Hallo.
Meine zweite Festplatte, eine IBM Deskstar mit 80 GB hat es vorhin zerpflügt. Erst machte sie komische Geräusche, dann stürtze alles ab, und nun erkennt das BIOS sie nicht mehr. Ich hab schon ein wenig hier rumgesucht, aber irgendwie bin ich nicht schlauer geworden, denn bei den meisten, die einen Crash hier hatten, wurde die Platte noch erkannt.
So, was kann ich noch tun?
Danke im voraus
Bob
Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.546 Themen, 109.573 Beiträge
Umbaumaßnahme scheidet aus, der kleinste Unterschied bei den Platten bewirkt Nicht-Kompatibilität.
Die Platte muss auch nicht mechanisch oder von der Elektronik her defekt sein, die IBM-Platten kämpfen mit ganz anderen Problemen. Wenn Du keine Datenrettung kaufen kannst und wenn Du auch keinen Anspruch mehr auf Garantieplattentausch hast, kannst Du es nur mit höchst zweifelhaften Bastlertricks versuchen. Erste Methode wäre sicherlich die Platte gut in Plastiktüten verpackt ins Eisfach des Kühlschranks zu legen und kalt einzubauen...frier Dir nicht die Finger am Metall fest. Und dann lässt sich die Platte ev. noch mit Rettungssoftware auslesen...also mal als Slave jumpern und einbauen (Anschluss in der Mitte des IDE-Kabels). Für die Rettungssoftware (NTFS) müsstest Du Kohle abdrücken und sie vorher auf der Masterplatte installieren. Vielleicht geht gerade mal ein Computerstart, da muss dann sofort in einem Rutsch gesichert werden.
Die andere Möglichkeit wäre die Platte zu öffnen, danach ist sie hin. Ev. kann man aber noch einmal viele Daten auslesen. Problem ist der Staub und die Platter-Oberfläche. Die Oberfläche ist blitzblank wie ein Spiegel, darauf befindet sich aber - nicht sichtbar - eine Wachsschmierschicht (Oberflächenschmierstoff) gegen leichte Kopfaufsetzer. Einmal sanft berühert ist die Oberfläche hin. Nun wird aber ständig Staub auf die Oberfläcche rieseln. Ev. kannst Du das meiste davon per Druckluft (Spraydose, teuer!) wegpusten oder mit einem Brillenputztuch mit leiser Berührung wegwedeln. Typisch für IBM ist, dass sich Oberflächenschmierstoff am Kopf ansammelt und dass die Köpfe dann an der Platte hängen bleiben. Vermutlich werden sie nicht richtig positionieren oder die Oberfläche beschädigen. Die Platter dürfen nicht gedreht werden, bzw. wenn sie in die flasche Richtung gedreht werden brechen die Leseköpfe ab.
Nach dem Schließen der Platte wird der Staub natürlich nach und nach die Platter ruinieren. Viel Zeit zum Auslesen hast Du nicht. So ist das, wenn Know How, Reinraum und Werkzeug fehlen.
Ich habe immer wieder mal Postings gefunden die sagen eine Festplatte ist nicht sofort defekt wenn man sie aufmacht. Ist auch mein Erfahrung...bei nur einem Versuch. Dr. Hook hier war sehr erbost über diese Mitteilung und hat gedroht künftig Postings von mir in die Richtung wegzublitzen, das kann er als VIP. Bin mal neugierig wie lange sich diese "irreguläre" (?) Mitteilung hält.
Suche mal auf dieser Internetseite
http://www.pro-linux.de/news/2002/0063.html
nach "platte in den kühlschrank gepackt"
Schau auch mal hier:
http://people.freenet.de/barnie_geroellheimer/beg_comp_hd1.htm
Im Heise-Forum Festplatten wird in regelmäßigen Abständen die Kühlschrankmethode erwähnt...das können nicht alles Chaoten sein.
IBM hat es angeblich mit seiner DTLA-Serie gemacht wie die englische Atomindustrie mit Windscale-Sellafield. Nach der Katastrophe nichts geändert, aber den Plattentyp umgetauft. Ich könnte mir vorstellen, dass Deine Deskstar mit der DTLA recht verwandt ist.
Ev. gibt es dafür ein Firmware-Update dass häufige Kopfpositionierungen erzwingt, damit sich nicht so leicht Schmierstoff am Lesekopf anlagert. Aber wahrscheinlich lohnt das nicht, die Platte dürfte kurze Zeit nach der Öffnung endgültig ableben.
Natürlich sind das alles hier nur Aussagen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit...ich weiß nicht was mit Deiner Platte los ist. Aber wenn sonst gar nichts zu machen ist. Wie gesagt, zuerst erst mal nur kühlen versuchen. Hat mir noch niemand beantwortet was dabei genau passiert.