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Ach so, ein Denkfehler

Tilo Nachdenklich / 28 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Energiesparverordnung bezüglich Dämmwerten/Dämmstoffen ist betont einseitig konstruiert. Sie dient der Dämmwirtschaft.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/93589
(Des Weiteren ist die Diskusion dort recht interessant. Alle "modernen" Illusionen kann man sich wohl abschminken.)

Häuser geben nicht nur Wärme ab, sie empfangen auch reichlich Wärme. Alles nur dichtmachen bringt keine nennenswerte Ersparnis, sondern nur Schimmelpilze.

http://www.konrad-fischer-info.de/2139bau.htm#Lichtenfelser%20Experiment

Falschspielen mit der Infrarotkamera_Abstrahlen der Speicherung
Das Abstrahlen der tagsüber gespeicherten Wärme von Massivwänden wird als Wärmeverlust gedeutet, genauer als Wärmeverlust durch mangelhafte Isolierung, als Wärmeverlust der Innenräume. Die Isolierung kann aber durchaus ausreichend sein!! Die Wärmeabgabe nachts erfüllt nebenbei eine wichtige Funktion, sie dient der Abgabe von Feuchtigkeit. Der innere Teil der Massivwand wird keineswegs so Wärme ableiten, wie es das Infrarotbild suggeriert. Eine Außendämmung aus leichten Materialien wird niemals diese Feuchtigkeitsabgabe leisten, sie kühlt sich viel zu schnell ab. Sie bleibt gefährdet für Feuchtigkeitsschäden.
Ich habe in dem Zusammenhang mal ne Frage, wird denn tatsächlich immer nur nachts gemessen?

http://www.konrad-fischer-info.de/23bau02.htm
http://www.konrad-fischer-info.de/7fehrtab.htm

Antrag auf Ausnahme/Befreiung gem. WSVO_mit technischer Begründung
(Schwerpunkt auf historische Gebäude)

Gekürzter Auszug aus einem Widerspruch gegen die Wärmedämmverordnung:
http://www.konrad-fischer-info.de/7d4108k.htm

Was ist an DIN-Normen so problematisch?
http://www.konrad-fischer-info.de/6prwsch9.htm
Zitat:
"Bei der technischen Umsetzung von DIN-Normen muß damit gerechnet werden, daß sowohl die Beachtung der DIN-Normen zu fehlerhaften, als auch die Nichtbeachtung zu fehlerfreien Lösungen führen können. Die Rechtsprechung löst sich hier von den DIN-Normen, denn DIN ist ein Selbstverwaltungsorgan der Wirtschaft und seit über 75 Jahren privatrechtlich organisiert [5], [14]. DIN-Normen sind industrie- und wirtschaftsorientiert. Demzufolge haben sich fortentwickelte Normen oft als fehlerhaft und falsch erwiesen. Deshalb sind DIN-Vorschriften immer kritisch zu hinterfragen, da sie teils auf unzutreffenden Voraussetzungen beruhen und zugunsten von Marktanteilen sogar gegen Naturgesetze verstoßen."

Bei Nicht-Fachleuten vermutlich weniger bekannte Fakten über DIN-Normen:
http://www.konrad-fischer-info.de/2mbu.htm

Mein Fazit:
Wenn ich die Sachverhalte bedenke, bahnt sich bei Wärmedämmung, beim Energiesparen und damit auch letztlich bei den Energiepreisen ein Desaster an.


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xafford Tilo Nachdenklich „Das ist ja nun massig und mit Sicherheit zum Großteil angebracht. Trotzdem will...“
Optionen
Fischer geht grundsätzlich davon aus, dass die Gebäude Fensterläden oder Rollläden brauchen.

Davon geht nicht nur Fischer aus. Dass Rolläden nachts und im Winter bzw Jalousien im Sommer erste Wahl sind ist schon lange "Stand der Technik". Und auch dass Fenster zumeist die größten Wärmebrücken in Gebäuden sind. Btw. ein kleines Randschmankerl ist das eine Statement (ich weiss nicht mehr genau, ob und wo es auf Fischers Seite stand, zu Wärmebildaufnahmen von Gebäuden zur Ermittlung von Wärmeverlusten. Laut Fischer sei dies "Augenwischerei" und ich meine sogar er sprach von Betrug, da hier eigentlich der "Energiegewinn" der Fassade durch Einstrahlung gezeigt würden.

