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Gibt es zwischen Splitter und DSL-Modem eine max. Kabellänge?

Miggel / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Ein Mitarbeiter der AVM-Hotline, die ich wegen der Installation meiner neu gekauften FRITZ!Card DSL SL angerufen habe, hat mir eben gesagt, dass ich zwischen Splitter und Modem maximal 10 Meter Kabel (egal ob ISDN oder CAT5) legen darf, da es sonst zu Störungen kommt und das Endgerät darunter leiden kann (was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann...). Er meinte, wenn ich mehr als 10 Meter überbrücken müsste - es sind ziemlich genau 15 in meinem Fall -, müsste ich dazwischen eine ISDN-Dose setzen, da diese Abschlusswiderstände enthält.

Die ganzen Ausführungen klangen für mich total wirr und irgendwie ohne Zusammenhang, und darum wollte ich nachfragen, ob vielleicht jemand Genaueres dazu weiß oder Erfahrungen mit einer Strecke >10 Meter hat.

Vielen Dank!

Miggel

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Vanagaudi Miggel „Gibt es zwischen Splitter und DSL-Modem eine max. Kabellänge?“
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Hallo,

ein Splitter trennt niederfrequente Signale für das Telefon von den hochfrequenten Signalen für die DSL-Verbindung. Es iste ien ganz einfache Frequenzweiche aus ein paar passiven Bauteilen. Änliches ist auch in Lautsprecherboxen mit mehreren Lautsprechern eingebaut.

Normalerweise wird bei DSL für Analogtelefone und für ISDN-Anschlüsse unterschiedliche Frequenzweichen benutzt. Denn für die Analogtelefone wird nur der niederfrequente Anteil bis etwas über 3,8kHz für die Sprachübertragung verwendet. ISDN benötigt für die digitale Übertragung mehr Bandbreite. wenn ich mich recht erinnere, bis zu 300kHz.

Bei DSL werden die Frequenzbereiche darüber verwendet. Bei Analogsplittern kann der Frequenzbereich ab 20kHz verwendet werden, bei ISDN-Splittern erst über 1MHz. Bei der Telekom werden jedoch, aus Kostengründen, lediglich ISDN-Splitter eingesetzt.

Da es sich bei den DSL-Splittern um einfache Frequenzweichen handelt, ist die Kabellänge hinter dem Splitter fast nebensächlich. Es muß aber der Gesamtkabellänge hinzugerechnet werden, für die das DSL-System ausgelegt ist. Hier gibt es eine systembedingte Grenze, die man aber mit seiner Hausverkabelung aber kaum überschreiten wird.

Die DSL-Modems trainieren die jeweilige Verbindung bei jedem Verbindungsaufbau neu. Dabei wird jedes Frequenzspektrum ausgetestet. Deshalb dauert der Verbindungsaufbau auch so lange. Bei den bei DSL benutzten hohen Frequenzen ändern sich die Eigenschaften des Kabels über die Zeit hinweg, auch im Verlauf eines Tages. Temperaturen und Feuchtigkeitseintrag in das Kabel beeinflussen das Frequenzverhalten sehr.

Wenn man ein längeres Kabel hinter dem Splitter anschließen möchte, sollte man eins mit ähnlichen Eigenschaften wie für das vor dem Splitter verwendete Telefonkabel benutzen. Daher ist es falsch, ein für Ethernet-Verbindungen ausgelegtes Kabel zu verwenden. Besser ist es, ein einzelnes Kabel für Telefonverbindungen für die DSL-Leitung einzusetzen. Am besten benutzt man hier ein abgeschirmtes, vieradriges (bzw. zweipaariges) Telefonkabel. Es ist aber nur ein Aderpaar zu verwenden, zB. die rote und die gegenüberliegende schwarze Ader. Die Abschirmung ist auf Erde zu legen (nicht auf einen Schutzleiter!). Notfalls ist eine eigene Leitung bis zum Erdungspunkt des Hauses zu legen. Damit ist man auch gegen Störungen durch Einstrahlungen von Amateurfunk- oder Rundfunksendern sicher. Wichtiger ist auch noch, dass man selbst keine Strahlung absendet, die Funkdienste beinträchtigen könnten. Dies ist auch der eigentliche Grund für die Limitierung der Kabellänge.

Ich hoffe hiermit einigen DSL-Servern ein paar Unklarheiten aus dem Weg geräumt zu haben.
Gruß
Helmut

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