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TCPA in neuem Gewand: Jetzt mit noch mehr Biß?

Olaf19 / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen.

Nachdem die um die Jahreswende herum z.T. recht lebhaft geführten Diskussionen zum Thema TCPA/Palladium inzwischen weitgehend eingeschlafen zu sein schienen, hat Nickles-User 'higgl' - wenn auch nicht ganz freiwillig - mal wieder etwas frischen Wind in dieses Thema gebracht. Aber auch von offizieller Seite gibt es ein paar Neuigkeiten: TCPA heißt nun TCG (Trusted Computing Group). Alle Einzelheiten gibt es hier:

http://www.heise.de/newsticker/data/cp-18.04.03-000/

Passend zum Thema: Eine von 7 US-Bundesstaaten ratifizierte Erweiterung des Digital Millennium Copyright Acts - mit weitreichenden schlimmen Folgen für die Freiheit von Forschung und Lehre:

http://www.heise.de/newsticker/data/jk-20.04.03-008/

Wenn das keine faulen Ostereier sind :-(

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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@großadministrator Olaf19
Olaf19 Desolisation „ Frage: Hast du kürzlich mal das Radio angeschaltet? Wenn ja, dann weißt du...“
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Das sind im wesentlichen die Punkte, die ich in meinem eigenen Posting unterschlagen habe, weil es sonst zu lang geworden wäre.

"Deutschland sucht den Superstar"- Vor zwei Wochen habe ich zu diesem Thema eine Glosse auf dem Off-Topic-Brett geschrieben: http://www.nickles.de/thread_cache/537390751.html

Was Du über abnehmende Bildung und sinkendes Niveau gesagt hast, ist völlig richtig - und das gilt keineswegs nur für Deutschland. Dem wäre noch hinzuzufügen, daß die Musikindustrie durch ihr Verhalten zu diesen kulturellen Tiefflügen ein gerüttelt Maß beiträgt. Es wird ja nicht einfach das produziert und veröffentlicht, was "die Leute" wollen - sondern "die Leute" kaufen das, was ihnen vorgesetzt wird. Es hat nun mal nicht jeder einen ausgeprägten eingenständigen Musik-Geschmack; viele sind diesbezüglich unsicher und auch kritiklos.

Durch die Auswahl der Künstler, die gepushed werden oder auch nicht, findet eine Beeinflussung statt, die bei der Masse der Hörer Wirkung zeigt: Die Leute kaufen was sie sollen, nicht was sie wollen. Viele Künstler, die einen individuellen, sich aus der Masse deutlich heraushebenden Musikstil pflegen, haben genau deswegen keine Chance auf eine Förderung durch die Musik-Industrie. Die setzt voll und ganz auf Massenkultur. Das ist aber nicht immer so gewesen - der große kommerzielle Erfolg z.B. von Pink Floyd in den Siebzigern spricht da eine deutliche Sprache.

Nebeneffekt dieser Negativ-Entwicklung: Die Menschen verlieren mehr und mehr das Gefühl für den Wert von Musik. Wie sagt die GEMA im Motto ihrer Organisation: Musik hat ihren Wert. Wenn allgemein die Auffassung vorherrschen würde, daß es sich bei Musik um ein kostbares Gut handelt, wäre die Hemmschwelle, es einfach mal eben so mitgehen zu lassen, gewiß um einiges höher. Auch wäre der Wunsch größer, einen Original-Tonträger inklusive der Original-Dokumentation (Booklet inkl. Artwork, Texten und Produktionsdaten, Inlay-Card) zu besitzen.

Solche Gedanken kommen aber ganz gewiß nicht bei jemandem auf, der sich mal eben so zwischen Tür und Angel schnell ein paar Titel runter lädt und die nach ein paar Mal Reinhören auch prompt wieder von der Festplatte runterkloppt. Die allgemein vorherrschende Fast-Food-Mentalität hat auch vor der Musikwelt nicht halt gemacht.

Und noch ein Link zu einem älteren Posting von mir (gleiche Thematik, hatte aber nichts mit TCPA/Palladium zu tun):

Nun aber noch zwei Kritikpunkte:

> Sind Cd's noch zum selben Preis wie früher, vor dem€€€€€ zu haben? Antwort ist klar denke ich

Öhm... Du meinst ein klares Nein? Ich meine, ein klares Ja! Aktuelle CDs der Hochpreis-Klasse waren bis Ende 2001 für ca. 33 Mark zu haben und kosten jetzt 16 - 17 €uronen - ein geradezu klassisches Beispiel dafür, daß es noch Produkte gibt, die tatsächlich 1:1 umgerechnet worden sind.

Übrigens haben LPs der gleichen Preisklasse in den frühen Achtzigern auch schon deutlich über 20 Mark gekostet - eine Preissteigerung um ca. 50% halte ich im Anbetracht der Inflation der letzten 20 Jahre für nicht ungewöhnlich.

> ich arbeite nicht in der Industrie und kenne keinen aus meinem Bekanntenkreis, der nur was im Geringsten was mit der Musikindustrie was zu tun hat

Es ging im Posting von Großadministrator in diesem Kontext um die Industrie im allgemeinen und ihr Streben nach Gewinn-Maximierung, nicht speziell um Musik-Industrie. Es ist schon richtig, daß mehr oder weniger alle Arbeitsplätze, egal in welcher Branche, direkt oder indirekt von der Industrie abhängig sind. Nichtsdestoweniger sollte man nicht kritiklos alles hinnehmen, sondern der Industrie auch mal kritisch auf die Finger schauen.

Und das haben wir beide in diesem Thread ja zur Genüge getan.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Heiamabumba... Olaf19