Hallo Leute,
ich betreibe z. Zeit einen Rechner mit Win2000 und einer C-Platte mit 60 GB, einer D/E-Platte mit 65/65 (phys./log.) und einem optischen Laufwerk (DVD-Brenner). Da mir das Bootlaufwerk jetzt etwas eng wird (virtuelle Maschinen und Videobearbeitung) möchte ich auf C: eine grössere HD einbauen ohne alles neu aufzubauen. Die IDEs sind verbraucht, frei ist noch der USB2-Port. Wenn ich nun die C: über USB auf eine externe Platte kopiere (natürlich gleich formatiert) und dann die Externe gegen die C:-Platte tausche, funktioniert das? Welche Backupsoftware ist dafür geeignet (Retrospect ist mir viel zu teuer). Oder habt Ihr andere Ideen?
Da der ganze Kram auch so schon viel Arbeit macht, wäre mir hier wirkliche Erfahrung wichtig.
Danke sagt im Voraus
wilials
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Vergiss USB2, früher oder später kommt es zu Datenverlust. Alle USB-Geräte werden über ein und denselben Interrupt abgewickelt, das dürfte wohl der Grund sein.
Auch bei den Laufwerksbuchstaben können USB-Geräte USB-Sticks) Ärger machen, siehe unten beim NTFS-Dateisystem.
Damit es bei Festplatten über 120 GB nicht zu Datenverlust kommt, ist bei Win2000 zumindest ServicePack4 erforderlich. Sonst werden die Daten am Plattenanfang überschrieben (Überlauf) oder in der Plattenmitte. Wenn dann Windows chkdsk startet, werden die Daten unwiederherstelltbar geschreddert.
Aus beiden Überlegungen ergibt sich, dass Du einen PCI-IDE-Adapter einbauen solltest. Einen startfähigen mit UDMA6. Bei UDMA6 ist die 48-Bit-LBA-Adressierung obligat und es werden Treiber mitgebracht, die auch die DOS-Klippen bei großen Laufwerken umschiffen (wurde so hier jedenfalls immer gesagt...ich habe keinen solchen Controler). Wenn Du keinen Platz mehr im PC hast...da klebe die Platte auf Schaumgummi an den Gehäuseboden.
Es gibt sogar PCI-IDE-Adapterkarten, die einen Busmastertreiber für DOS mitbringen, damit gehen schnelle UDMA-Modi unter DOS. So manche Festplattenumorganisation geht damit mit 1GB/Minute statt nur mit 140 MB/Minute (bezogen auf ungepackte Dateien NTFS, Bit für Bit hardwarenahe. DOS ist kein Multitasking-Betriebssystem, es wird abwechselnd gelesen und geschrieben.). Für Windows ist es aber nett, wenn alle Festplatten als Master angeschlossen sind, dann geht Multitasking ohne Datenstau.
Auch wenn der Adapter UDMA6 erlaubt, mehr als UDMA5 würde ich auf keinen Fall zulassen (also auch keine automatische Erkennung). Unter DOS findet keine Kontrolle des korrekten Schreibens statt und UDMA6 geht nur in Ausnahmefällen mit extra-kurzen speziellen IDE-Kabeln...und ist in der Praxis nicht schneller. Wie gesagt, diese Dinge spielen beim Partitionieren, Formatieren, Kopieren, Festplattencheck und -Reparatur eine Rolle.
Wenn Dir die PCI-Kartengeschichte zu umständlich ist, nimm Firewire und bleibe mal bei Festplatten bis höchstens 120 GB...wenn Dein Mainboard-Bios das hergibt. Windows übernimmt beim PC-Start zwar sofort das Festplattenmanagement und kommt scheinbar auch mit großen Platten klar, aber bei DOS-Aktionen (partitionieren, kopieren usw.) kann das schnell anders aussehen. => Datenverlust => Datenrettung unrealistisch.
Du musst vernünftig partitionieren.
Nach langen Querelen mit PartitionMagic8 und DriveImage5 habe ich schließlich eine Fehlermeldung bekommen (beim Fehler 1516), die so in keiner Bedienungsanleitung steht und die ich auch noch nicht im Internet gefunden habe: Man soll keine Betriebssystempartition jenseits von 7,8 GB enden lassen. Das liege daran, dass einige Mainboards (die Biosse) den INT 13h (=INT19) fehlerhaft abarbeiten. Du solltest also sehen, dass Windows + Programme auf einer Partition KLEINER 7,8 GB (falls sich mal durch einen Partitionsfehler die Partitionsgrenzen minimal verschieben) unterkommen. Lege die Auslagerungsdatei und den Browser-Cache auf eine FAT32 D-Partition mit vielleicht 2000 MB (ab hier schon Logische Partitionen einrichten!). Achte darauf dass bei FAT32 die Clustergröße 4k ist oder bei größeren Partitionen größer. PartitionMagic8 legt bei 2000 MB zunächst mal idiotischer Weise 1k-Cluster an, das bremst. Leite alle Daten auf die E-Partition um, auch Favoriten und E-Mails. Frage nach, wie das geht, das sprengt hier den Rahmen. Richte weitere Partitionen für große Datenmengen oder Spezialaufgaben ein.
