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Hochfahren des Computers

ile_nastrovje / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

was passiert im inneren eines Computers vom Hochfahren bis der "normale" Hintergrund erscheint???

Herman Munster ile_nastrovje „Hochfahren des Computers“
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AUHAUERHA! DAS is ne Frage! Die kann man detailliert fast nicht beantworten. Hängt zunächst mal von der jeweiligen Hardwareausstattung des Rechners ab, später dann von der Soft- und Hardware zusammen - oder alleine von der Software. Wie gesagt, je nachdem, was das für ein Modell ist und was er eingebaut bekommen hat.

Stichwortig also:
- Strom wird eingeschaltet
- durch so ziemlich alle Bauteile (Widerstände, Kondensatoren, Chips aller Art etc etc pp) beginnt Strom zu fließen, sie leiten denn Strom und Spannung je nach ihrer Bauart mal hierhin, mal dorthin
- irgendwann kommt dann der Elektronenfluß beim sog. BIOS an (Basic Input Output System), das ist jetzt im Moment der oberwichtigste Chip in JEDEM Rechner, es ist die Übergangsstelle von Software und Hardware
- innerhalb dieseas BIOS-Chips beginnt nun an einer ganz bestimmten Speicheradresse ein dort abgespeichertes Programm zu laufen, das zu nächst einmal die wesentlichen Komponenten eines Motherboards prüft auf Vorhandensein, dann auf Funktion; also RAM: vorhanden? wenn ja, wieviel? welcher Typ? wie schnell? usw usw

Im BIOS sind massenhaft Datenlisten abgelegt mit Standardvorgaben für alle wesentlichen Bauteile, die vorhanden sein müssen, damit ein Rechner im vorgesehenen Sinne arbeiten kann. Es wird geprüft, ob diese Listeneinträge und welcher davon auf die jeweilige Komponente anwendbar ist. Nochmal beim RAM: jedes MoBo verträgt bestimmte RAM-Bautypen, d.h. man kann nicht IRGENDEINEN, vom Steckplatz her passenden RAM-Riegel einsetzen. Jedes MoBo kann nur mit ein paar bestimmten Typen arbeiten. Deren Vorhandensein wird geprüft. Das BIOS versucht so gut es eben geht, den "das kann ich"-Vorgaben des RAM-Riegels mit den eigenen Möglichkeiten des MoBos in Einklang zu bringen. Ist das RAM oder nur einer der Riegel) nicht gut genug, gibt es eine Fehlermeldung, manchmal in Form von Pieptönen aus dem MoBo- bzw. Gehäuse-Quäker, manchmal in Form einer Ziffer auf einem 7-Segment-Display, je nachdem, was die Konstrukteure des MoBos eingebaut haben.

- analoge Prüfungen auf Vorhandensein und inneren Qualitäten folgen (Tastatur, Grafikkarte, CPU, Steckkarten, Schnittstellen seriell, parallel, USB, 1394 usw usw, was auf dem MoBo bzw. den Steckkarten eben drauf ist
- dann wird nach bootfähigen Massenspeichern gesucht, d.h. Floppy, CD/DVD, Festplatten, jeweils intern und extern; Massenspeicher, die an Extra-Steckkarten dran hängen, noch nicht (insbes. SCSI), die sind erst später dran

Heutzutage ist es nicht mehr üblich, wie früher bei MFM-Festplatten, eine solche über Sektor-Zylinder-Köpfe-Listen des BIOS vorzugeben (von denen hoffentlich einer dn Fähigkeiten der verwendeten Festplatte entsprach, sonst mußte eine Einstellung her, die dann mit weniger Kapazität arbeitete), sondern, da der eigentliche Festplattencontroller auf der Platine der jeweiligen Festplatte sitzt, wird lediglich in Stellung "Auto" des BIOS angefragt bei jeder gefundenen HD, "was bist du und was kannst du?", und die jeweilige Antwort wird dann verwendet.
Nebenbei: in der Zeit, in der das BIOS prüft, wer da draußen ist, läuft auf jeder Karte und bei jeder Feastplatte, CD/DVD-Laufwerk usw. ein Selbst-Test ab. Der hoffentlich beednet ist, wenn das BIOS seine Peripheriegeräte abfragt, sonst kennt der Rechner das Gerät nicht, d.h. Reset drücken, um alle Tests zu wiederholen, dann sind sie i.a. abgeschlossen, wenn das BIOS anklopft.

