Hi,
Es scheint ein allgemeines Problem zu sein. Deswegen poste ich es hier, und nicht unter Festplatten oder unter Software.
Löscht man eine Datei, so landet sie im Normalfall im Papierkorb. Eine Wiederherstellung ist problemlos möglich.
Löscht man dann den Papierkorb, so ist sie zunächst mal weg. Es besteht aber dann noch die Möglichlichkeit, sie mittels eines Datenrettungsprogrammes zurückzuholen. Unter bestimmten Voraussetzungen.
Bis hierher ist noch alles ganz normal und auch weitestgehend bekannt.
Nun aber kommt\'s.
Um eine Datei sofort zu löschen, - also ohne daß sie im Papierkorb landet -, bedient man sich der Shift-Taste, die man während des Löschens gedrückt hält. Nun sollte man meinen, daß dieser Vorgang nicht anderes bewirkt als normales Löschen mit anschließendem leeren des Papierkorbes. Sollte man. Aber, - weit gefehlt !!
Ich hatte aus gegebenem Anlass gestern das zweifelhafte Vergnügen, dies herausfinden zu dürfen. Ich habe versehentlich 5 Dateien mit gedrückter Shift-Taste gelöscht. Eigentlich sollte es nur eine sein, - aber ich übersah im Eifer des Gefechts, daß noch weitere markiert waren (Total Commander). Ich dachte dann, ist ja nicht so schlimm, wofür hat man Datenrettungsprogramme im Haus. Es wurde dann auch tatsächlich alles gefunden, - und es wurde auch tatsächlich alles gerettet. Scheinbar jedenfalls. Die Dateien (Videodateien avi und mpg) waren wieder da. Nur ließen sie sich nicht abspielen !!!
Eine nähere Untersuchung ergab, daß die geretteten Dateien zwar noch dieselbe Größe aufwiesen, - daß der Inhalt aber zerstört war.
Dann habe ich Tests gefahren. Mit Videodateien, - mit MP3 Dateien, - und auch mit doc-Dateien. Überall dasselbe! Inhalt zerstört!
Nun meine Frage: Wie kann das sein? Beinhaltet Win2000 und evtll. auch XP (nicht getestet) eine mir nicht bekannte Funktion, daß beim Löschen mit der Shift-Taste die Datei nicht nur ins Nirvana wandert, sondern gleichzeitig auch geschreddert wird?
Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Aufgrund genauen Vorgehens kann ausgeschlossen werden, daß die gelöschten Dateien teilweise vor der Wiederherstellung überschrieben worden sind. Es ist also tatsächlich was passiert während des Löschens.
Für umfangreiche Beteiligung wäre ich dankbar.
cu
Dr. Hook
PS: Die Tests wurden mit drei verschiedenen Programmen durchgeführt. Unter anderem auch der PC File-Inspector. Das Dateisystem war FAT32.
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"So initialisieren Windows 2000 und XP leider die oberen 16 Bit"
Das sagt mir so auch nichts.
Auf Seite 34 (bei mir nix war nix mit 58 oder 61) steht: WinHex setzt voraus, daß die Dateien nicht überschrieben wurden und nicht fragmentiert sind.
Auf Seite 36 steht:
Möglicherweise stoßen sie auf das Problem, daß die wiederherzustellende Datei fragmentiert ist, also nicht in aufeinanderfolgenden, zusammenhängenden Clustern gespeichert ist. Auf FAT-Laufwerken kann der nächste Cluster einer Datei in der Dateizuordnungstabelle am Anfang des Datenträgers nachgeschlagen werden., aber diese Information geht beim Löschen einer Datei verloren.
Das deckt sich dann auch mit dem, was ich sonst so gelesen haben. Demnach ist es zumindest mit den bekannten Tools für "Normaluser" nicht möglich, fragmentierte Dateien sinnvoll wiederherzustellen. Bei reinen Text-Dokumenten könnte man dieses Problem über den Inhalt umgehen, bei Videos, Bildern, Archiven usw. nützt das wenig.
So wie ich das interpretiere, heißt das auch, daß man mit WinHex zwar den Anfang der gelöschten Datei rel. leicht finden könnte (wenn die FAT nix hergibt), das Problem der Fragmentierung allerdings diesen Vorteil trotzdem zunichte macht.
Somit könnten ihr nun per WinHex zwar die Anfänge eure Dateien wiederfinden, der Rest verrottet aber trotzdem im Nirwana. Sinn macht das allerdings, wenn der Anfang der wiederhergestellten Datei im Edior in keinster Weise etwas mit dem Original zu tun hat. In diese Falle wäre vielleicht noch nicht alles verloren und ihr müßten noch mal "richtig" suchen lassen.
Bei dem Vergleichstest mit NTFS war die Wiederherstellungsquote (PC Inspector) anfangs etwas besser als bei FAT32, die Wiederherstellung über den Namen hat auch problemlos funktioniert. Wird eine neue Datei erstellt, wird die alte überschrieben (ähnlich fix wie bei FAT), und die Wiederherstellung der älteren Datei bringt somit auch den Inhalt der neuen zu Tage => Müll. Das allerdings, obwohl PC Inspector auch die ältere immer noch als GOOD bezeichnet. Diese Info hat damit auch bei NTFS keine große Bedeutung, schreckt IMHO sogar vor dem Versuch der Rettung ab, wenn da "Schlecht" steht.
Eine professionelle Lösung muß es dann doch geben, und da habe ich auch mal soetwas gelesen. Die Kunst besteht darin, die zerstückelten Dateien zusammenzukleben, was Kenntnisse über den Aufbau verschiedner Dateien und das automatische Erkennen, was dann zusammenpassen könnte erfordert. Da müßte dann aber wohl der ganze Inhalt der Platte gleichzeitig bearbeitet werden.
AFAIK sind diese speziellen Tools der Datenrettungsunternehmen mit großem Aufwand selbst
entwickelt und deren Erfolgsquote ist erstaunlich hoch.
Für den Normaluser sind das allerdings keine guten Nachrichten, das hieße vor dem versehentlichen löschen zu defraggen - oder das wenigstens von Zeit zu Zeit zu tun. Oder man verwendet vorwiegend NTFS.
Fazit: Backup ist viel einfacher als Datenrettung!