Grüß dich Zucchero,
das Hauptproblem scheint mir zu sein, dass Politiker die Neigung haben, entweder gar keine Experten zu konsultieren, oder deren Ratschläge in den Wind zu schlagen, oder nur solche zu befragen, die irgendwelche Lobby-Interessen vertreten.
Ob Bundestrojaner, Verbot sog. Hackertools oder Überwachungsstaat ganz allgemein - was unsere (Innen-!)Politiker so alles verzapfen, ist von ziemlich wenig Sachkenntnis beleckt. Vor einigen Wochen kursierte ein Audiofile im Internet, mit einer Stellungnahme Schäubles zum Thema Bundestrojaner. Der Tenor seiner Aussagen war in etwa: "Man stellt sich das Internet immer so vor wie eine riesige, stark modernisierte Telefonleitung - wenn man sich näher damit beschäftigt, stellt man fest, ganz so einfach ist es nicht...". Kommentar überflüssig.
Ich erwarte von Menschen, die eine 70-Stunden-Woche schieben, so wie unsere Politiker, nicht, dass sie sich in ihrer kargen (Sonntags-)Freizeit auch noch Grundlagenwissen über neueste Technologien anlesen. Erwarte ich wirklich nicht, insbesondere von Schäubles Generation.
Nur wenigstens auf Fachleute sollte man hören, und denen stehen die Haare zu Berge, wenn sie erfahren, dass Portscans ab sofort verboten sein sollen. Aber in Sonntagsreden darüber fabulieren, wie bedeutsam moderne Technologien für den (Industrie-/Wirtschafts-)Standort Deutschland sind, das können unsere Politiker...
Generell mag ich Nazi-Vergleiche nicht, weil sie die Tendenz haben, die Schrecknisse des III. Reiches zu verharmlosen. Bei "AlgorithMan" mache ich glatt eine Ausnahme, das ist messerscharf recherchiert, analysiert und argumentiert, da werden Fakten in den Raum gestellt - nicht so gedankenlos dahingesagt wie meistens, wenn das Hitlerregime "bemüht" wird.
"Wer seine Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu erlangen, wird am Ende beides verlieren", so formulierte es sinngemäß ein amerikanischer Präsident. Und schon Aristoteles wusste, "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave".
CU
Olaf