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ASUS P2B-S + PIII 500Mhz ???

Thomas2301 / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Leute,
ich habe mir einen gebrauchten PIII mit 500Mhz und 100Mhz-BUS Taktung aus dem Internet gekauft. Diesen wollte ich auf mein MB ASUS P2B-S Ver 1.03 setzen. Orginal war dieses mit einem PII mit 350 Mhz (3,5 x 100Mhz) ausgerüstet. Laut Handbuch stehen mir Multiplikatoren der CPU Core von 2,0 bis 6,0 im 0,5-Abstand zur Verfügung. Nun habe ich festgestellt, daß der PII eine Kennung besitzt, die mir max den vorgesehenen Faktor 3,5 erlaubt, egal was ich gejumpert habe. Bei dem PIII (bei 5 x 100Mhz)bleibt der Bildschirm schwarz. Besitz der PIII auch eine Kennung, die das MB nicht richtig interpretiert ? Im Handbuch sind Möglichkeiten aufgelistet bei denen das Max 450 Mhz sind.

vielen Dank im Voraus, Thomas

Bavarius OWeller „Hallo @Bavarius und @all, auch ich besitze das ASUS P2B-S Rev. 1.03 und möchte...“
Optionen

Hi OWeller !

>>> Jetzt lese ich im Thread, daß auch einen P III 500 (oder sogar noch mehr?)
auf das Board passt. Ist dem so ??

Ja, dem ist so !!

Ich könnte es mir jetzt ganz einfach machen und Dich
nur auf die FAQs der Asus-Homepage verweisen :

-> http://rma.asus.de/support/FAQ/faq.htm
-> http://rma.asus.de/support/FAQ/faq086b_CPU_Upgrade_III.htm
-> http://rma.asus.de/support/FAQ/faq089_S370_SLOT_I.htm


Allerdings wird man aus den ganzen Tabellen nicht allzu schlau, wenn man
die Hintergünde nicht kennt bzw. nicht weiß, wie man diese zu seinem Vorteil
= dem erfolgreichen CPU-Upgrade ausnutzen kann. Aus diesem Grunde
gibt es jetzt die etwas ausführlichere Antwort...


So, nach der Lektüre der Asus -FAQ könntest Du an Deinem Brett ganz offiziell
und maximalst nur einen PIII-Katmai im Slot1-Format und mit 600 MHZ draufstopfen,
aaaaber Du kannst Dein Board mit der richtigen Hardware und einem kleinen Trick
auf maximal 1100 MHZ aufrüsten !!
Und wie das ganz genau abgeht, das erzähle ich Dir jetzt :

1. Bios

Das BiosUpdate auf 1014.003 beta ist bereits gemacht ?? Sehr gut, dann
brauchen wir nicht mehr weiter darüber reden und können gleich mit den
nächsten Schritten weitermachen...

2. Multiplikator-Einstellungen

Das war bein den ersten PII-CPUs mit Klamath- oder Deschutes-Kern noch
wichtig, aber seit Ende '98 haben alle Intels den Multi fest und absolut
unveränderlich im Prozessorkern ' verdrahtet', daran kann man nix mehr ändern.
Wie vorhin bereits vom Rolo02 gesagt, brauchst Du Dir über den Multiplikator
keinerlei Sorgen machen oder deswegen spezielle Einstellungen vorzunehmen,
denn das regelt das Board mit dem Prozzie ganz von alleine...

3. die 'richtige' Hardware :

Du besitzt vom P2B-S die Boardrevision 1.03 , und deswegen brauchst Du auch
einen Sockel370-Prozzie + einen 'gscheiten' Slot1-Adapter, denn ohne das geht es nicht.


- bzgl. CPU :

Geeignete Prozessoren sind jeder Celeron oder PIII mit Coppermine-Kern UND mit
100er Bustakt. Im Laden ist sowas schon seit Jahren ausverkauft, aber bei Ebay bekommt
man die Teile immer noch. Die Coppermine-PIII-Prozzies gibt es mit FSB 100 und FSB 133
Du kannst [ entgegen der offiziellen Asus-FAQ ] an Deinem Board zwar auch FSB 133 einstellen
und somit auch eine FB-133-CPU betreiben, allerdings benötigst Du dafür sowohl PC133-RAM
als auch eine AGP-GraKa, die den dann anfallenden 89er AGP-Takt aushält.
Aus diesem Grunde solltest Du lieber wirklich darauf aufpasen, daß Du nur einen Coppermine
mit FSB-100 erhältst. Falls Du Dir doch einen FSB-133-Prozzie anlachst, ist das nicht so schlimm,
Du kannst Du diese CPU ja auch mit FSB 100 betreiben, allerdings wird sie dann auch nur
mit reduzierten = nur mit 75% der offiziellen MHZ-Zahlen laufen...
Ein seriöser Anbieter sagt in der Auktionsbeschreibung auch, welchen FSB die CPU benötigt,
im Zweifeslfall kannst Du ja auch nachfragen.
Achte einfach darauf, daß der Prozzie eine VCore zwischen 1,65 bis 1,75 V benötigt,
denn dann ist es ein Coppermine.

