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GraKa lediert, - gibts noch Hilfe? (An die Elektroniker!)

PegaPX / 34 Antworten / Flachansicht Nickles

Moin allerseits! *schniefel*

Auf meiner 6800 Ultra haben sich offenbar zwei von diesen kleinen brauen Quadern, die großzügig auf dem Ding verteilt sind, verabschiedet. (Was sind das überhaubt für Dinger?)
Jedenfalls sind die Dinger auf der Karte mit C532 und C537 bezeichnet. (Steht zumindest auf der Karte.)
Für jemanden mit ruhigem Händchen und Löterfahrung dürfte es kein großes Problem sein, die Teile wieder auzulöten. Allerdings müßte man genau wissen was das für Dinger sind, gibts die mit unterschiedlichen Werten? Natürlich finde ich diese Dinger nicht wieder, kann man die irgendwo kaufen??

Ein paar goldene Tips wären nett, wäre schade um die Karte.
Danke!

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dl7awl PegaPX „In diesem ganzen Block, also dieser 4er-Gruppierung, scheinen die Teile...“
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Hallo,

hier meldet sich mal ein waschechter Elektroniker - es juckt ja doch immer in den Fingern, wenn man sowas liest ;-)

Also einiges von mir zum Thema:

Niemand hat bisher die wichtigste aller Fragen gestellt, nämlich welche Symptome die GraKa genau aufweist. Geht sie gar nicht mehr? Oder erzeugt sie wenigstens noch ein Videosignal, stellt aber nichts mehr dar? (Im zweiten Fall müsste immerhin der Monitor aus Standby aufwachen). Werden irgendwelche Bauteile auf der Platine im Betrieb ungewöhnlich heiß? Was fällt evtl. sonst noch auf?

Ich habe aus Gründen, die vielleicht noch deutlich werden, erhebliche Zweifel, dass die abgerissenen Bauteile wirklich die alleinigen Gründe für die Fehl- oder Nichtfunktion sind. Schon deshalb wäre eine differenzierte Symptombeschreibung aufschlussreich.

Wie hier schon gesagt wurde, handelt es sich um SMD-Kondensatoren, und es ist (leider) ganz normal, dass die nicht beschriftet sind. Natürlich kann man den Kapazitätswert im Prinzip durch Messen ermitteln - aber das ist letztlich sinnfrei, denn das liefert natürlich nur verlässliche Werte, wenn der Kondensator noch heil ist!! Genau dann aber muss man ihn ja nicht austauschen - Wieder-Einlöten müsste reichen.

Ob es "Funkentstörkondensatoren" sind oder nicht, kann man nicht aus der Anzahl schließen! Denn natürlich haben nicht alle Kondensatoren die gleiche Aufgabe! Und übrigens auch nicht den gleichen Wert. Insofern ist es absolut sinnfrei, etwa den Wert durch Messen von intakten Nachbar-Bauelementen ermitteln zu wollen.

Allerdings: schätzungsweise mindestens 80% aller Kondensatoren auf so einer Platine sind sog. "Stützkondensatoren" auf den Wegen der internen Verteilung der Betriebsspannung. Sie werden auch Abblockkondensatoren genannt und fungieren sozusagen als winzige lokale Energiespeicher, um kurze Stromspitzen abzufangen und Spannungseinbrüche zu verhindern.

Es macht bei Kondensatoren Sinn, zwischen Stütz- und anderen Kondensatoren zu unterscheiden und erstmal versuchen rauszufinden, welcher Kategorie die fraglichen Teile angehören. Es ist ein rein funktionaler Unterschied, die Bauteile selbst können identisch sein! Ein halbwegs sicheres Unterscheidungskriterium ist die Dicke der Leiterbahnen, die zu einem fraglichen Kondensator führen. Ist mindestens eine davon sehr dünn, ist es definitv kein Stützkondensator. Führen dickere Leiterbahnen dorthin, und ist ein Ende des Kondensators direkt mit "Masse" (große Kupferfläche) verbunden, so ist das ein starkes Indiz für einen Stützkondensator. (Da das große Bild im Moment nicht abrufbar ist - MySQL-Server-Störung - kann ich leider nicht selbst nachgucken.)

Rein statistisch ist jedenfalls eine Funktion der fraglichen Kondensatoren als Stützkondensator mit Abstand wahrscheinlicher als jede andere. Kondensatoren mit dieser Aufgabe haben meist Werte zwischen 10 und 100 nF, der genaue Wert ist dabei völlig unkritisch, ja selbst völliges Fehlen einiger weniger Stützkondensatoren kann die Funktion nicht oder nur unerheblich beeinträchtigen. Wenn also die GraKa gar nicht mehr geht, kann es definitiv nicht allein an fehlenden Stützkondensatoren liegen!

Kritischer für die Funktion sind jene Kondensatoren, die - grob verallgemeinert ausgedrückt - irgendwo "im Signalweg" liegen. Hier kann sehr wohl ein Fehlen zur völligen Nichtfunktion führen, obwohl auch das SEHR unwahrscheinlich ist. In den meisten Fällen bleiben immer noch irgendwelche Lebenszeichen übrig (deshalb die Frage nach den Symptomen!). Die benötigten Kapazitätswerte sind in diesem Fall ohne nähere Kenntnis der Funktion in keiner Weise erratbar, können aber ggf. durch Trial-and-Error (Probieren verschiedener Werte) angenähert werden.

Nach diesem Ausflug zurück zu den Tatsachen: Falls sie keinen Mucks mehr von sich gibt, tippe ich darauf, dass die GraKa noch einen anderen Schuss hat und die abgerissenen Kondensatoren nicht der eigentliche Grund sind. Es gibt übrigens auch SMD-Sicherungen, und falls eine solche abgeraucht ist, vielleicht weil es an den Kondensatoren irgendwann mal einen Kurzschluss gegeben hat, dann hat man gute Karten: jedes 3,99-Vielfachmessgerät eignet sich zur Prüfung der Sicherungen. Sollte jedoch womöglich irgend einer der Chips gestorben sein, brauchen wir gar nicht weiter zu reden, das ist dann wirklich ein Fall für den Container...

Falls der "Fuzzi" keinen Erfolg hat und Du immer noch Hoffnung hast, kannst Du mir die Karte gern mal schicken, und ich werde sehen was ich machen kann. Allerdings kann auch ich aus vorgenannten Gründen keine Erfolgsgarantie geben, und im Rahmen eines kostenlosen Gefälligkeitsdienstes werde ich natürlich auch nicht gerade einen ganzen Nachmittag oder mehr damit zubringen wollen ;-) Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich ein bereits "aufgegebenes" Gerät binnen kurzer Zeit wieder am Laufen hatte, und wenn es, abhängig von der Art des Fehlers, prinzipiell mit vertretbarem Aufwand möglich ist, dann werde ich es auch ziemlich sicher schaffen. Vorher aber solltest Du nochmal was zu den Symptomen sagen.

Gruß, Manfred

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