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seltsame Grammatikprüfung

gelöscht_152402 / 8 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo zusammen,

die Office 2003-Rechtschreib-/Grammatikprüfung kann sich oft wohl nicht mit meinem Schreibstil anfreunden und zeigt mir oft Grammatikfehler an, wo sicher keine sind. Mal zwei Beispiele:

Bin gelernter Schlosser. |Word schlägt "Ist" statt "Bin" vor. Anhand welcher Regel? Subjekt/Prädikat? Wie kann denn dann "Ist" richtig sein?

...ohne schlechten Gewissens,...|Word schlägt "schlechtes Gewissen" vor. Wäre zwar auch richtig aber anhand welcher Regel ist meine Formulierung falsch?

Jedenfalls verwende ich oft einen Schreibstil, den man in jedem Roman wiederfindet. Soviele Lektoren werden sicher kaum falschliegen. Oder ist die Grammatikprüfung einfach oft unzulänglich?

Danke & Gruß

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Olaf19 gelöscht_152402 „seltsame Grammatikprüfung“
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Hi Zucchero,

Im 1. Fall kommt es einfach nur auf den Kontext an, ob man von sich selbst spricht oder von jemand anders - seltsam, dass Word die zweite Möglichkeit als so viel plausibler einstuft. Das ist in der Tat nicht einzusehen.

Im 2. Fall hat Word aber recht: "ohne" ist eine Präposition mit dem 4. Fall, Akkusativ => Beispiel: "ohne wen? ohne mich". Aber "Schlechten Gewissens" ist ein 2. Fall, Genitiv, anderenfalls müsste es auch "ohne meiner" statt "ohne mich" heißen.

Meine ganz ureigene höchstpersönliche Empfehlung: Schalt den Mist einfach ab und schreib wie du denkst... mir geht es auf den Senkel, wenn mir ständig irgendwelche übereifrigen elektronischen Schlaumeierchen reinreden wollen, wie ich was zu machen habe. Ich schreibe lieber, wie mir der Schnabel gewachsen ist ;-)

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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clausg gelöscht_152402 „seltsame Grammatikprüfung“
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Moin zucchero,

was "schlechtes Gewissen" falsch ist, hat Olaf die ja schon gesagt. Beim ersten Satz ist das Problem, dass es kein Satz ist. Es fehlt das Subjekt. Also "Ich bin gelernter Schlosser." und Word hat nichts mehr zu meckern.

Ich kenne weder deinen Schreibstil, noch die Romane, auf die du dich beziehst. Aber diese beiden Fehler sollten eigentlich nur in wörtlicher Rede in Romanen enthalten sein und damit bewusst als Stilmittel eingesetzt werden. Die Grammatikprüfung jedenfalls scheint gut zu funktionieren. Lediglich die Fehleranalyse hatte bei deinem ersten Satz ein Problem. Sie hat das fehlende Subjekt nicht bemerkt. (Es fehlt übrigens auch in: "Wäre zwar auch richtig ...")

Nach meinen Erfahrungen ist die Grammatikprüfung in Word gut bis sehr gut. Ich hätte nie gedacht, dass man eine Prüfung so gut hinbekommt. Wenn es dich stört, dann schalte sie ab und schreibe, wie dir der Schnabel bzw. die Hand gewachsen ist. Oder nimm es als Anregung, zumindest schriftlich (bei "ohne schlechten Gewissens" auch mündlich) die Grammatik zu verbessern.