Auf NTFS ist die Verankerung der Festplatten im System kritisch, man kann nicht so einfach mit den Festplatten jonglieren, jedenfalls nicht mit der Betriebssystempartition. Die Festplatten werden in der Registry und im MBR eingetragen und diese NTFS-Betriebssysteme versuchen Laufwerksbuchstaben und codierte Festplattenbezeichnungen beizubehalten. Eine kopierte C-Partition ist dann nicht so ohne weiteres startfähig zu bekommen. Arcronis TrueImage hat dafür eine Lösung; allerdings nur für komplette Festplatten, bei einzelnen Partitionen funktioniert das nicht mehr. Infos gibt es im c't-Artikel "Festplatten-ABC" 9/2005, S. 184. Wenn Dir Deine Daten teuer sind, bestellst Du diese c't-Nummer nach!
Pragmatisch lässt sich sagen,
1) den MBR löschst Du besser mit Win98-Startdiskette und fdisk /mbr, Fixmbr von WinXP (2000 dürfte genau so liegen) löscht nicht genug,
2) verlorene Partitionen findest Du mit Knoppix-Linux CD, Befehl an der Konsole sudo testdisk.
3) Nach allen Kopieraktionen von Partitionen, sollten diese auf der zweiten Platte zunächst versteckt werden (Optionen bei PartitionMagic8 oder DriveImage5), damit der Windows-Buchstaben-Aktionismus nicht zuschlägt. Wenn die Platte umgesteckt wird, startet man dann erst mal von PartitionMagic-Notfalldisketten und ändert das.
4) Startfähig bekommst Du eine Windows-C-Partition (statt editieren der Bootini) mit der Wiederherstellungskonsole (WinXP...was hat da Win2000?) und dem Befehl bootcfg /rebuild. Da sind dann noch Eingaben zu machen, Bezeichnung des Betriebssystems und Startparameter ( /fastdetect).
5) Schließlich ist noch in der Datenträgerverwaltung abzuchecken, in wie weit die Partitionsbuchstaben durcheinander geraten sind. Hier kann insbesondere die fehlende Partition für die Auslagerungsdatei (ich hatte ja eine D-Partition dafür vorgeschlagen) zu Adressfehlern beim Computerstart führen, wenn man z.B nur 512 MB RAM hat (bei mir/meine Erfahrung immer bezogen auf WinXP). Der Computer wird aber vermutlich soweit hochkommen, dass man die Datenträgerverwaltung benutzen kann.
Wenn Du den MBR putzt, entdeckt Windows beim nächsten - hoffentlich gelingenden - Start einen neuen Datenträger.
(Exkurs zu WinXP)
Neue Festplatten ergeben von den erlaubten 3 Aktivierungspunkten gleich 2. Wenn Du ein bischen mit Festplatten experimentierst, wirst Du WinXP neu aktivieren müssen...bei Win2000 betrifft es Dich noch nicht. Allerdings verewigt Windows alle Festplatten, mit denen es jemals in Kontakt kam in der Registry, irgendwann ist Schluss mit dem Aktivierungswahn, wenn Du keine neuen Festplatten mehr anschleppst und die Registry unaufgeräumt belässt.
Hintergründe:
Windows vergibt für Basisdatenträger (auf deutsch Festplatten) einen 12 Bytes langen Binärwert für die Registry und einen 16 Byte langen hexadezimalen Code (pro Primärpartition) der im MBR landet (GUID). Die ersten 4 Bytes des Binärwertes in der Registry enthalten den hex-Code den Windows der fabrikneuen Festplatte verpasst hat (das Ding aus dem MBR). Die restlichen 8 Bytes (des 12 Bytes Binärwert) bennen die Postition von Partitionen auf der Festplatte. D.h. die Registry-Einträge beziehen sich auf den GUID im MBR, aber sie berücksichtigen nicht, an welchem IDE-Controler die Platte angeschlossen war. Bei der automatischen Vergabe der Laufwerksbuchstaben spielt es aber durchaus eine Rolle an welchem IDE-Controler die Festplatten angeschlossen waren, genauer, ob es der Controler war, der im Bios für den Computerstart eingestellt ist. Am Ende passt beim Plattentausch nix mehr zusammen. Der Registry-Eintrag einer Image-Kopie wird weiterhin auf Laufwerk C zeigen, aber Laufwerk C hängt nach Plattentausch am nicht-startenden IDE-Controler 2 und beim NTFS-Betriebssystem "kleben" die Laufwerksbuchstaben. Zitat c't:
Typisches Symtom: Der Bootvorgang bleibt kurz vor dem Anmeldebildschirm einfach stehen.