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P III 500 Overclocking

Geggo / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Hi, habe ein Abit BE 6 und einen PIII 500. Kann mann den overclocken??

Gräber Geggo „P III 500 Overclocking“
Optionen

Hmm, ja. wo fangen wir da an. Nicht ganz einfach. Da müssen wir schon etwas ausholen. Prinzipiell würden dir hier auch die Nickles Bücher wertvolle Hintergrundinfos geben. Du findest auch im Internet genügend Seiten, die sich mit dem Thema befassen:
http://www.uebertakten.de/
Das ist zwar nicht die beste, aber recht vernünftig und einfach zu lesen.

Du besitzt eine Abit BE6, was schon eine super Platine, gerade für den Zweck des Overclockens ist. Hier rate ich dir dringend, dein Handbuch mal zu lesen, insbesondere die Erklärungen über die Bioseinstellungen und das Softmenu. Falls du dann hier wiederum Fragen haben solltest, hilft dir das Bioskompendium weiter:
http://www.bios-info.de/
Dort sind so ziehmlich alle Optionen hinreichend beschrieben.

Auch auf die Gefahr hin, daß die anderen User des Brettes mich nun steinigen, hier ein Excurs -der für sich, keinesfalls Anspruch auf vollständigkeit erhebt.

Prinzipiell lassen sich Intel CPUs nur über den FSB übertakten, da Intel den Multiplikator der CPU fest eingestellt hat und es bis heute noch niemandem gelungen ist, diesen Übertaktungsschutz zu umgehen.
Intel hat 2 Sorten von CPUs. Jene die mit 66 Mhz Bustakt betrieben werden (Pentium I, Pentium II 233 bis 333 und die Celeron Modelle), sowie CPUs, die mit 100 Mhz Bustakt laufen (PII 350 bis 450 und PIII ,zwischenzeitlich auch einige Coppermines, wobei hier auch wieder 133 Mhz teils anzutreffen ist).
Die Cpu Geschwindigkeit, mit welcher sie getaktet ist, ergibt sich aus dem Multiplikator und dem FrontSideBus (FSB). Dein PIII 500 läuft mit 100 Mhz und hat somit einen Multiplikator von 5.

Willst du also nun deine CPU höher takten, mußt du den FSB erhöhen. Das geht bei deinem Board unproblematisch im Softmenu des Bios. Wie schon gesagt, den Multi brauchst du gar nicht erst versuchen zu ändern.

Du kannst in kleinen Schritten anfangen. Die geringste Übertaktung ist wohl 103 Mhz FSB, somit eine CPU Geschwindigkeit von 515 Mhz (5x103). Diese Option hat Abit etwas versteckt, und zwar unter dem Punkt Turbo Frequency. Wenn du diese enabelst, läuft der FSB auf 103 Mhz. (Die Option Speed Error Hold muß disabled werden und der Punkt Signal ggfs. auf Low gesetzt werden)

Abit zeigt den neuen CPU Takt nicht immer korrekt an, gerade bei dieser Option. Hier kannst du im laufenden Windowsbetrieb, die Geschwindikeitseinstellung der CPU z.b. mit dem Tool Sisoft Sandra überprüfen. Ich empfehle gerade dies, weil es auf so ziehmlich jeder PC-Magazin CD zu finden ist. Desweiteren solltest du nach jeder Übertaktung, einen Stabilitätstest durchführen. Auch da gibt es hinreichend Möglichkeiten. Aus gleichem Grund wie zuvor, empfehle ich dir den 3D Mark 2000. Zudem verlangt er der Hardware viel ab und du kannst über die Demoloop Option, dein System hinreichend über mehrere Stunden stressen.

Durch das heraufsetzten des FSB ergeben sich aber nicht nur Übertaktungen der CPU. Sämtliche Hardwarekomponenten richten sich in ihren Betriebsspezifikationen an dem FSB aus. Gerade die dadurch bedingte Übertaktung des PCI Bus (dazu zählen sämtliche PCI Karten deines Systemes, wie auch die Festplatten) sowie des AGP Bus und nicht zu vergessen des ISA Bus (hier trifft man in deinem System vielleicht noch ältere Sound-, ISDN- oder auch Netzwerkkarten an). Können zu Instabilitäten des ganzen Systems, bis hin zu Datenverlust oder Hardwareschäden führen (letzteres in der Regel nur, wenn man es übertreibt).

Die PCI Spezifikation ist mit 33 Mhz im Betrieb angegeben und richtet sich durch einen Teiler nach dem FSB. Hast du einen FSB von 100, ist der Teiler 1/3, hast du einen FSB von 66 Mhz (z.B. Celeron) ist der Teiler 1/2, so daß sich immer die 33 Mhz ergeben.

