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BIOS-Updates / Firmware-Updates ohne Floppy (kleines Howto)

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BIOS-Updates / Firmware-Updates

Hier ein kleiner Artikel über ein Problem, das ich hatte (Firmwareupdate bei einem optischen Laufwerk im Notebook), und wie man das Problem angehen kann/sollte, mit einigen Hintergrundinfos. Zielgruppe sind im wesentlichen Einsteiger, die noch wenige Erfahrungen mit Firmwareupdates haben, in der Hoffnung, dass es einigen Leuten weiterhilft.

Suchbegriffe: DOS, echtes DOS, reines DOS, Firmwareupdate, BIOS-Update, flashen, Boot-CD, DOS-Boot-CD, Ramdisk

Ich hatte neulich das Problem, dass ich die Firmware meines optischen Laufwerks im Notebook updaten wollte. Soweit, so gut, nur: die Update-Software wollte leider ein "richtiges" DOS haben, pur und nicht simuliert.

(Falls es jemanden interessiert, hier der Hintergrund: unter DOS dürfen Programme ohne irgendeinen Schutzmechanismus auf den kompletten RAM, sowie auf beliebige Hardware zugreifen, was für die meisten Flash-ROM-Update-Programme notwendig ist. Fast alle anderen Betriebssysteme erlauben nur Gerätetreibern / Kernelmodulen einen derartigen Low-Level-Zugriff auf die Hardware (aus diversen Gründen), was die Entwicklung eines entsprechenden Flash-ROM-Update-Programms entsprechend verkompliziert. [Ende des Hintergrundes]).

Soweit so gut, nur stellt sich hier ja ein Problem: einige Betriebssysteme von MS basieren auf DOS, hier ist es jeweils möglich, nur das DOS zu booten, ohne das eigentliche Windows zu starten.

Namentlich ist es bei Windows bis 3.* (einschl. Windows für Workgroups 3.*) so, das man sogar DOS und Windows getrennt installiert, und Windows nur startet, wenn man möchte. Bei Windows 95, 98 und ME (jeweils alle Varianten) ist es so, dass normalerweise immer die grafische Oberfläche gestartet wird, was man aber verhindern kann (beim Bootvorgang F8 drücken, entsprechenden Eintrag aus dem Menü auswählen, schon bootet nur DOS).

Alle anderen Betriebssysteme, die ich kenne, basieren aber nicht auf DOS, sind also für entsprechende Flash-ROM-Updates ungeeignet. Ich habe aber schon seit Jahren kein auf DOS basierendes Betriebssystem mehr im Einsatz, was also bei Updates tun?

Normalerweise kann man sich zu diesem Zweck eine Bootdiskette zurechtlegen, auf die man auch gleich das Update-Programm und das ROM-Image ablegen kann. Aber mein Notebook hat nur einen Einschub, in den man entweder das optische Laufwerk, oder das Diskettenlaufwerk schieben kann, nicht beides gleichzeitig. Hotswapping ist meines Wissens nach nur bei Betriebssystemen möglich, die dies explizit unterstützen, DOS kann jedoch grundsätzlich keinerlei Hotswap, ebensowenig wie USB, Firewire oder WLAN.

Was also tun? Eine DOS-Boot-CD musste her. Leider lies sich im Internet kein entsprechendes Image finden (vermutlich aus Lizenzgründen, DOS ist schließlich immer noch Eigentum des jeweiligen Herstellers (es gibt ein paar DOS-Varianten von verschiedenen, nicht nur MS), auch wenn keiner mehr mit DOS Geld verdient). Glücklicherweise sind Windows-9x-Installations-CDs üblicherweise bootfähig, und wenn man das Setup abbricht (oder gar nicht erst startet, je nach CD), hat man eine DOS-Konsole. Bingo! Der wahrscheinlich einzige Grund, warum es sich auch in diesem Jahrtausend noch lohnt, ein, zwei 9x-Installations-CDs aufzuheben, auch wenn man das OS nicht mehr installieren will.

Und wie jetzt auf die Update-Dateien zugreifen?

Zugriff auf NTFS- oder Ext3-Partitionen ist unter DOS normalerweise nicht möglich, aber ich hatte (zwecks einfachem Zugriff von allen Bet.sys.en aus) auf der Platte u.a. eine FAT32-Partition eingerichtet, die hierfür zum ersten Mal sinnvoll genutzt wurde. Alles in allem kann ich es grundsätzlich empfehlen, auf jedem Rechner zumindest eine kleine FAT32-Partition einzurichten (einige 100 MB bis wenige GB), das ist nicht nur zum einfachen Datenaustausch zwischen den installierten Bet.sys.en nützlich (von Haus aus ist volle Schreib- und Leseunterstützung für FAT32 bei allen mir bekannten Bet.sys.en vorhanden), sondern auch für BIOS-/Firmwareupdates.

Falls eine solche Partition nicht vorhanden ist, kann man versuchen, die CD nach dem Bootvorgang zu entfernen, soweit ich mich recht entsinne, werden bei den Windows-9x-Installations-CDs alle für DOS benötigten Dateien (wenige MB) in eine RAMDisk geladen, man sollte also anschließend die CD entnehmen, und eine andere einlegen können. Am sichersten ist es hierbei wohl, wenn man die Update-Dateien von der (zweiten, selbstgebrannten) CD auf die besagte RAMDisk kopiert, weil das optische Laufwerk während dem Update-Vorgang wahrscheinlich nicht weiterhin Datenträger auslesen kann, und man nicht riskieren möchte, dass das Update deswegen fehlschlägt.

Die RAMDisk bekommt (meines Wissens nach) einen eigenen Laufwerksbuchstaben zugewiesen, evtl. vorhandene, unterstützte Festplattenpartitionen bekommen ebenfalls jeweils einen. Die Laufwerksbuchstaben können natürlich komplett von denen eines evtl. installierten Windows abweichen, bitte nicht durcheinander kommen. Unterstützte Disketten-/optische Laufwerke bekommen ebenfalls Buchstaben.