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Aufgenommene Filme schneiden

genios / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen,

ich habe mir vor kurzem die TV-Karte WinTV PVR 150 zugelegt, diese Karte hat einen integrierten Videorekorder, der Fernsehsendungen in DVD-Qualität aufnehmen kann. Allerdings entstehen schon bei 2 Stunden Aufnahmelänge Dateigrößen (im Mpeg-Format), die nicht mal mehr auf eine DVD passen. Dazu habe ich drei Fragen:

1. Wie kann ich ohne großen Zeitaufwand die Werbung rausschneiden? Habe es mit TMPG versucht, da wird aber die Datei neu berechnet und das kann schonmal einen halben Tag dauern.

2. Wenn die Datei größer ist als 4,7GB, wie bekomme ich sie in ein DVD Player taugliches Format auf nur eine DVD?

3. Kennt einer ein Tool, mit dem man die Logos der Fernsehsender rauslöschen kann? Im Idealfall löscht es auch diesen Balken raus, den z.B. Pro7 mal gerne am Ende einer Sendung einblendet...

Vielen Dank für eure Antworten!

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Tilo Nachdenklich genios „Aufgenommene Filme schneiden“
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Hallo genios,

mit Deiner Frage sprichst Du so ziemlich die Hälfte aller bisher ungelösten Computerprobleme an...

Letztlich wird in MPEG2 gesendet, umkodieren ist also erst mal überflüssig. Aber bei MPEG2 gibt es relevante Unterschiede und da beginnt der Ärger.

Grundsätzlich müssen die TV-Transport Streams (optimiertes Format für verlustbehaftete Übertragungswege) gereinigt werden, damit sie gut kompatibel für DVD-Abspieler werden. Die Filme lassen sich zwar mit dem Empfangsprogramm auch abspielen, aber die Weiterverarbeitung geht nicht in diesem Format und bei der Weiterverarbeitung gibt es Probleme oder beim Abspielen nach Weiterverarbeitung Hänger und Abstürze. Auch auf dem Computer nutzt man ja letztlich DVD-Abspieler, Softwareabspieler.
Möglicher Weise spielt es eine Rolle, ob mit dem PC gearbeitet wird, während man aufzeichnet. Manche Leute schwören auf teure TV-Karten mit Hardware-Encodern.

Fürs Schneiden werden Bild und Ton zumeist getrennt (= demuxed). Ich benutze dafür Cuttermaran; Cuttermaran muxed die .mpg-Datei auch wieder zusammen.

Das Problem ist, dass das TV-Material oft sehr fehlerhaft ist, was oft schon beim Schneiden Probleme macht (nach dem Schnitt kein Ton bzw. nur am Anfang). Ich probiere da viel mit ProjectX-Einstellungen rum (Demux-Tool).
Beispiel

Dateien verkleinern
Damit das geschnittene Video von Nero Recode (schnelles Tool) angenommen wird, muss man das Material zumeist auch ins DVD-Format umwandeln. Die .mpg-Dateien nimmt Recode oft gar nicht an. Aber auch wenn man per IfoEdit oder GUI for DVDAuthor VOB-Dateien (DAS DVD-Format) erstellt hat und eingibt, stürzt Recode schon mal ab oder liefert was Tonloses ab oder Filme in denen sich - je nach Abspieler - nicht navigieren lässt.

Grundsätzlich stehen 3 Komprimierungen zur Auswahl:
1) Mittels Transcoder. Sehr schnell ist Nero Recode. Dabei entsteht aus MPEG2 wiederum MPEG2, ein Format, dass Standalone DVD-Abspieler beherrschen. Dabei kann man max. die Dateien halbieren, sage ich jetzt mal so. Der Qualitätsverlust fällt kaum auf.
2) Umwandlung nach DivX oder XviD oder Nero Digital (Vorsicht proprietäres Tonformat...wenn man nicht AC3 übernehmen kann). Diese Formate können nur spezielle DVD-Abspieler spielen; auf dem Computer ist so ein Format jedoch kein Problem. Wenn man da aus einem Film, der gesendet 3 GB groß war, 1 GB macht, fällt kein Qualitätsverlust auf, höchstens bei der Tonspur, wenn man auf MP3 128kbs geht. (Man könnte aber auch AC3 übernehmen.
Wenn man beim Berechnungstempo eine Qualitätstufe wegnimmt (mir fällt nix auf), dann wird der Film auf einem 2,8 GHz Northwood vielleicht in 1 Std. umkodiert. ABER wegen der oben erwähnten Fehler funktioniert das oft nicht.

Das Containerformat (Wikipedia!) solcher DivX-usw-Dateien ist AVI oder MPEG4.

Was eigentlich immer unkompliziert funktiontiert, ist die Umwandlung per Auto GordianKnot; Auto GordianKnot verdaut so ziemlich alles. Wenn man das versteckte Menü nach Anwählen der Filmdatei aufrufen kann (Strg + F9) kann man sogar schwarze Balken entfernen. Die minimale Bedienung von Auto GordianKnot kann man vielfach im Internet nachlesen...wenn das überhaupt notwendig sein sollte. Aber fürs "versteckte Menü" ist eine Anleitung doch ganz nützlich.
http://www.autogk.me.uk/index.php
(Im Moment wird die Seite gerade NICHT angezeigt, das php scheint nicht zu laufen)
Der Nachteil von Auto GordianKnot ist, dass es langsam ist, so auf 3 Stunden sollte man sich pro Film einstellen. Bei der Komprimierungsstufe sollte man in der mittleren Einstellung eine Megabyte-Zahl vorgeben (z.B. 1023), ansonsten kann man nicht sicher sein, dass im Zweipassverfahren codiert wird. Die notwendige Qualität erziehlen übrigens alle bisher erwähnten Programme nur im Zweipassverfahren.
www.freenet.de/freenet/computer_und_technik/software/dvd_software/auto_gk/index.html

3) H264-Codec. Da kann man auf wenig Platz im 1-Pass-Verfahren schon gute Qualität erreichen. Leider ist der Codec extrem rechenintensiv und noch kaum verbreitet. Also moderner Rechner, ev. mit speziellem Treiber (Avio) auf speziellen Grafikkarten (X-Serie von ATI z.B.) ist Rechen-Beschleunigung um den Faktor 5 möglich, aber eigentlich ist das noch in der Entwicklung (fehlerhaft). Nero kann auch mit diesem Codec rechnen.
Man wird also kaum Werkzeuge dafür günstig erwerben können, also für die allgemeine Praxis wohl uninteressant.

Schließlich schlagen manche Leute vor Virtual Dub Mod einzusetzen (ich habe mich da noch nicht eingearbeitet):
Video-Capture: VirtualDub + Plugins

Du wirst auch auf DVD brennen müssen, wenn's zu eng auf der Festplatte wird.
Auf DVDs passen übrigens nur gut 4 GB Film. 90% aller DVD-Fehler liegen auf den letzten Rillen; es ist keine gute Idee eine DVD randvoll zu brennen.

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