Versuchst du nun, den FSB auf 112 Mhz zu erhöhen, ergibt sich also schon ein PCI Bus von 37,5 Mhz. Hier gibt es einige Festplatten (z.B. Maxtor, aber auch Seagate reagiert empfindlich), die darauf extrem ungehalten reagieren. Evtl. wird das booten des Systems ganz versagt, vielleicht endet es aber nur mit Datenfehlern. Insofern ist eine Sicherung deiner Daten dringend zu empfehlen. Andere Platten wie z.B. IBM oder auch Fujitsu., genießen hier den Ruf stabil die Übertaktung mitzumachen. Dennoch kanns schief gehen. Auch könnten deine anderen PCI Karten wie z.B. Sound oder ISDN, den Dienst versagen oder zu Schutzverletzungen führen. Sicherheit hast du nur, wenn dus versuchst oder bleiben lässt.

Bei den extremen FSB-Taktungen von z..B. 120 bis 124 Mhz, ist der Datensalat in der Regel vorprogrammiert. Dies mag teils sehr stabil aussehen, kann aber dennoch zu immer wieder, sporadisch auftauchenden Fehlern führen. Deshalb bietet Abit hier die Möglichkeit, den PCI Teiler, ab diesen Geschwindigkeiten, auf 1/4 zu setzen. Dadurch würde z.B. bei 124 Mhz FSB, der PCI Bus nur 31 Mhz betragen. Das wäre zwar eine leichte Untertaktung, das sollte die Stabilität aber wert sein.

Der AGP Bus stellt ebenfalls so ein Problem dar. Nach dessen Spezifikation beträgt seine Taktung 66 Mhz und errechnet sich wiederum durch einen Teiler in Verbindung mit dem FSB. Bei einem FSB von 100 Mhz ist der Teiler 2/3, bei 66 Mhz 1/1, so daß sich immer die 66 Mhz ergeben. Achtung, diese Option kannst du im Bios Softmenu ebenfalls ändern. Stelle die nur nicht bei 100 Mhz FSB auf 1/1. Jetzt kommt das eigentlich Problem. Der BX Chipsatz von Intel unterstützt leider keine anderen Teiler als 1/1 und 2/3, so daß jede Erhöhung des FSB somit zu einer Erhöhung des Taktes des AGP Ports und damit zu einer Übertaktung der AGP-Grafikkarte führt. Das ist bei einem FSB von 112 Mhz noch unproblematisch, bei 124 Mhz oder mehr, kann das Probleme bereiten.

Gerade die schon sehr warm/heiß werdenden Grafikchips von Nvidia (TNT bis Geforce) aber auch die Voodoo 3 Chips (letztere genießen den Ruf mehr Stabilität bei solch hohem FSB zu haben), sollten hier nur bei ausreichender Kühlung betrieben werden. Solltest du eine dieser Karten besitzen und dort nur ein passiver Kühlkörper aufgebracht sein, rate ich dir dringend, einen passenden Lüfter zu besorgen und draufzusetzten. Einen entsprechenden Stromanschluß hat Abit auf dem Board, in der Nähe des AGP Ports untergebracht.
Ein FSB von 124 Mhz würde einen Betrieb des AGP Bus von 83 Mhz mit sich bringen. Das ist sehr heftig und liegt weit über der Spezifikation. Der Grafikchip wird dadurch im Betrieb weit wärmer und benötigt somit mehr Kühlung.
Kein Grafikkartenhersteller lies sich bislang dazu hinreissen und eine eindeutige Auskunft zu geben, welche Übertaktung des AGP-Bus ihre Karten vertragen. Es kann hier durchaus zu Hardwareschäden kommen, wobei mir noch niemand bekannt ist, der auf diese Methode seine Karte geröstet hat.

Sollte es im Windowsbetrieb zu Grafikfehlern kommen, mußt du den FSB heruntersetzten. Es kann zu Abstürzen wie Einfrieren oder Blue Screens kommen, oder einfach nur zu Pixelfehlern.

Am Rande noch zu Isa Karten. Sie sind prinzipiell schlecht geeignet in Übertakteten Systemen. Ich persönlich habe aus einem Versehen heraus eine Option des Softmenus falsch eingestellt und bei 124 Mhz FSB nach etwa 10 Tagen, meine ISA ISDN FritzCard zu Tode gegrillt. -----> Dumm gelaufen!