Claus

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gelöscht_152402 clausg „seltsame Grammatikprüfung“
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Hallo,

ok, Fall 1 ist nun klar, dachte nur nicht dass Word da so streng ist.
Aber Fall 2- Was ist denn der Unterschied zwischen:
a: "...ohne schlechtes Gewissen tat ich es trotzdem." (richtig)
b: "...ohne ein schlechtes Gewissen tat ich es trotzdem." (auch richtig)
c: "...ohne schlechten Gewissens tat ich es trotzdem." (das angehängte s verweist doch auf das fehlende "ein" oder nicht?)
d: "...ohne eines schlechten Gewissens tat ich es trotzdem." (hier umgekehrt)
Ihr merkt schon, die Fälle, der Genitiv usw. sind nicht wirklich meine Welt ;-)

Demnach ist c und d grammatikalisch falsch (oder doch nicht?), kann aber stilbedingt bedenkenlos eingesetzt werden. Quasi korrektes Falschschreiben?
Weiterhin ist die Grammatikprüfung wohl doch nicht unzulänglich sondern eher schon zu genau. Was ja eher gut als schlecht ist. Besser wäre noch, wenn man der Prüfung den eigenen Stil beibringen könnte, wie z.b. das oft fehlende Subjekt- für mich in vielen Fällen ein Wort zuviel. Aber egal, wenn man nun weiß warum Word meckert.

Wie sieht es denn mit Interpunktionskorrektur aus? Setze Zeichen i.d.R. nach gutdünken (kenne so gut wie keine Regel mehr), aber auch oft um eine gewisse Betonung hervorzuheben. Das wäre mal was. Kenne das nur wenn Word mehrere Worte grün markiert und überarbeiten vorschlägt. Da scheint das Problem aber mehr in Richtung Fall 2 zu gehen.

Ein weiteres Ärgernis sind die Apostrophierungen (bin auch kein Freund davon) z.b. "Das war´s" klingt doch besser als "Das war es(/das)". Da meckert Word auch immer und man muß dieses "neue Wort" erst zum WB hinzufügen. Warum? Ansonsten schreibe ich "Das ist Peters Auto" statt "Das ist Peter´s Auto". Betrifft das nicht auch c & d? Könnte auch schreiben, "Das ist Peter sein Auto." das "s" ersetzt doch hier auch ein "ein" oder wie verhält es sich hier?

Bemerke grade dass ich eher nochmal eine Deutschstunde gebrauchen könnte und es doch zu weit über die autom. Korrekturvorschläge von Word hinausgeht. ;-) Aber vielleicht habt ihr dazu noch eine Antwort. Sonst möchte ich natürlich gerne weiterschreiben "wie mir der Schnabel gewachsen ist". Verstehe nun aber mehr als vorher den eigentlichen Hintergrund der vorgschlagenen Korrektur.

Danke & Gruß

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clausg gelöscht_152402 „Hallo, ok, Fall 1 ist nun klar, dachte nur nicht dass Word da so streng ist....“
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Moin nochmal,

nur soviel: "Das Auslassungszeichen (Apostroph) heißt so, weil man es auslassen soll." Mit anderen Worten: Im Schriftdeutsch hat das Apostroph wenig zu suchen." Da schreibt man "Das war es." auch wenn man "Das war's." sagt.
Und natürlich ist es Peters Auto, schriftlich wie mündlich, schriftlich aber nicht "Peter sein Auto". Dies ist eher mundartlich z. B. im plattdeutschen, wo es eber "Peter sin Auto" ist.

Ein bisschen Nachhilfe in deutsch bietet der Zwiebelfisch von Bastian Sick (http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch). Bastian Sick ist der Autor von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod". Von diesem Buch hast du bestimmt schon gehört. Kommasetzung hatte er meines Wissen aber bisher noch nicht behandelt.

Nimm das mit dem "Meckern" von Word nicht so tragisch, sondern verstehe es als Hilfe. Manchmal ist ja ganz gut, über die eine oder andere Formulierung noch einmal nachzudenken.

