Aus Spiegel-Online (Volltext):
"Das Ringen um Marktanteile ist immer auch ein Ringen um die Dominanz von Werten.
Wer sich für den Kühlschrank aus China entscheidet, der akzeptiert damit auch die sozialen Bedingungen seines Zustandekommens. Wer die Pharmaprodukte aus Indien in die Hausapotheke einstellt, erteilt damit den dort üblichen Patiententests seine Absolution. Wer Spielzeug aus Taiwan ordert, signalisiert sein Einverständnis mit den dortigen Produktionsverhältnissen. Das Ergebnis jedenfalls ist beeindruckend: Die Wohn- und Kinderzimmer wurden über die Jahre gewerkschafts- und sozialstaatsfrei, befreit auch von einer Umweltschutzgesetzgebung, die diesen Namen verdient. Viele träumten links, aber lebten rechts."
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Zuletzt kam, natürlich auf einem öffentlich-rechtlichen Sender, ein Bericht über das Zustandekommen von diversen Produkten chinesischer Herkunft, die hier teilweise unter anderem Namen verkauft werden:
Es ging in dem Bericht um einen chinesischen Firmenbesitzer, der seine Mitarbeiter achtetete. Jawohl, richtig gelesen. Er gab ihnen zwar wirklich wenig Lohn, aber er brachte sie halbwegs gut unter und ließ sich auch ihre Verpflegung etwas kosten. Seine meist weiblichen Mitarbeiterinnen fertigten Duschvorhänge. Zu ihm kamen Leute von Ikea und wo man sonst noch Duschvorhänge kaufen kann. Er kalkulierte hart aber für seine Mitarbeiter noch halbwegs erträglich und fair.
Eines Tages tauchten Amis bei ihm auf. Er sollte ihnen ein Angebot für Duschvorhänge machen. Er rechnete alles durch und kam auf 1,90 Euro pro Stück; war ein Bericht im deutschen Fernsehen, deshalb wahrscheinlich diese Umrechnung auf Euro. Die Amis waren nur bereit 1,65 Euro zu zahlen. Selber verkauften sie die Teile dann für mindestens 20 Euro weiter. Er lehnte ab, ihm war das Wohlergehen seiner Mitarbeiter wichtiger als die unverhohlene Aufforderung durch die Amis zur Ausbeutung selbiger.
In der Tat zeigt dieses Beispiel, wer letzen Endes für so manchen Miß- aber auch Umstand wirklich verantwortlich ist.
Wer stand noch mal ganz genau am Ende der Warenwirtschaftskette?