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BaVaRius kann mir sicher helfen :-) (P2B-LS)

-=IkArUs=- / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

Möchte mein Board mit einen Frontsidebus von 133MHz betreiben.

Das würde heißen, mein PCI-Bus würd dann mit 33,3MHz laufen?

Und wie siehts mit dem AGP aus?

Würde dann 133 SDRAM und einen
INTEL PENTIUM III 800EB FCPGA 133MHz verbauen.

Ist das machbar?
Würde mich über jede Hilfestellung freuen.
Mit besten Dank

ikarus

Bavarius -=IkArUs=- „BaVaRius kann mir sicher helfen :-) (P2B-LS)“
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Hi Ikarus!

1. Vorbereitungen für den Betrieb von Coppermines :
Mach erstmal ein aktuelles Biosupdate [ z.B. Version 1013 Beta 07 ] drauf, denn das ist die grundlegenste Vorraussetzung...
Ist Dein Board coppermine-tauglich, d.h. kann es überhaupt die niedrigeren Spannungen für diese flotten PIIIs liefern ?? Laut Asus funzt das beim P2B-LS erst ab der Boardrevision 1.04. , PCBA D02 und einem halbwegs aktuellem Bios. Aber man kann dieses Problem noch relativ einfach lösen : Besorge die CPU im FC-PGA-Format [ = Sockel370-Bauweise ] und einen gscheiten Slotadapter mit Jumpern für die Pozessorspannung VCore. Sehr empfehlenswerte Adaptermodelle sind der MSI 6905 Ver.2.x Master, der Tekram Rev.2 oder der Asus S370- 133 DL. Nicht zu empfehlen ist der Abit Slotket, der hat irgendwie ein Problem mit der Rev. 1.03 des P2B-LS [ instabiler Betrieb ], auch bei anderen Asusbrettern [ P2L97, P2L97-S, P2B-DS ] ist mir dieses Ding recht unangenehm aufgefallen, also tu Dir einen Gefallen und lass die finger von diesem Teil.
Am gscheiten Adapter stellst Du die VCore auf 1,8 V ein, montierst CPU + Cooler auf dem Adapter und ab damit in den Slot1. Die CPU wird jetzt zwar mit etwas mehr Spannung betrieben, aber sowas hält ein Intel-Prozessor bei guter Kühlung normalerweise locker aus, und nun sollte jeder Celeron und FSB-100 -PIII auf Deinem Board laufen.

2. So, die Basics sind geklärt, nun gehts an Deine eigentliche Frage:

- PC-133 - RAM
Der BX-Chipsatz kann keinen asynchronen Betrieb von RAM und FSB, d.h. der RAM wird immer mit der Geschwindigkeit des FSBs angefahren. Du benötigst also PC-133-Module, die am sinnvollsten auf 2-2-2 -Settings laufen sollten, und das bringen meistens nur die guten Markenmodule. Natürlich kannst Du auch billigeren NoName-Speicher verwenden, aber diese Dinger packen den 133er Bustakt meist nur mit 3-3-3-Settings, und das bedeutet eine Performanceunterschied von ca. 5 - 8 %. Das mag auf dem erstehn Blick zwar relativ gering erscheinen, aber das ist im Grunde derselbe Unterschied wie bei einer ca. 50 - 66 MHZ schnelleren CPU, d.h. ein PIII-733-System mit flotten 2-2-2-Marken-RAMs bringt im Endeffekt dieselbe Leistung wie ein PIII-800 mit 3-3-3er RAMsch !! Bei den heutigen Preisen solte man also zur guten Markenware greifen, eine gute Übersicht ist in der aktuellen Ausgabe der c´t zu finden.

Vorher soltest Du diese FAQ von Asus lesen, damit Du Dir nicht Module mit einer falschen Speicherdichte anlachst :
http://www.asuscom.de/support/techmain/FAQ/mobo_cpu/faq094_MBIT.htm