Claus

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Olaf19 gelöscht_152402 „Hallo, ok, Fall 1 ist nun klar, dachte nur nicht dass Word da so streng ist....“
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Hi Zucchero,

sei mir nicht böse, aber c) und d) sind grammatikalisch derart falsch, dass sich die Nackenhaare sträuben. Ich würde das keineswegs so schreiben, weder mit noch ohne Bedenken. Ist halt so... dazu kann man auch wenig sagen, weil jede Sprache nun einmal auf Konventionen beruht, die so oder so festlegbar sind, und die man nehmen muss wie sie sind.

Du kannst natürlich sagen "Ruhigen Gewissens wartete ich auf das Urteil", aber da steht auch keine Präposition davor, insofern ist das grammatikalisch ein anderer Fall. Wahrscheinlich hattest du diese Satzkonstruktion im Hinterkopf... kann man aber nicht auf den "ohne"-Satz übertragen.

"Das war's" ist eigentlich umgangssprachlich, kann man im Schriftdeutschen aber durchaus auch schreiben. Es kommt auf den Kontext an: Wenn der Schreibstil insgesamt eher locker gehalten ist, dann "ist's" (sic!) auch statthaft, leicht saloppe Schreibweisen zu verwenden. "Das war's" und "so ist's" sind übrigens Beispiele, wo das Apostroph ausnahmsweise(!) einmal eine Daseinsberechtigung hat. Alles andere - Günther's Imbiss, Olaf's Computer oder Martin's Weindepot ist großer Mist (auch wenn's der neue Duden leider(!) zulässt). Das ist einfach völlig gedankenlos aus dem Englischen adaptiert und hat in der deutschen Sprache nichts zu suchen.

"Das ist (dem) Peter sein Auto" ist im Hochdeutschen grammatikalisch falsch, kommt aber in diversen Mundarten vor, wie Claus schon sagt. Im Plattdeutschen ist es in der Tat gang und gäbe und dort auch richtig, im Südhessischen (Raum Frankfurt, Offenbach, Darmstadt) sagt man es auch (dort gerne noch mit dem Artikel "dem", s.o.).

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Kolti gelöscht_152402 „seltsame Grammatikprüfung“
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Der Genitiv ist dem Akkusativ sein Tod.
;o)

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gelöscht_152402 Kolti „Der Genitiv ist dem Akkusativ sein Tod. o “
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Moin,

Das Buch wollte ich mir schonmal zu Gemüte führen. Ansonsten haben mich eure Antworten überzeugt und belehrt. Trotzdem finde ich ein wenig komisch bis lustig, dass man in seiner Muttersprache so viele gravierende Fehler machen kann. Liegt wahrscheinlich am täglichen Gebrauch, gelerntes wird vergessen und neben Richtigem eignet man sich auch Falsches an. Nun gut, solange man verstanden wird und Fehler als bewußten Stil verkaufen kann...Zur Not kann ich ja immer noch sagen dass ich einen menschlichen Schreibstil bevorzuge- also fehlerbehaftet! *lach*

@Olaf,
c & d gefallen mir aber trotzdem ;-). Ja, vielleicht ist es in einer anderen Satzkonstruktion richtig(er). Eventuell kann man auch über Fehler dieser Art hinwegsehen, wenn eine solche Satzkonstruktion Teil einer eher lyrischen Textform ist. Weiß nicht. Aber wie mein alter Lehrer sagte- wenn Du es schon nicht richtig machst, dann mach es wenigstens richtig falsch! Da ist durchaus was dran.

Jetzt weiß ich aber, warum Word meckert, wie ich Fehler selbst korrigieren (oder belassen) kann und das die Korrekturprüfung besser ist als ich. Das ist auch gut so, sie soll mir ja schließlich helfen.

Danke & Gruß

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Olaf19 gelöscht_152402 „Moin, Das Buch wollte ich mir schonmal zu Gemüte führen. Ansonsten haben mich...“
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> c & d gefallen mir aber trotzdem ;-)

So verschieden reagieren die menschlichen Nackenhaare *g*...
naja - solange du sowas nicht in Bewerbungsanschreiben bringst, geht es ja noch :-)

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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