Hi calvin!
Hier meine Antworten als Ergänzung zu trikers Aufzählung:
1) Jede Platte gibt irgendwann den Geist auf. Dann ist es warscheinlich, dass sich dass mit zunehmenden fehlerhaften Sektoren auf der Plattenoberfläche bemerkbar macht.
Hinweis: Cluster sind mehrere Sektoren, die vom Dateisystem als Einheit verwaltet werden. Auf Ebene des Dateissystems ist es daher auch nicht möglich einfach einen defekten Sektor zu sperren, das Dateissystem sperrt immer den kompletten Cluster, auch wenn dort nicht alle Sektoren defekt sind. (Daran sieht man schon, dass es zwei Arten der Fehlerverwaltung bei Platten gibt: auf der Dateissystemebene und auf der Plattenebene.)
2) Schwer zu sagen. Normalerweise hat jede neue Platte einige defekte Bereiche (die Beschichtung der Plattenoberfläche muss ja nicht immer perfekt sein). Diese Bereiche werden dann bereits bei der Endkontrolle gesperrt. Daneben gibt es dann die im Betrieb der Platte gesperrten Sektoren.
Hinweis: wie schon gesagt, gibt es zwei Ebenen der Fehlerverwaltung. Jetzt meine ich die Fehlerverwaltung der Platte. Moderne Platten können defekte Sektoren erkennen sperren und durch Reservesektoren ersetzen. Das geschiet dann für das Betriebssystem (und das Dateisystem) völlig unsichtbar: die bekommen davon gar nichts mit(!). ES werden also auch keine defekten Cluster in Scandisk angezeigt!!
Deshalb gibt es bei IDE-Platten die S.M.A.R.T.-Funktionalität, die (z.B.) beim Booten an das BIOS meldet, ob die Platte OK ist, oder ob sie bald ersetzt werden sollte (die Platte kontrolliert ja selbst ihre Schreib- und Lesefehler. Wenn die und die defekten Sektoren im Betrieb zunehmen, dann gibt sie eine entsprechende Meldung an das BIOS weiter.
Info: SCSI-Platten bieten die Möglichkeit die Liste der bei Auslieferung gesperrten Sektoren und die im Betrieb gesperrten Sektoren getrennt anzuzeigen. Man kann also überprüfen, ob defekte Sektoren hinzugekommen sind.
Bei IDE-Platten gibt es diese Funktion AFAIK leider nicht.
3. Abnutzung der Magnetbeschichtung, Headcrashs (Lesekopf berührt die Oberfläche), Staubpartikel auf der Oberfläche sind die Möglichkeiten, die ich kenne.
4. Abstürzende Programme können IMHO keine echten defekten Sektoren erzeugen. Sie können aber das Dateisystem durcheinanderwürfeln (Verlorene Zuordnungseinheiten, Querverkettungen usw.).
Defekte Cluster werden IMHO eher durch allgemeine Hardware/Treiberprobleme erzeugt: das Betriebssystem liesst einen Cluster ins Rechner-RAM, ändert dort seinen Inhalt und schreibt ihn danach wieder zurück auf die Platte. Wenn dabei was schiefgeht und z.B. im RAM einige Bits geändert werden, dann wird Müll auf die Platte geschrieben oder (genauso gut möglich) einige Daten werden bei der Übertragung durchs IDE-Kabel verändert.
Ergebnis: das Betriebssystem erkennt (z.B. durch Scandisk): da stimmt was nicht mit dem Cluster und sperrt ihn. Die Sektoren auf der Platten selbst sind aber völlig OK.
5. Das weiss ich nicht.
6. Wenn die Platte wirklich defekt ist, kann das kein Software-Tool beheben. Bei SCSI-Platten kann man evtl. die Liste der im Betrieb gesperrten Sektoren zurücksetzen, aber ob das wirklich geht, weiss ich nicht.
Ein LLF sollte das IMHO nicht erledigen. Da heute ein LLF im Prinzip nur alle Sektoren mit Nullen beschreibt, werden dabei natürlich auch alle Verwaltungsbereiche des Dateisystems Überschrieben. Damit werden natürlich auch die Bereiche gelöscht oder zurückgesetzt, an denen das Dateissystem die defekten Cluster eingetragen hat (also z.B. die FAT gelöscht). Daher kommt wohl der Ruf der LLF als Allheilmittel bei Festplattenproblemen (wobei man mit Löschen des MBR genau den gleichen Effekt erreichen würde)...
7. Wie gesagt, es gibt die Liste der ab Werk gesperrten Sektoren. Die kann natürlich auch bei einzelnen Platten leer sein.... ;-)
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Bis denn
Andreas
Andreas42
calvin