- AGP-Schnittstelle
Der BX-Chipsatz ist offiziell nur auf 66 und 100 MHZ Bustakt ausgelegt, aber der Chip "an sich" hält eigentlich auch mehr aus. Allerdings kann der BX-Chip den AGP nur mit 1/1 oder 2/3 des FSBs anfahren, dieser AGP-Teiler ist fest im Chipsatz-Design verdrahtet und kann nicht beispielsweise über ein Biosupdate erweitert werden.
Die AGP-Schnittstelle läuft spezifikationsgemäß immer nur mit 66 MHZ [ daher der 1/1 beim 66er und 2/3-Teiler beim 100er Bustakt ], stellt man den BX-Chipsatz auf 133 MHZ ein, so wird der AGP mit 89 MHZ angefahren, und das hält nicht jede Graphikkarte aus. In der Praxis sind das die Modelle aus der GeForce-Familie, die mit dieser Tortur recht gut klarkommen. Etliche andere aktuelle Modelle sollten angeblich ebenfalls mit diesem hohen AGP-Takt klarkommen, aber das habe ich selber noch nicht ausprobiert, und Testberichte mit dieser Fragestellung und den aktuellen Graphikchipsätzen kenne ich nicht, die entsprechenden älteren Artikel von Toms Hardware sind da meine einzige Informationsquelle...

- PCI und IDE-Schnittstellen
Diese Schnittstellen sollten normalerweise immer auf 33 MHZ laufen. Der BX-Chipsatz unterstützt einen PCI-Teiler von 1/2 [ für den 66er FSB ] 1/3 [ für den 100er FSB ] und zusätzlich noch 1/4. Beim Betrieb mit den inoffiziellen Bustakten wir 75, 83 oder 112 MHZ werden diese Schnittstellen außerhalb ihrer Spezifikation angesteuert, d.h. beim 75er oder 112er FSB mit 37,5, beim 83er oder 124er FSB mit 41,5 MHZ. Die 37,5 MHZ PCI-Takt machen die meisten Komponenten noch klaglos mit, höhere Taskte können u.U. zu Schäden an der Hardware und/oder kompletten Datenverlust auf der HDD führen !!! Beim 133er FSB und PCI-teiler 1/4 würden diese Schnittstellen normgerecht mit 33 MHZ angefahren werden, aber DAS muß man am Board einstellen können, und GENAU DARIN liegt bei Deinem Board der Knackpunkt. Am P2B-LS kann man den FSB nur bis 112 MHZ einstellen, weitere oder undokumentierte Jumperstellungen für höhere Bustakte sind mir nicht bekannt. Wenn Du den 133er Bustakt haben willst, mußt Du also zu den Software-Tools wie SOFT-FSB oder CPU-FSB greifen. Gerade mit diesen Tools habe ich keine Erfahrungen, ich weiß also nicht, mit welchem PCI-Teiler das System angefahren wird, wenn Du das System per Software auf den 133er Bustakt hochsetzt. Es kann sein, daß diese Proggies von selber schlau genug sind, dabei den PCI-Teiler 1/4 einzustellen, aber wenn diese Chose auf 1/3 bleibt, bekommt der PCI- und IDE-Bus die 44,3 MHZ verpasst, und das ist überhaupt nicht gut, ein stabiler Betrieb ist mit so einem System nicht möglich...


Fazit :

Offiziell hängt es von der Boardrevision ab, ob Du überhaupt eine Coppermine auf Deinem Brett betreiben kannst, aber dafür gibt es den bewährten Trick mit den Slotadaptern. Der 133er FSB ist ebenso offiziell nicht möglich, aber mit der richtigen Hardware klappt das an anderen BX-Brettern ganz hervorragend. Speziell bei Deinem Brett kann man den 133er FSB nicht einmal halbwegs normgerecht einstellen, und ich weiß es nicht, was bei dem Einsatz der FSB-Tools herauskommt. Es kann gut gehen, aber ich persönlich vermute eher mal, daß Du Dir damit gewaltigen Ärger einhandelst. Ich würde Dir eher dazu raten, eine halbwegs legale Aufrüstung mit FSB-100-Prozessoren durchzuführen, denn dabei wird der CPU nur etwas mehr Spannung verpasst, der komplette Rest des Systems wird von diesem Trick nicht beeinträchtigt, diese Aufrüstmethode ist relativ einfach und problemlos. Du kannst es gerne mit dem 133er FSB versuchen, aber sag dann nicht, ich hätte Dich nicht gewarnt !!

cu Bavarius

PS:
Nur so nebenbei bemerkt, hast Du den Usernamen Ikarus schon in weiser Vorrausicht gewählt ?? Du weißt ja, dieser olle Grieche wollte auch zu weit hinaus, überschätzte die technischen Limits seines Gerätes und ist zum Schluß mit seiner Idee jämmerlich abgesoffen... ;-)))