Nun zum Ram. Dein Ram wird mit vollem FSB angefahren. Heißt also, daß der Ramtakt bei 100 Mhz ebenfalls 100 ist. Du benötigst PC 100 Module, welche sicherlich in deinem System verbaut sind. Im Bios findest du Einstellungen zur Ramgeschindigkeit, welche in Taktzyklen (2 oder 3) angegeben ist. Je höher der FSB gesetzt wird und je schneller deine Rameinstellungen im Bios sind, um so eher kann es zu Fehlern (Abstürzen, Fehler beim Zugriff auf die Registrierungsdatei, ungewollte Reboots, Blue Screens usw.) führen. Auf deinem Ramriegel, sind Chips verbaut, auf welchen die Zugriffszeiten stehen (eine 8-meist zum Schluß der Zahlenfolge, bedeuted 8 ns, was das Minimum für einen PC100 Riegel sein sollte/ist). Je geringer dieser Wert, desto schneller ist der Ram und desto schneller kannst du in der Regel die Rameinstellungen belassen. Hast du z.B. 7 ns Chips,.könnte der Rambaustein evtl. sogar noch bei 124 Mhz FSB und 2erTaktzyklen fehlerfrei arbeiten -vielleicht! Sind es nur 8 ns Chips, ist vermutlich bei 124 Mhz und 3er Zyklen schluß.
Sollte es dir gelingen, deine CPU bei 120 Mhz FSB stabil mit 2er Zyklen zu betreiben, bei 124 Mhz allerdings nur noch mit 3, dann empfiehlt sich im Hinblick auf die Gesamtperformance des Systems, immer die 120Mhz mit 2er Zyklen.

Zum Schluß noch die Kühlung. Schau dir vielleicht mal bei:
http://www.overclockers.de/
die dort abgebildeten Kühlkörper an, und vergleich die mit dem bei dir verbauten Kühlkörper. Je höher du die CPU Taktest, desto mehr Hitze entsteht und desto besser sollte sie gekühlt werden. Das kann durchaus mit dem original Intellüfter ausreichend sein und ohne Probs funktionieren. Ein Hitzestau, oder Überhitzung der Cpu führt jedoch ebenfalls zu Fehlern, in der Regel friert dein System ein, oder aber bootet nicht.
Wichtig: prüfe bei deiner CPU den korrekten Sitz deines Kühlkörpers auf der CPU und achte darauf, daß sich dazwischen gute Wärmeleitpaste befindet. Das von Abit mitgelieferte Thermokabel (sieh ins Handbuch), sollte sehr nah im Bereich des CPU-Kerns befestigt sein um zuverlässige Temperaturwerte zu liefern. Die Werte, wie auch die Lüfterfunktion und drehzahl, sowie Spannungen, kannst du entweder im Bios ablesen. Du kannst aber auch den auf der MainboardCD mitgelieferten Hardwaredoktor installieren, welcher dir in Windows entsprechende Informationen liefert.
Die maximale Temperatur, bei welcher exakt deine CPU betrieben werden darf (laut Intel) findest du hier: http://developer.intel.com/design/pentiumIII/qit/
Auf dem Gehäuse deiner CPU findest du eine Spec-Nummer z.B. Sl2W8 oder so was ähnliches. Unter der zuvor genannten Adresse findest du dann alle Specnummern und dort wiederum findet sich unter deiner Spec-Nummer die max.Cover Temperatur.

Das höchste, was deine CPU wahrscheinlich erreichen könnte, werden 120 - 124 Mhz sein, abhängig von der Qualität der CPU und den anderen zuvor erläuterten Umständen. Alleine aber, um diese Taktung stabil zu erreichen, wirst du nicht umhinkommen, die Spannung zu erhöhen. (VCore Spannung der CPU) Diese findest du im Bios, mit Default angegeben und beträgt bei dir Standardmässig 2.0V.
112 Mhz FSB wirst du mit der Standardspannung erreichen (und ich empfehle dir es dann dabei zu belassen).
Einen Takt von 600 (120FSB) oder 620 (124 FSB) erreichst du nur, bei Erhöhung auf mind. 2.05V oder 2.1V. Dein Original Intel 600er Pendant benötigt 2.05V von Hause aus.
Auch hier gilt, eine Erhöhung der Voltspannung der CPU führt zu größerer Abwärme und derfordert regelmäßig eine bessere Kühlung.

So jetzt bin ich müde und du kannst dich ans Werk machen. Viel Erfolg! Lies dir das ganze nochmals in Ruhe durch und gehs dann langsam an.

Gruß
Peter

P.S: Sorry ihr anderen, wenn ich euch gelangweilt haben sollte. Ach ja, und sollte mir hier ein Schreib- oder Denkfehler unterlaufen sein, bitte um entsprechenden Hinweis bevors zu spät ist.