- bzgl. Slotadapter:

Dann besorge Dir über Ebay einen 'gscheiten' FC-PGA-> Slot1-Adapter mit Jumpern für die
Prozesorspannung VCore. Sehr gut geeignete Modelle sind der MSI 'MS-6905 Ver.2.x Master',
der 'Asus S370-DL' oder der ' Tekram P6TS3 ab Rev. 2.01' . Mit anderen SlotAdapter-Modellen ist
es bestimmt auch möglich, aber mit denen habe ich es noch nicht ausprobiert, ich habe damit
keine Erfahrungswerte, deswegen gibts von mir dazu auch keine spezielle Empfehlung.

4. Du fragst Dich jetzt bestimmt :

Wieso ist das alles denn nötig, warum kann man denn auf der alten Boardrevision sonst wirklich
keinen flotten PIII-Prozzie im Slot1-Format verwenden ??

Nun, rein mechanisch würde das schon passen, aber von der Elektrik her wird es nicht klappen !!
Dein P2B-S hat nämlich die Boardrevision 1.03 und gehört damit zu der ersten Generation der
BX-Bretter. Damals [ Mitte 1998 ] sahen Intels Spezifikationen für die BX-Bretter als minimale
VCore-Spannung nur 1,8 V vor. Diese Spannung können die alten Revisionen der P2B-Serie
[ so wie jedes andere alte BX-Board] als Minimum immer bereitstellen. Als Ende 99 die
Pentium III-Prozessoren mit Coppermine-Kern vorgestellt wurden, benötigten diese eine geringere
VCore-Spannung. Daher wurden die Spezifikationen für diese minimale Spannungen geändert,
und die Boardhersteller haben auch neuere Boardrevisionen herausgebracht.

Den Coppermine-PIII gab es eine gewisse Zeit lang mit 2 Bauformen, dem Slot1 [ = SECC2] und
dem Sockel370 [ = FC-PGA ] . Würdest Du jetzt einen Slot1-Coppermine auf das 'alte' Board
draufstopfen, dann erkennt das Brett, daß es die geringeren VCore-Spannungen für die CPU nicht
bereitstellen kann und bleibt deswegen sicherheitshalber im DauerReset = einem scheinbar völlig
toten Zustand hängen. Aus diesem Grunde brauchst Du einen Sockel370-Prozzie und einen
Slot1-Adapter mit VCore-Jumpern, um diese Barriere mit einem Trick zu überspringen.

5. Und wie geht dieser Trick ??

Ganz einfach, Du stellst die VCore-Jumper am 'gscheiten' Slot1-Adapter einfach auf 1,8 V ein.
Jetzt scheint es für das Mainboard so zu sein, daß ein Prozzi in dem Slot1 drinsteckt,
dessen VCore-Spannungen es bereitstellen kann, und siehe da, kuck, staun, schon läuft
die Kiste mit den neuen, viel schnelleren Coppermine-Prozzies, die es bis maximal 1100 MHZ gibt !!
Wie gesagt, das alles ist wirklich kein Problem, solange man nur die 'richtige' Hardware benutzt...,-))


6. Deine nächste Frage wird bestimmt lauten :
Und warum halten die Hersteller über diesen einfachen Trick denn alle ganz stur das Maul,
gibt es etwa irgendwelche Risiken und Nebenwirkungen ??

Wird am Slotadapter die VCore-Spannung auf 1,8 V eingejumpert [ dafür braucht man ein oben genanntes
Modell mit Spannungsjumpern, also den MSI, Tekram oder Asus ], so wird der Prozessor außerhalb der
von Intel vorgegebenen Spezifikation [ = je nach CPU-Stepping von 1,65 - 1,75 V ] betrieben.
Allerdings ist der Coppermine-Kern relativ hart im Nehmen, diese leichte Überspannung hält der lockerst aus.
Jeder ernsthafte Overclocker kann Dir bestätigen, daß ein Coppermine sich bei der leichten Spannungserhöhung
auf 1,8 V bei vernünftiger CPU-Kühlung immer noch pudelwohl fühlt, ich selbst habe im Freundes - und
Bekanntenkreis schon seit ca. 5 Jahren etliche PC-Systeme derartig aufgerüstet und bis jetzt immer
noch keinerlei Reklamationen über meine 'inoffiziellen' Tuningsmaßnahmen bekommen...

