. Dieses Vertrauen sollte er nicht enttäuschen.
CU
Olaf
Hallo Jazzkantine,
Dein Freund muß sich erst mal über sich selbst ins reine kommen, wie stark ist er! Weis er was evtl. auf ihn zukommt? Blauäugig kann nur der in so eine Situation gehen, der über sich selbst bescheid weis und wenn es schief läuft, nicht die Kontrolle verliert. Seine Bedenken sollte er mit der Familie seiner Freundin bereden, sofern diese dies möchten und bereits ihr Problem erkannt haben. Wenn er sie liebt wird er zu ihr stehen, auch wenn sich einige gegen diese Beziehung aussprechen sollten. Vielleicht kann man bei dieser Gelegenheit herausfinden wo der Kernpunkt des Alkoholproblem ihrer Eltern liegt. Dies sollte bei geschickter Befragung möglich sein. Wichtig: dabei keinerlei Druck ausüben.
Gruß Soulmann
Ich denke, er malt sich aus was auf ihn zukommen kann.
Zum einen kann es eine nach aussen ganz normale familie sein, denen man wirklich nicht anmerkt, daß beide Alkoholiker sind da sie es geschickt verstecken.
Zum anderne kann es eine Familie sein, bei denen man offensichtlich den Alkoholmissbrauch ansieht.
Es kann möglich sein, daß es zu Streit kommen kann mit ihren Eltern oder das diese versuchen einen gewissen nutzen aus der Beziehung ihrer Tochter mit meinem Freund zu ziehen.
Wie gesagt, er hat nen guten Job.
Ich werd mit ihm reden, und ihm sagen er soll ihre Eltern erst kennenlernen.
Aber was ist, wenn es zum "Supergau" kommt ?
Eltern starke Alkoholiker, Haushalt vernachlässigt, Geschwister verzogen, Haus verkommen ???
Jazz
Eltern starke Alkoholiker, Haushalt vernachlässigt, Geschwister verzogen, Haus verkommen ???
Das ist es- was ich oben schon beschrieben habe. Er sollte alles >hätte – wäre – wenn
Ich drück im jedenfalls die Daumen.
Gruß Soulmann
Im Leben ist nicht immer alles "perfekt", man muß Kompromisse eingehen.
Selbst im "Supergau" stellt sich die Frage: Liebt er Sie oder ihre Familie? Wenn sich die Alk-Probs nicht lösen lassen (da ist meist Hilfe notwendig, die oft nicht aktzeptiert wird, aber trotzdem nötig ist), sollte er mal über "sanfte Distanz" zur restlichen Familie nachdenken. Außerdem wäre bei "Kontakt" eventuell etwas "Nachsicht" angebracht, im Suff weiß nicht jeder was er tut.
Es wäre gemein, wenn er Sie nur wegen der Alk-Probs (und sonstigen) ihrer Familie vertößt. Ob Sie derartige Probs hat oder bekommt, darauf hat er einen gewissen Einfluß - wenn er will und ggf. viel Arbeit + Kraft aufwendet. Allerdings sollte er sich schon darauf einstellen.
Alkohol ist eine legale Droge (wohl eher ein Gift), die Behandlung und Lösung der damit verbundenen Probleme ist auch a) vorhanden (wird angeboten), b) legal, c) kostengünstig, da normalwerweise Krankenkasse Kosten übernimmt. Außerdem ist diese "Krankheit" allgemein anerkannt.
Bei allem Verständnis für die Leute in so einer Situation: Da gibt es echt kniffligere Probleme im Leben.
Meine ich auch, zumal man von hier aus noch gar nicht sagen kann, wie schlimm es mit den Alkoholproblemen tatsächlich steht. Da gibt es viele Abstufungen, Alkoholiker zu sein heißt noch lange nicht, den ganzen Tag zu torkeln, zu lallen und zu herum zu grölen.
Nur ein Beispiel: Wenn jemand jeden Tag nach Feierabend einen"Jieper" auf eine schöne Buddel Wein hat und diesem Verlangen auch nachkommt - dann ist er irgendwann Alkoholiker. Seinem Job kann er deswegen trotzdem weiter nachgehen, die Kollegen werden in diesem Stadium noch nichts merken.
Wird das Verlangen stärker und auch tagsüber spürbar, wenn derjenige schließlich "für den kleinen Jieper zwischendurch" Flachmänner in der Schreibtischschublade bunkert - dann wird es schon ernster. Dann erfahren es bald auch Kollegen und Vorgesetzte und der Arbeitsplatz wackelt.
Das heißt aber noch nicht, dass dieser Mensch den ganzen Tag zu nichts mehr zu gebrauchen ist. So weit könnte es schlimmstenfalls kommen, muss aber nicht. Insofern möchte ich Jazzies bestem Freund ein wenig Mut machen: Er sollte die Eltern seiner Freundin erstmal kennen lernen und sich dann ein eigenes Bild von der Situation machen.
