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Apple: der Preis der Popularität, oder: Ist der Lack ab?

Olaf19 / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen!

Dieser Artikel über Apple ist schon vorgestern erschienen, und da GMX nicht so die Top-Adresse für IT-/Computernews ist, habe ich gezögert ihn hier zu verlinken. Ich meine aber, dass ne Menge Wahres dran ist:

http://portal.gmx.net/de/themen/digitale-welt/computer/technik-trends/5091734-Apple-verliert-den-Kultstatus,f=tt3.html

Ich bin seit ca. 1993 ziemlicher Apple-Fan. In diesen 14 Jahren hat sich sehr viel verändert: Genau genommen gab es damals noch viel mehr und bessere Gründe zu meckern als heute!

Damals gab's nämlich noch keine allgemein erschwinglichen Rechner wie MacMini oder iMac, es gab nur hochpreisige und sehr professionelle Desktoprechner, die ca. doppelt so teuer waren wie heute ein Mac Pro!

Und mal eben beim Computerkrauter um die Ecke einen RAM-Baustein oder eine Festplatte dazukaufen, daran war gar nicht zu denken, man musste schon bei Gravis & Co. etwas "Kompatibles" kaufen - teilweise zu Fantasiepreisen ("Original-Apple" CD-ROM von Matshita für 800 DM und solche Scherze).

Peripheriegeräte wie Monitore oder Drucker: dito, wobei es hier wenigstens Adapter gab. HewlettPackard hat extra für Apple kompatible Drucker entwickelt (Desk"Writer" statt Desk"Jet").

Trotzdem war Apple damals schon Kult, gemeckert hat keiner, obwohl diese Leidenschaft Leute wie mich ziemlich viel Geld gekostet hat... Heute, in Zeiten von iMac und MacMini, ist alles viel unkomplizierter geworden - und trotzdem wird über Apple gemeckert wie nie zuvor.

Für meinen Geschmack haben sich die Cupertiner mit Consumer-Schnickschnack wie iPod und iPhone ziemlich verzettelt. Klar, das hat ordentlich Kohle in die Kassen gespült, die möglicherweise auch für die Weiterentwicklung von Mac-Hardware und OS X eingesetzt werden wird, aber ein schaler Nachgeschmack bleibt doch.

Insbesondere der große Erfolg des iTunes-Musicstores mit legalen aber eben kopiergeschützen Musik-Downloads hat erheblich am Image genagt. "Apples Mac OS ist viel DRM-verseuchter als es Windows je war" (was nebenbei überhaupt nicht den Tatsachen entspricht) - so oder ähnlich könnte man die Quintessenz vieler Diskussionsbeiträge zusammenfassen.

Ich habe mich entschieden - ich bleibe Apple-Fan. Aber manchmal wünsche ich mir doch die "guten alten" Zeiten wieder, mit Konzentration auf das Kerngeschäft und weniger Streuung auf andere Aktivitäten. Mitunter finde ich es regelrecht erschreckend, dass Apple praktisch nur noch über Gimmicks und Gadgets, Design und Lifestyle wahrgenommen wird, nicht aber über die überlegend Qualität von Hard- und Software.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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Olaf19 shrek3 „ Ich erinnere mich - habe den Thread damals mit-verfolgt, ohne mich dabei jedoch...“
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Hi nochmal,

ich muss freimütig zugeben, dass "firmenpolitische" Gründe auch bei mir durchaus eine Rolle spielen. Microsoft ist mir über die Jahre regelrecht verhasst geworden, ich bin froh, dass ich meine XP-Lizenz nicht mehr habe und empfinde es als Zumutung, dass ich in der Firma noch mit dem Zeug arbeiten muss. Nur - das allein wäre kein Grund gewesen, auf Mac umzusteigen. Der Umstieg ist schließlich nicht ganz billig, besonders wenn man sich einen großen Desktop-Rechner (bei mir G5, der MacPro ist noch teurer) gönnt. Aber da ich mit Logic Pro 7 - inzwischen Pro 8 - eine Software benutzen wollte, die a) von Apple kommt und nur auf dem Mac läuft und b) aus gutem Grund sehr leistungshungrig ist, war die Anschaffung durchaus sinnvoll. Naja, und der dritte Aspekt war auch klar - ich wollte unbedingt Mac OS X kennenlernen und erleben - und wurde nicht enttäuscht.

Ich empfinde Mac OS X als das unkompliziertere, geradlinigere und noch benutzerfreundlichere System gegenüber Windows 2000/XP. Z.B. gibt es keine Laufwerkbuchstaben mehr, auch kein Arbeitsplatzfenster - alle vorhandenen Medien werden einfach auf dem Desktop gemountet, wenn man sie entfernt, dann verschwinden sie wieder. Wenn ich meinen USB Stick abziehen will, bewege ich einfach sein Icon in die Mülltonne - fertig. Unter Windows werde ich erstmal getadelt, dass das Teil ordentlich entfernt werden muss, weil sonst Daten verloren gehen, dass das ordentliche Entfernen selbstverständlich fehlgeschlagen ist - dann muss ich umständlich irgendwas in der Systemsteuerung herumfummeln um das Teil doch noch abgemeldet zu kriegen und schließlich beim Abziehen hoffen und bangen, dass nichts kaputt gegangen ist. Furchtbar.

Es ist unter Mac OS X zwar möglich, aber völlig unüblich, eine Festplatte zu partitionieren - statt einer Systempartition hat man einfach einen Systemordner, und dessen Aufbau ist viel übersichtlicher und einfacher zu durchschauen als jeder einzelne Unterordner auf der Windows-Systempartition. Als unixoides Betriebssystem hat Mac OS X - genau wie Linux - die Eigenschaft, wenig bis gar nicht zu fragmentieren, daher benötigt man auch keine Defragmentierungstools. Man wird auch nicht ständig mit irgendwelchen nervigen Fehlermeldungen, Sicherheitswarnungen und sonstigen Belehrungen genervt, auch so Geschichten wie "das Programm Dings wurde unerwartet beendet, weil der Fehler Bums aufgetreten ist". Das läuft alles viel ruhiger und entspannter, flüssiger und runder.

Schnellstartleiste und Taskleiste sind zu einer Einheit - dem "Dock" zusammengefasst, dort befindet sich auch der Papierkorb. Einen Systray gibt es nicht und wird komischerweise auch von niemandem vermisst... ebenso wenig wie einen Startbutton. Wenn einem danach ist, kann man auch ganze Ordner im Dock ablegen - empfehlenswert insbesondere der Ordner "Programme" - die Systemeinstellungen haben dort ebenfalls einen eigenen Button.

Es gibt ein sehr schönes Video zu Mac OS X, das sich allerdings nicht mit dem System allgemein beschäftigt, sondern sich mehr an Umsteiger von Tiger zu Leopard wendet. Trotzdem ist es auch für Anwender sehenswert, die Mac OS noch nicht kennen. Falls es dich interessiert, kannst du hier mal gucken:

Einführungsvideo zu Mac OS X 10.5 "Leopard"
300 neue Features in Leopard
Feinheiten im Arbeitsalltag

CU
Olaf

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