Ich hätte es mir ja kaum träumen lassen, die einmal unumwunden zustimmen zu müssen ;o)
Was mit bei allen Veränderungen in letzter Zeit in den Kopf kommt ist, dass die Feudalzeit zurück kehrt, diesmal jedoch nicht mit Erbadel, sondern mit einer Oligarchie aus Seilschaften des gehobenen Managementbereichs und Politikergilden.
Wie schön passt da z.B. die Meldung, dass sich die Manager der Commerzbank ihre festen Bezüge um satte 33% erhöht haben (von 360.000 auf 480.000 Euro), obwohl die Angestellten mittlerweile das 4. Mal auf Weihnachtsgeld verzichten mussten, 900 entlassen werden sollen und die Bank schlechte Ergebnisse erzielt. Begründung ist, daß sich die Manager "motivieren" müssten bessere Ergebnisse zu erreichen. Wenn sie sie dann erreichen müssen sie sich natürlich belohnen. Der oberste dieser Herren verdiente letztes Jahr über 1,5 Mio.
Auch passt, daß der Lehnsherr, verzeihung, Vorstandschef von Siemens in trauter Einigkeit mit Herrn Schröder im Deutschen Museum für Patente trommelte, schön passt auch, daß der DIW-Chef meint, Politik bestimmen zu dürfen, ebenso die Herren des Arbeitgeberverbandes.
Schön passt auch, daß Großfirmen jammern, daß Deutschland zu teuer ist und sie ins Ausland müssen. Gern verschweigen sie aber auch, daß sie in Deutschland Steuererleichterugen bis Anschlag bekommen, in Deutschland kaum noch Arbeitnehmer beschäftigen, aber dafür in Deutschland äußerst gute Umsätze machen. Ich würde gerne einmal eine Kosten / Gewinnrechnung in Bezug auf den deutschen Markt eben dieser Heulsusen sehen. Dass ein System kollabieren wird, bei dem die Firmen in Deutschland kein Geld mehr lassen, aber in Deutschland verdienen wollen scheint deren Logik nicht zu passen.
Zu guter letzt finde ich auch das mangelnde Bewußtsein für Ungleichbehandlung äußerst bezeichnend. Die Menschen ohne Lobby (Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger) werden in der Öffentlichkeit als Sündenböcke und Last dargestellt, an denen gespart werden muß (was meiner Meinung nach zwar auch stimmt), gleichzeitig wird aber über die Senkung des SPitzensteuersatzes diskutiert, was eine starke Lobby betreffen dürfte, die Dank Abschreibungsmöglichkeiten meist ohnehin schon recht wenig an Steuern in Deutschland lassen dürfte. Den mittelständischen Unternehmer dürfte dies wenig bringen, denen geht es dreckiger als je.
Wer wundert sich eigentlich, daß bestätigterweise die Einkommensschere immer weiter klafft? Wen wird es wundern, wenn die Kriminalitätsrate in den nächsten Jahren steigen wird? Aber wir schaffen uns ja gerade die Mittel diese mit Überwachung im Rahmen zu halten, statt die Ursachen zu bekämpfen...
Norwegen, ich komme...