CU
Olaf
Wirke auf Deine Freundin ein, wenn es auf Dauer was werden soll, daß sie ihre Eltern zu einer Therapie überredet, denn sonst eskaliert die Sache eher oder später. Alkoholismus führt unbehandelt zu einem körperlichen Wrack und kann unter Umständem zum Tod führen.
Auf keinen Fall sollte man Alkoholismus als Familienangehöriger tollerieren !
Sieh dazu auch hier : http://www.alkoholratgeber.de/
Alles Gute in dieser Sache
repi
Da gibts nur eins, Klappe halten und nichts sagen. Sagst du was dazu und das geht später auseinander, egal aus welchen Gründen, dann hast du nur Ärger am Hals. Wenns wirklich dein Freund ist, dann halt dich da raus und sag ihm er kann immer zu dir kommen wenns schief geht aber mehr ist nicht drin.
Hab eben mit meinem Freund getelt.
Hab ihm gesagt, er soll die Leute erst mal kennenlernen und sich dann ein Urteil bilden.
Allerdings hatte er vorher mit ihr getelt.
Sie kamen wieder auf ihre Family zu sprechen...
Ihr Vater hat den Führerschein und den Job verloren, die Mutter nur den Job.
Die Mutter hat schon oft gesagt, sie will was gegen den Alk Konsum von ihrem Dad machen...aber sie tat nie was. Angeblich trinkt sie aus Mitleid oder Gefälligkeit mit.
Ihre älteste Schwester ist auch arbeitslos..
Er hat echt nen Bammel vor, was ihn noch alles erwartet.
Seine Zuneigung zu Ihr ist unverändert er macht sich aber nen Kopf wegen dem Rest der Family.
Ich mein, es ist verständlich "sanften Abstand" zu dem Rest der Familie zu halten aber irgendwann würde das auffalen wenn man eben einen solchen Abstand hält. Die werden sich dann auch fragen wieso weshalb warum...
Die alte "ist sie auch gut genug für mich" Geschichte.
Morgen findet er in der Familie vielleicht noch einen schwulen Onkel oder eine Tante im Rollstuhl.
Auf der Suche nach einer Prinzessin sind schon viele alleine alt geworden.
Das ist ja fast normal, meine Arbeit verliere ich demnächst auch wieder, Schwester hat schon lange keine mehr (im Prinzip noch nie richig gehabt), Mutter arbeitet auch nicht mehr lange.
Wer hat überhaupt noch (regelmäßige) Arbeit?
Nein, ich habe keine Probleme mit Drogen (nur ohne, leider). Das Alk-Problem ist ziemlich weit verbreitet, auf Arbeit könnten sich viele ein Leben ohne gar nicht vorstellen ... .
Führerschein habe ich noch, sonst müßte ich eben ohne fahren.
Wenn er die Arbeit scheut, kann er ja ruhig weitersuchen. Vielleicht findet er etwas "Besseres" - oder auch nicht.
Selbst wenn es hart auf hart kommt, heiratet er etwa eine ganze Familie? "Abhauen" (mit ihr) wäre immer noch eine (letzte) Alternative, wenn der Krach zu groß wird.
Der "goldene Westen" ist eben doch kein Schlaraffenland.
Ich bleibe bei meiner Meinung, es gibt echt Schlimmeres.
@Charlie62:
Er macht sich halt Gedanken ob es gut gehen kann.
Die Familie kommt auf kurz oder lang mit dazu.
Und mach mir keiner Weis, er picke sich nicht die Rosinen raus.
@null:
Was hat das mit dem goldenen Westen zu tun ?
Sie ist und ihre Famlilie ist nicht ausm Osten und da ist dann auch nicht dir Rede vom goldenen Westen. Sind Wessis wenn mans so will.
Und mach mir keiner Weis, dass es sich hier um deinen Freund handelt und nicht um dich.
Jetzt gibt es "für alle" den goldenen Westen. Ok, das war etwas anders gemeint, als du es aufgefaßt hast. Alk-Probs, Arbeitslosigkeit usw. sind jetzt fast normal, im Osten jetzt vielleicht mehr als früher - nur deswegen.
Mir kam es nur so rüber, als ob Alkoholiker, Arbeitslose usw. "Menschen zweiter Klasse" sein sollen, die man unbedingt zu meiden hat, auch wenn jemand soetwas nur als bloße Angehörige hat.
... irgendwie hatte eine ähnliche Einstellung schon mal üble Folgen ...
Sicher pickt sich jeder nur die Rosinen heraus, wer clever ist bendenkt allerdings, daß diese Welt "relativ" ist, die Wahl sollte somit mit Verstand erfolgen. Außerdem kann es hinterher auch noch schlimmer/anders kommen, Dinge die niemand vorher bedacht hat, die aber weit mehr Einfluß haben, als der jetzige, eigentliche Gegenstand der Diskussion.