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Rechtschreibung in Foren

Marie5 / 68 Antworten / Flachansicht Nickles

Stehe ich mit diesem Problem alleine da, oder geht es noch anderen Forenteilnehmern auf die Nerven, dass die deutsche (egal ob neue oder alte!) Rechtschreibung vielen anscheinend schnurzpiepegal ist - da wird durchgängig klein geschrieben, was die Lesbarkeit ungemein erschwert, Zeichensetzung ist, wenn überhaupt vorhanden, Glückssache etc. etc.

Bin mal gespannt, ob hier auch ein solches nicht-technisches Thema eifrig diskutiert werden wird.

Gruß Marie

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Herid Junior UselessUser „Hallo marie5, die Kommunkation über Foren, Blogs, Mail, SMS wird sicherlich...“
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Hört, hört! Oder sollte es heißen: lest, lest?

Die beiden Punkte Lesefluss und Bemühen des Schreibers bringen das Problem eigentlich auf den Punkt, wobei das eine mit dem anderen zusammenhängt: wer sich keine Mühe mit der Rechtschreibung gibt, dem ist es offenbar egal, wie schwer er es unnötigerweise den anderen macht, seine Texte zu lesen. Zu meinem Pech gehöre ich zu den Leuten, deren Lesefluß durch Rechtschreibfehler schnell gestört wird, weswegen ich mich über Leute mit "freier Schreibideologie" (kann eine Ideologie eigentlich frei sein?) regelmäßig ärgere. Da habe ich manchmal schon keine Lust mehr, die Frage des Betreffenden durchzulesen, ob mir womöglich eine Antwort dazu einfällt.

Daß der Lesefluss unter einer variablen Orthographie leidet, ist kein Zufall:das Auge erkennt beim flüssigen Lesen ganze Wörter - solange sie denn richtig geschrieben sind (die Serifen, die Ober- und Unterlängenstriche bei Schriftarten man in einigen Fällen durchaus von einem Rückschritt bzw. von einer Verarmung der Sprache reden kann, z.B. dann, wenn Mode- und Schlagwörter wie Unternehmenskultur, Kreativpwie Times New Roman, sollen diesen Prozess unterstützen). Wenn durch einen Schreibfehler das Muster eines bekannten Worts verändert wird, muß es gesondert interpretiert werden, und das zwingt den Leser überspitzt gesagt dazu, sich durch den Text zu buchstabieren. Gleiches gilt, fast noch stärker, für eine halbwegs taugliche Zeichensetzung: wenn die fehlt, kann das Lesen zur echten Anstrengung werden. Insofern finde ich es schon ganz segensreich, daß sich Herr Duden seinerzeit die Mühe gemacht hat, eine einheitliche Rechtschreibung auf die Beine zu stellen.

Ich persönlich vermute als "Hauptschuldigen" der Rechtschreibverlotterung den Chatroom, dessen Teilnehmer eine Unterhaltung, die normalerweise gesprochen würde, schriftlich führen. Da geht es dann hauptsächlich darum, die Kommunikation in Echtzeit laufen zu lassen, d.h. Antworten möglichst ohne Verzögerung zu geben, wogegen Rechtschreibung und Stil zweitrangig sind - in einer gesprochenen Unterhaltung formuliert auch kaum jemand in druckreifen Phrasen. Hinzu kommt, daß das Ohr (oder besser: das akustische Sprachverständnis) viel stärkere Korrekturmechanismen hat als das Auge: Fehler und Unsauberkeiten in einem gesprochenen Text werden automatisch korrigiert und kaum bis gar nicht bewußt wahrgenommen - anders als bei geschriebenen Text, mit den Folgen, die wir hier angeregt diskutieren.

@UselessUser: daß die Kommunikation im Internet die deutsche Sprache verändern wird, dürfte kaum jemand bestreiten: lebende Sprachen sind jederzeit Veränderungen im und durch ihren Gebrauch unterworfen. Ich bin aber der Meinung, daß das keineswegs immer wertneutral zu sehen ist: immer dann, wenn Ausdrucksfähigkeit und Begriffsvielfalt verloren gehen bzw. unter überhand nehmenden Mode- und Schlagworten verschüttet werden, würde ich von einer Verarmung der Sprache sprechen. Um auf einen berufeneren zu verweisen: Dieter Zimmer, Autor bei der Wochenzeitschrift Die Zeit, stellt das Phänomen in seinem Buch Die Wortlupe recht anschaulich dar.

Ach ja, und wenn wir schon mal beim Thema sind: meine beiden "Lieblings"rechtschreibfehler sind "Standart" mit t und "übertackten" mit ck. Die tauchen mit (un)schöner Regelmäßikeit auf und treiben mich jedesmal auf die Palme! >:-o

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Klare Meinung zu dem Thema: App
Legasthenie? jueki