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Umstieg auf SCSI-Fetsplatte und bootfähigen SCSI-Controller

Stappi / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo, möchte in absehbarer Zeit meinen PC auf (bezahlbare) SCSI-Fest-platte und bootfähigen Controller (DAWI ?) umrüsten. Welche Standards
und welche Geräte sind momentan empfehlenswert.Es müssen keine High-End-Geräte sein,aber ich will mir auch keinen veralteten Kram einbauen.

Pfützner Stappi „Vielen Dank für die ganzen Infos. Neue Frage: habe in PC-Direkt einen...“
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Es gibt meines Erachtens nur die Anschlußmöglichkeit für IDE-Platten an SCSI. Im Preis der SCSI-Platten sind schon mal ca. 100 Dollar mehr allein für die nötige Elektronik enthalten und außerdem sind die Fertiggungstoleranzen bei SCSI-Platten geringer als bei IDE. Es ist kein Zufall das es für IDE-Platten nur 3, für SCSI-Platten aber 5 Jahre Garantie gibt. Mehr Garantie gibt ein Hersteller nur dann, wenn er weiß das kaum bzw. sehr selten Garantiefälle auftreten.

Ein weiterer, für Multitasking sehr wichtiger Punkt: eine IDE-Platte kann immer nur einen E/A-Prozeß aktiv ausführen, alle weiteren müssen vom Prozessor verwaltet werden (Prozessorlast!). Praktisch alle multitaskingfähigen Betriebssysteme erzeugen auch mehrere E/A-Prozesse gleichzeitig. Alle U160-SCSI-Platten und die, die im c't-Test unter Interface ein "Q", für tagged command queuing, haben verwalten hostunabhängig 64 gleichzeitige E/A-Prozesse, wobei diese dann auch in einer anderen Reihenfolge ausgeführt werden, nämlich so das möglichst wenige bzw. kurze Zugriffe nötig sind. Übrigens kann die SCSI-Platte dann tatsächlich auch mehrere E/A-Prozesse gleichzeitig bedienen. Deshalb sind selbst ältere SCSI-Platten hier deutlich schneller als aktuelle IDE, die die vorgegebene Reihenfolge einhalten müssen.
Der gewichtete Mittelwert der bei c't gemessen wird berücksichtigt diesen Unterschied nicht, er läuft unter DOS, das immer nur einen E/A-Prozeß zuläßt.

Weiterhin wird der Betrieb bei beiden Systemen völlig unterschiedlich geregelt. Bei IDE bestimmt der Controller weitestgehend wer den Bus benutzen darf, bei SCSI erledigen das die Geräte untereinander selbstständig, unabhängig vom Hostadapter. Deshalb ist der Begriff "SCSI-Controller" auch völlig falsch. Der SCSI-Hostadapter übergibt nur die Befehle an die Geräte und schon nach Abschluß der Übergabe geht die Verfügungsgewalt über den Bus an die Geräte über! Die erste "Amtshandlung" besteht für diese darin, sich sofort wieder für die Dauer des Zugriffs am Bus abzumelden. Hat ein Gerät die angeforderten Daten im Cache, meldet es sich sofort selbständig wieder am Bus an, um diese zu übertragen. Bei SCSI werden die Daten praktisch ausschließlich aus dem Cache übertragen, ist der Cache geleert, meldet sich das Gerät wieder ab. Hier ist ein großer Cache von Vorteil, der macht das Gerät zwar nicht schneller, aber es braucht wesentlich weniger Zeit am Bus um dieselbe Datenmenge zu übertragen. Und läßt damit mehr Zeit für die anderen übrig.

Wird nun eine IDE-Platte mittels Converter an den SCSI-Bus angeschlossen, bringt sie die IDE-Nachteile mit "in die Ehe" ein. Sie führt weiterhin immer nur einen E/A-Prozeß aus, sie wartet mit vollem Cache bis sie vom Hostadapter aufgefordert wird die Daten zu übertragen, was für diesen völlig ungewohnt ist, weil er sich darum normalerweise nicht kümmern muß. Er wartet also selbst zunächst eine ganze Weile und fragt erst relativ spät nach dem Verbleib der angeforderten Daten. In einem Test in irgendeiner PC-Zeitschrift war die gleiche IDE-Platte deshalb bei Betrieb über den Adapter ca. 3-4MB/s langsamer als am IDE-Kanal!

Der Hauptnachteil: Eine IDE-Platte meldet sich während der Zugriffszeit nicht am Bus ab, blockiert diesen also! Diese Fakt sollte man nicht unterschätzen, die Zugriffszeit ist immer noch erheblich länger, als die Zeit die nötig ist um die gelesenen Daten zu übertragen!

Ich werde deshalb auch weiterhin ausschließlich SCSI-Platten verwenden.
IDE-Platten sind aufgrund der diversen Nachteile strenggenommen nicht multitaskingtauglich, Multitasking wird nur mit viel Prozessorlast emuliert, obwohl hier "simuliert" eigentlich der passendere Ausdruck wäre.

Ich würde die IDE deshalb am IDE-Kanal lassen, sie bremst das SCSI-System aus. Wenn am SCSI-Hostadapter nur 1 oder 2 Geräte hängen, fällt das noch nicht weiter ins Gewicht, aber es behindert die Datenübertragung auf SCSI schon.

Für Neuanschaffungen scheidet IDE mit Converter völlig aus, für den Preis IDE-Platte + Converter kann man auch gleich SCSI kaufen.

Wenn der Scanner einen 25-poligen Anschluß hat, ist es besser in am separaten Hostadapter zu betreiben. Im 25-poligen Kabel sind zu wenige Masseleitungen, er ist deshalb nicht Ultra-SCSI-tauglich und verursacht Störungen auf dem Bus. Abgesehen davon wirds dann auch mit der Kabellänge knapp.

MfG

Pfützner