- nun sind andere, mit eigenem BIOS ausgestattete Karten dran, z.B. SCSI, SATA usw., auch die prüfen nun ab, was anderen Kabeln dranhängt und um was es sich dabei jeweils handelt; die Daten werden dann dem BIOS zur Verfügung gestellt, damit es auch mit diesen Geräten arbeiten kann
- sind dann alle internen Prüfungen abgeschlossen und alles ist da, was da sein muß, wird auf einem angeschlossenen Monitor aufgelistet, was das MoBo gefunden hat und was diese können bzw. als was sie sich identifiziert haben, z.B. bei Festplatten, wie viele, wie groß sie sind und welcher Zugriffsmodus gewählt wurde, welche CPU drin ist, wie schnell, wieviel RAM etc etc.

- dann, das BIOS hat ja nun herausgefunden, von welchem Laufwerk es booten könnte (lt. Einstellung im BIOS, z.B. Floppy - CD - Primary Master), ruft es diese bootfähigen Laufweke in der vorgegebenen Reihenfolge auf und prüft, ob ein bootfähiges Medium drinliegt
- dazu wird auf einem diesem bootfähigen Medium eine ganz bestimmte, schon vor Jahrzehnten festgelegte Speicheradresse angesprungen, die dann anläuft und einen sog. Ur-Lader startet, der das auf dem Medium befindliche bootfähige Dingsbums in den Speicher lädt und abarbeitet - wenn ein solches gefunden wird. Liegt in der Floppy keine bootfähige Diskette, wird das nächste aus der Liste der davon zu bootenden Geräte ausgewählt und aufgerufen, z.B. das CD-Laufwerk. Es läuft im Prinzip dasselbe ab wie bei der Floppy, nur nun eben halt mit einer CD. Ist auch eine bootfähige CD nicht zu finden, dann gehts zur Festplatte, die als Primary Master ermittelt wurde (manche BIOSse können auch von anderen HDs aus booten, ist aber dasselbe in grün). Normalerweise wird dort ein bootfähiges Medium gefunden. Wenn auch das nicht gelang, dann wird, wenn das BIOS das kann auf externen Laufwerken nach bootfähigem Krempel gesucht und, wenn alles fehlschlägt, eine Fehlermeldung ausgegeben.

Bis zu genau diesem Zeitpunkt ist noch völlig unbekannt, was für ein Betriebssystem zur Ausführung kommt. Der Ur-Lader lädt den allerersten Teil ins RAM und führt dieses als Ladeanweisung zu verstehende Programm dann aus.

Das Betriebsystem prüft und lädt dann erst mal alle Dateien, aus denen es selber besteht, in den Speicher und führt sie aus, dann folgen die vom Nutzer installierten Dateien und Treiber. Es selber prüft nun auch noch mal alles, was es benötigt, ab (teils übernimmt es die Daten, die das BIOS schon gefunden hat, teils sucht es noch selber nach weiteren Geräten, die für das BIOS selber schnurzpiepe sind, z.B. eine Fernsehkarte), um diese dann auch betreiben zu können. Es wird nach einem dem System schon bekannt gemacheten, d.h. installierten, Treiber für jedes Gerät gesucht und, wenn er gefunden wird, geprüft, ob er mit dem Hardwarekrams was anfangen kann. Ist dem so, bestens, weiter im Text. Andernfalls passiert nichts weiter, das Gerät arbeitet dann eben nicht oder, im schlimmen Fall, wird eine Fehlermeldung ausgegeben oder, bei ganz fundamental wichtigen Dingen, ein BSOD (Blue Scree Of Death). Genannt nach dem wohlbekannten Textbildschirm mit weißer Schruft auf knackig blauem Grund, der einem sagt, daß NICHTS mehr geht und, wenn möglich, wer Schuld daran ist.

Geht aber alles gut, wird schließlich der Desktop geladen, die Icons plaziert, die Programme der AutoStart-Liste geladen und dann ist das OS endlich fertig für alle Schandtaten, die man damit anstellen kann.

Das, wie gesagt, nur ein grober Überblick.