Warum die Boardhersteller sich diesbezüglich so bedeckt halten, hat wohl mehrere Gründe...
Zum einen können sie natürlich auch erst diejenigen Boardrevisionen als vollständig coppermine-tauglich
bezeichnen, wenn diese die geringeren VCore-Spannungen auch wirklich abliefern können.
Aus lizenzrechtlichen Gründen dürfen die Boardhersteller den Trick mit dem Slotadapter und den
VCore-Jumpern @ 1,8 V nicht weitergeben oder bestätigen, denn sie wollen bei Intel nicht in Ungnade
fallen, außerdem ist es für das Ansehen / den Umsatz und den Gewinn der Firma doch viel vorteilhafter,
wenn sie der performancehungrigen Kundschaft ein neues, ganz offiziell coppermine-taugliches Board
verkaufen können als daß sie sie alte Hardware mit kostenlosen Support-Tips weiterhin am Leben erhalten
und / oder die Leute dann teilweise sogar zum Kauf von Fremdprodukten animieren zu müssen, ohne
daß sie von diesem Umsatz irgendetwas in der Bilanz sehen...

Das war zumindest vor einigen Jahren noch so der Fall, heutzutage ist der BX-Chipsatz vom technischen
Fortschritt einfach überholt, genauso wie die Prozesoren der PIII-Ära, die man darauf noch betreiben konnte.
Der BX-Chipsatz 'an sich' hatte damals wirklich eine relativ einzigartige Stellung, dessen
Nachwirkungen teilweise auch heute noch zu spüren sind. Intel hat jedenfalls leider nicht mehr den
'Fehler' gemacht, gleich schon relativ zum Anfang einer neuen Prozessor-Generation auch den
passenden Chipsatz herauszubringen, mit dem man relativ ungestört praktisch alle darauf
lauffähigen CPUs dieser Familie betreiben konnte UND womit man immer noch die praktisch
schnellste und quasi fehlerfreiste Basis zum Betrieb dieser Prozzies behalten konnte....

7. Ist mit dem 1100er Coppermine wirklich das Ende der Fahnenstange erreicht ??

Naja, der Coppermine war noch nicht die letzte Entwicklungsstufe, die man auf dem BX-Chipsatz
mit dem Slot1 betreiben konnte. Ab 1000 MHZ aufwärts gab es nämlich auch den Tualatin-Prozessor,
dieser benötigt eine VCore von 1,475 bis 1,525 V, außerdem hat der Tualatin neben dem leicht
geänderten Busprotokoll noch eine geänderte Pinbelegung !!
Mit einem sehr speziellen Slot1-Adapter, dem 'Powerleap PL-iP3/T', würdest Du auch diese Prozzies
bis max. 1400 MHZ noch auf Deinem Board der ersten BX-Generation betreiben können, allerdings sind
diese Biester so sauteuer, daß es sich für einen normalverdienenden Anwender einfach nicht rentiert...
Wenn Du dagegen in BX-Board in einer ganz offiziell coppermine-tauglichen Revision hättest,
würden auch relativ günstigere Wege für den Tualatin@BX bestehen, aber diese [ Tualatin-MOD,
Tualatin-> FC-PGA-Adapter, Upgradeware-SlotT-Adapter ] mit allen Einzelheiten aufzuzählen,
würde den Rahmen dieses Postings wirklich sprengen...


8. Zusammenfassung der lange Rede und des kurze Blödsinns :

I.)
Besorge Dir über Ebay einfach einen Coppermine im Sockel370-Design und einen
'gscheiten' Slot1-Adapter [ Asus, Tekram, MSI ] mit VCore-Jumpern.

II.)
Die VCore-Jumper am Slotadapter stellst Du einfach auf 1,8 V ein.
Die dafür nötige 'Pinbelegung' ist entweder auf den [ Asus- oder Tekram- ] Adapter
aufgdruckt oder wie beim MSI auf der Homepage des Herstellers im Internet zu finden.

III.)
Dann montierst Du CPU + Cooler normgerecht auf den Slot1-Adapter und stopfst
dieses Konstrukt in den Slot1 rein, den Lüfter vom CPU-Kühler solltest Du natürlich
auch mit den entsprechenden Anschluß auf dem Mainboard verbinden.

IV.)
Wenn Du alles richtig gemacht hast, sollte der neue, flotte Prozzi nun auf dem
alten BX-Board anspringen und problemlos betrieben werden können.

V.)
Falls der Hardware-Monitor vom Bios die Fehlermeldung hervorbringt,
daß die CPU mit der falschen VCore angefahren wird, dann schaue
im Bios vorbei und setzte diese rot blinkende Anzeige einfach auf 'Ignore' .


Alles Klar ?? ;-))

cu Bavarius