Nur zwei Jahre nach der Übernahme der Kartenschmiede STB vollzieht der Grafik-Pionier 3dfx eine erneute Kehrtwende. Die nächste Generation seiner 3D-Grafikchips wird das Unternehmen nicht mehr in selbst produzierten Karten für Desktop-PCs verbauen. Die hauseigene Kartenfabrik in Juarez, Mexiko, wird geschlossen. Selbst die lange angekündigte Voodoo5-6000-Karte wird nicht mehr auf den Retail-Markt kommen.
3dfx zieht damit die Notbremse. Für das zweite Geschäftsquartal hatte das Unternehmen im August einen erneuten Umsatzeinbruch von über 36 Prozent ausweisen müssen – und für das dritte Quartal anscheinend die Hoffnung aufgegeben, diesen Trend umzukehren. Die Ursache für diese Misere dürfte in den zahlreichen Verzögerungen bei der Einführung der Voodoo4- und Voodoo5-Karten liegen. 3dfx hatte dadurch über ein halbes Jahr lang keine aktuellen Grafikchips auf dem Markt – eine Chance, die sich Konkurrenten wie Nvidia und ATI auf dem schnelllebigen Grafikmarkt nicht entgehen ließen. Allerdings wird es deshalb 3dfx auch nicht leicht haben, unter den Kartenproduzenten Lizenznehmer für seine aktuellen 3D-Chips zu finden.
Das scheint auch Alex Leupp, Präsident und CEO bei 3dfx, begriffen zu haben. Mit den kürzlich erschienenen TV-Karten VoodooTV 100 und VoodooTV 200 deutete er bereits die neue Marschrichtung für an: 3dfx wird sich zu einem Unternehmen für visuelle Kommunikationstechnik entwickeln, wie sie in Set-Top-Boxen, Spiele-Konsolen, Mobiltelefonen oder Handhelds zum Einsatz kommt. (law/c't)