Nun erst mal vorweg: Wärmebildaufnahmen zeigen keinen quantitativen Verlust, sie zeigen nur qualitativen, da in der Tat auch Wärmestrahlung aus oberflächennahen Schichten mit erfasst werden. Nun zur Absurdität der eigentlichen Behauptung... Würde diese Aussage stimmen, dann wären Fenster, Wandecken, Wärmebrücken allgemein, Heizkörpernischen und Ringanker die besten "Energiegewinner", denn diese Strahlen idR am stärksten und das sogar nachts, wenn zB ein Fenster schon längst ausgekühlt ist. Das nur am Rande zu der Verwirrtheit mancher Theorien und deren Vertretern.

Dämmung/Sanierung/Entsalzung vom Altbauten. Fischer macht da eine Reihe Vorschläge, die ich aber schlecht beurteilen kann. Eine Sache scheint mir aber bedenkenswert.

Ich kenne seine Vorschläge zugegebenermaßen auch nicht alle im Detail, aber ich habe ja auch erwähnt, dass er durchaus richtiges vertritt unter anderem, das diese Erkenntnisse aber auch nicht neu sind. Es würde leichter einem Fischer bei zu kommen, wenn er nur abstruses verbreiten würde, er mischt jedoch durchaus bekanntes und bewährtes Wissen (wobei er anscheinend gerne so tut, als wäre es seinem Geiste entsprungen) mit abwegigen Schlussfolgerungen.

Gerade Altbausanierungen sind ein heikles Thema und jeder Fall individuell und eigentlich ein Fall für Spezialisten auf dem Gebiet (die es durchaus gibt, hier an der Uni KL läuft gerade ein großes Projekt zu diesem Thema in Kooperation mit Fachleuten aus ganz Europa, wenn auch eher auf konstruktive Belange ausgerichtet. Zu vielfältig sind hier die Einflussfaktoren aus Standortbedingungen, Baustoffen, baulicher Durchbildung und Nutzung um dabei mit Patentrezepten alles abdecken zu können (worin zum guten Teil auch der Schwachpunkt bei DIN-Normen liegen kann).

Die Wärme, die dicke schwere Wände durch Sonneneinstrahlung tagsüber an der Außenseite aufnehmen und die sie nachts abstrahlen, dürften wesentlich zur Trocknung der Wände beitragen.

Das ist leider ein Trugschluss aus mehreren Gründen (nicht als Kritik gemeint). Zuallererst muss man sich vor Augen führen, welchen Einfluss die Wärmespeicherkapazität eines Baustoffes hat. Er gibt an, wieviel Wärmeenrgie ein Stoff speichern kann, und indirekt auch, wie schnell er diese Energie transportiert bzw wieder abgibt. Baustoffe mit hoher Wärmespeicherkapazität (fast alle Natursteine) speichern die Wärme vereinfacht gesagt oberflächennahe, vereinfacht deshalb, weil die Wärmeenergie lange braucht weiter nach Innen zu wandern. Die Erwärmung findet also bei einer Tagperiode nur oberflächlich statt, dadurch auch die Austrocknung. Bei tonigem und auch kalkigem Sandstein Sandstein zB führt dieser oberflächennahe Feuchte / Trocknungswechsel zu einem langsamen Absanden der Oberfläche und auch zu Ausblühungen bei Natursteinen generell, in der Tiefe des Mauerwerkes hat dies jedoch kaum Auswirkungen. Kleines Beispiel: Bei der Untersuchung mitterlalterlicher Burgmauern aus Opus Insertum (ein mehrschichtiges kalkgebundenes Mauerwerk) wurde festgestellt, dass der Kalkmörtel in der Mitte der Mauern nie abgebunden hatte (bei ca 1 bis 1,5 Meter Dicke). Man sieht also wie langsam so ein Trocknungsprozess fortschreiten kann.
Hinzu kommt, dass oftmals bei Altbauten die Feuchte als aufsteigende Feuchte auftritt und das Problem hierbei ist, dass Aufgrund der Kapillarwirkung des Verdunsten an der Oberfläche neue Feuchte von unten nachgezogen wird, hier kann man also die feuchte nicht anhand der Symptome (Feuchte in der Mauer) abstellen.

Und trockne Wände isolieren besser.

Ja, das ist absolut korrekt.

Wenn man nachträglich-vorgebaute leichte Dämmfassaden dagegen hinterlüften muss, dürfte ein wesentlicher Teil der Leichtdämmungswirkung verlorengehen.

