Hallo Fr@nky!
"aber Streicheln ist auch nicht der wirksame Weg"
Wer redet denn hier von Streicheln? Es werden immer nur die extremen Positionen diskutiert, entweder verprügeln oder streicheln. Davon rede ich doch gar nicht, das Strafrecht und insbesondere Jugendstrafrecht enthält eine Reihe von Sanktionsmitteln:
- Erziehungsmaßregeln (Weisungen und Verpflichtungen zur Inanspruchnahme von bestimmten Betreuungen, dazu kann bswp. eine Heimunterbringung gehören),
- Zuchtmittel (Verwarnung, Auflagen, Jugendarrest),
- Jugendstrafe,
- Haftstrafe,
- Geldstrafe.
Man mag diese Strafen, ihre Milde oder Härte kritisieren, aber die kollektive Prügelstrafe oder Selbstjustiz kann doch wohl keine ernsthafte Alternative sein?
"Manchmal ist man situationsbedingt mit seinem Latein am Ende und kann gar nicht anders, als selbst Gewalt auszuüben, z. B. in einer Notwehrlage oder der gleichen."
Natürlich, das ist gesetzlich auch verbrieft, allerdings dürften diese Situationen in den Lebensläufen der meisten Menschen zu Ausnahmeerscheinungen gehören. In diesem Fall geht es jedoch nicht um Notwehr, körperliche Gewalt, Mord, Raub, Totschlag, sondern um einen Betrug im Wert von ungefähr 600 Euro! So ärgerlich dies für den Geschädigten ist, sollte man die Kirche im Dorf lassen ... so unsympathisch einem dieser Amir auch erscheinen mag.
(Abgesehen davon hat Thomas Sawyer jetzt für über 400 britische Pfund auf seiner fragwürdigen Webseite eine ebenso fragwürdige Werbung platziert, die für eine Registrierungsgebühr von 99,- Pfund leicht verdientes Geld durch Arbeit im Internet von zuhause aus offeriert.)
"welche man auf unser aller Kosten in irgendwelche teuer bezahlte Ferien geschickt hat, um hinterher feststellen zu müssen - welch Überraschung - , dass sich nix, aber auch rein gar nix zum Positiven geändert hat, fasse ich mir an den Kopf"
Ja, es gibt Schieflagen und Negativbeispiele in unserem Rechtssystem, das bestreite ich gar nicht. Allerdings verdeckt das die Sicht darauf, dass Tausende von anderen Straftäter ihre Strafe abbrummen müssen, ob sie es wollen es nicht. Soweit ich weiß, sind unsere Gefängnisse gut ausgelastet.
"Solche Straftäter sollte man ihre Schuld (incl. aller damit verbundenen Kosten und Zinseszinsen) an der Gesellschaft/Opfer auf Heller und Pfennig abarbeiten lassen, selbst wenn es 30 Jahre dauern sollte."
Ich finde den Gedanken nicht schlecht, Straftäter zusätzlich zu Gemeinwesenarbeit zu verurteilen, um etwas in der Gemeinschaft wiedergutzumachen. Es kommt natürlich auf die Schwere des Deliktes an, aber soweit sich ein Lern- und Änderungswille zeigt, würde ich einem Straftäter die Möglichkeit nicht verbauen, sich ein neues Leben aufzubauen. Was hätte (ehemalige) Straftäter sonst für eine Motivation, sich zu ändern?
Bei jugendlichen Straftätern gilt noch in stärkerem Maße, dass sie eine Chance erhalten, gerade wenn es sich um eine einmalige Verfehlung handelt (Ladendiebstahl, Auto knacken und dann fahren usw.). Statistiken zeigen, dass es in der Jugendphase ein erhöhtes Risiko gibt, eine kriminelle Handlung zu begehen. Ich halte es nicht für gerechtfertigt, diesem jungen Menschen dann das ganze Leben zu verbauen.
Wie gesagt, ich beziehe mich hier auf den Großteil der sog. Allgemeinen Kriminalität (neben Straßenverkehrs- und Wirtschaftskriminalität), also Diebstahl, Einbruch, Sachbeschädigung. Was du hier ins Spiel bringst, sind wesentlich schwerwiegendere Delikte und aufseherregende Fälle (Sexualstraftaten, vielleicht sogar Sexualmord), die durch die Presse gegangen sind. Da könnte man drüber diskutieren, es sind dort schlimme Dinge geschehen, aber ich halte es nicht gerechtfertigt, dies auf das gesamte Rechtssystem zu übertragen. Die Boulevardpresse und Tiefstand-Zeitungen wie BILD spielen hier auch eine unsägliche und bedeutende Rolle, weil sie nach meiner Meinung unter dem Mantel des Volkszorns und der Bestürzung eine Menge Heuchlerei und Sensationslust verbergen: "Er ist ein Monster und steckt irgendwo da draußen."
Oder fühlst du dich gegenüber Straftätern in unserer Gesellschaft soooo ungerecht behandelt ... ? ;-)
MfG
UselessUser