Bericht über Hanseatische Abrechnungssysteme (HAS) und den Crosskirk-Dialer (und wie immer einiges mehr).
Der Crosskirk-Dialer arbeitet trickreich:
"Der Dialer verhielt sich absolut konform, wenn er etwa von Ermittlungsbehörden aufgerufen wurde."
Änlich beim Seitenaufruf, hinter Bannern befanden sich unsichtbare Seiten, die auf Parameter reagierten, die etwas mit den Zugangsseiten zu tun hatten.
Natürlich verschwand der Dialer vom Computer der Opfer.
Fatal für die Betroffenen, die ersten Ermittlungen ließen sie alt aussehen; erst Reverse Engeneering brachte Klarheit. Die Betroffenen wollten nämlich zumeist die einschlägigen Sexseiten nicht einmal zu Gesicht bekommen haben...was nun durchaus wahrscheinlich ist. Von 200000 abgemahnten "Usern" (?) haben 45000 abgelöhnt, also gar nicht versucht - vermutlich aus Scham - sich gegen den Betrug zu wehren. Unverständlich auch, dass Firmen wie Freenet nicht gemerkt haben, wie hinterhältig die Banner auf ihren Seiten sind.
Zu Dialern gibt es in der neuen c't auch einen treffenden Leserbrief einer Susanne Schneider.
"Was mich so mutlos macht, ist die Tatsache, dass solchen Rattenfängern niemand das Handwerk legt. Diejenigen, die das Recht und die Macht dazu allein für sich beanspruchen (unsere "heilige Dreifaltigkeit" von Legislative, Judikative und Exekutive), sehen in geradezu verstörender Weise tatenlos zu... . Ist unser Gemeinwesen wirklich so sehr von unbeschränkten privatwirtschaftlichen Agieren abhängig, dass solche asozialen Praktiken geduldet werden müssen?"
Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat mit den Dialer-Künstlern einen Deal gemacht, damit die Verteidigung nicht die 45000 Geschädigten vor Gericht zur Aussage vorladen ließ. Die Täter müssen eine hübsche Buße zahlen und kommen gegen Bewährung frei!!
Dann gibt es noch diesen Bericht über Imager. Symantec hat es mal wieder geschafft eine brauchbare Software in einer wichtigen Funktion einzuschränken. Ja es geht um Ghost 10. Einfach mal so eine Partition kopieren, gestartet von Diskette oder CD...das war einmal.
Und ein netter Bug. Die kopierte Windows-Installation auf eine neue Festplatte spielen und schon startfähig? Nein, Ghost schreibt einen Fehler in die Boot.ini. Wie schön und einfach waren die PowerQuest-Zeiten und FAT32.
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Moin,
na ja, auf eine gewisse Art und Weise kann ich den "Deal" aber nachvollziehen.
Es gab rund 10.000 Geschädigte. Die Anwälte der Angeklagten hätte alle Geschädigten als Zeugen vorladen lassen können. DAS wäre wohl erst wirklich teuer für den Steuerzahler geworden.
Sicher hat die Angelegenheit einen schalen Beigeschmack, aber es ist wohl kaum damit zu rechnen, daß bei anderer Vorgehensweise den Geschädigten auch nur ein einziger Euro mehr als Schadenersatz verblieben wäre.
Es lohnt sich schon, den ganzen Artikel in der c't zu lesen, da nur mit Auszügen die Geschichte hier nicht darstellbar ist und ich mir aus urheberrechtlicher Sicht verkneifen werde, hier den ganzen Artikel zu posten. Die Gründe der Staatsanwaltschaft sind zumindest nachvollziehbar, wenngleich nicht jeder deren Vorgehensweise befürwortet.
Allerdings muß man auch bedenken, daß hier rund 10.000 Leute mehr oder weniger freiwillig nach erster Rechnung für eine Leistung bezahlt haben, die sie nicht in Anspruch genommen haben. Wer sich nicht daran erinnern kann, was er in den letzen Wochen so unternommen hat und einfach jede X-beliebige Rechnung bezahlt, nur weil er sie eben bekommen hat, ist aber auch an seiner Situation zumindest nicht ganz unschuldig. Denn eins ist klar: Die "Leistungen" der Betrüger sind nie gerichtlich eingeklagt worden, da wären sie auch fürchterlich mit auf die Schnauze gefallen. Ich als Kaufmann bin's jedenfalls gewöhnt, Rechnungen erstmal auf Korrektheit zu prüfen, wer das nicht so handhabt, muß halt zusehen, wie er wieder an seine Kohle kommt. In anderen Fällen mag die Ausgangslage eine ganz andere sein, hier aber haben es viele den Abzockern wirklich einfach gemacht.
Jürgen