Au contraire. Eine Hinterlüftung kann die Dämmwirkung sogar beträchtlich erhöhen. Bei vielen neuen Bauwerken werden Wände bewusst mehrschalig und hinterlüftet ausgeführt, denn Luft ist einer der besten Dämmstoffe, sofern man die Konvektion in den Griff bekommt (was man schon anhand der Luftschichtdicke beeinflussen kann). Man muss jedoch auch die Ausbildung der Oberflächen beachten, weil bei diesem Aufbau die Strahlungsverluste wesentlich stärker ins Gewicht fallen.

Falsch ausgeführt kann eine Hinterlüftung aber wirklich auch starke Nachteile mit sich bringen. Btw: Es gibt auch etwas wie eine feuchte Dämmung. Nicht jeder Dämmstoff ist gegen Feuchte empfindlich und verliert die Dämmeigenschaften. Gerade für feuchte Wände gibt es auch diffusionsoffene Feuchtedämmungen.

Mir geht es um ein paar "Perlen", die der Nicht-Fachmann wissen sollte.

Dagegen ist in meinen Augen nichts einzuwenden grundsätzlich, ich finde es nur bedenklich, wenn solche Perlen gleich neben Unsinn stehen, denn das wertet den Unsinn ungemein auf.

Und außerdem, dass DIN-Vorschriften nicht Gottes Gebot sind, sondern durch Wirtschaftsinteressen-geleitet, schlicht ausfallen.

Einspruch. Es kommt natürlich vor, dass DIN-Normen merklich von Wirtschaftsvertretern geprägt werden, allein schon weil sie in Normenausschussen mit vertreten sind. Genau so gut sind aber auch Wissenschaftsvertreter dort maßgeblich präsent und trotz Drittmittelförderung sind die meisten doch durchaus integer, allein weil sie bei dem gängigen Konkurrenzdruck in der Wissenschaft und zwischen Universitäten einiges an Ruf zu verlieren haben.

Weit stärker würde ich den Einfluss der Politik einstufen und dieser wirkt sich meiner Meinung auch oftmals verheerender aus (zu sehen eben an den Wärmeschutzverordnungen, dies ist ja nicht die erste).

Dass die DIN-Normen nicht den Stand der Technik repräsentieren würde ich so auch nicht einfach stehen lassen, und will dies auch näher erklären. Zu allererst gibt eine DIN-Norm eigentlich eine Minimalrichtlinie (im Bauwesen) vor die dafür sorgen soll, dass eine derart ausgeführte Konstruktion keinen Schaden verursacht und geeignet ist ihre Aufgabe grundsätzlich zu erfüllen. Dies reicht aber nur bedingt. Wer sich im Schadensfall vor Gericht damit herausreden will er habe sich ja strikt an die DIN-Normen gehalten wird Pech haben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die DIN-Normen nicht den Stand der Technik darstellen, sondern nur, dass sie nicht den kompletten Stand der Technik abdecken.

Dies können sie nämlich auch gar nicht. Wenn ich mir allein anschaue, welches Hickhack es um die DIN1045, zwischenzeitlich EC", dann doch mal wieder DIN1045-1 gab und gibt und wie viel Zeit dabei ins Land zog, so können unmöglicherweise brandaktuelle Erkenntnisse, die vielleicht noch nciht einmal langzeiterprobt sind in die Normung einfliessen. Dafür gibt es dann entsprechende Fachliteratur.

und auch keine exakte Physik

Ich verrate die ein Geheimnis, aber bitte erzähl es nicht weiter ;o)... Das Bauingenieurwesen ist meiner Meinung nach ich habe damit ja nun schon ein paar Jahre zu tun) eines der unpräzisesten wissenschaftlichen Gebiete und ein Großteil aller Formeln sind rein empirisch, will heissen man hat unzählige Tests gemacht und versucht dann nachträglich diese in Formeln zu packen, die das erhaltene Ergebnis am besten Beschreiben können. Natürlich steckt dahinter auch einiges an wissenschaftlicher Theorie, aber eben auch einiges an Abschätzung und Sicherheitsaufschlägen, was im Laufe der Zeit immer mal wieder korrigiert werden muss in die eine oder andere Richtung. Baustoffe sind nun mal nicht so homogen wie ein elektrisches Feld oder eine chemische Mischung und man muss immer auch den GAU auf dem BAU bedenken: Den Ausführenden.

Naja, lamger Text mal wieder... nu is gut...
Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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