Die EU-Kommission hat ein Rekordbußgeld in Höhe von 899 Millionen Euro gegen Microsoft verhängt.
Grund der Buße ist, dass Microsoft gegen eine Auflage aus einer früheren Entscheidung der Kommission verstoßen hat. So wurde MS dazu verurteilt die Schnittstellen seines Betriebssystems offenzulegen, damit auch andere Hersteller kompatible Software dazu anbieten können.
Dazu zählen zum Beispiel die Anbietern von Browsern in Konkurrenz zum MS Internet Explorer oder auch das Linux Samba Projekt, welches Windows und Linux Rechner miteinander vernetzt, um einen einwandfreien Datenaustausch zu ermöglichen.
Microsoft jedoch gab Schnittstellendokumentationen nur gegen Bezahlung heraus. Damit verstießen sie gegen das Urteil aus 2004 noch bis Ende 2007, so die Kommission in der Begründung.
Die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte dazu noch:
"Microsoft ist das erste Unternehmen seit Einführung der EU-Wettbewerbspolitik vor 50 Jahren, gegen das die Kommission ein Geldbuße wegen Nichteinhaltung einer Kartellentscheidung verhängen muss."
Sie hoffe nun, dass das "dunkle Kapitel der Verstöße Microsofts" erledigt sei.
Zur Zeit lässt sich die EU-Kommission über die Beteiligung Microsofts bei der Abstimmung des ISO über die Standardisierung des OpenXML-Formats informieren. Es besteht der Verdacht auf illegale Einflussnahme.
Es war bekannt geworden, dass Microsoft massiv Einfluss auf das Abstimmungsergebnis ausgeübt hatte, z.T. wuchsen die Mitgliederzahlen von 4 auf über 80 innerhalb weniger Tage, um das Abstimmungsergebnis zu manipulieren. Trotzdem ist eine Standardisierung von OpenXML aufgrund zahlreicher technischer Mängel von der ISO bisher abgelehnt worden.
Da die neuen Mitglieder danach nicht mehr erschienen, blockierte das die Entscheidungsfähigkeit der ISO in den Abstimmungsgremien.
Anhängig bei der EU-Kommission ist noch eine Beschwerde des Browserherstellers Opera.
Quelle:http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/08/318&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en
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Ja, es ist schon eine Schande für MS, dass man Kommunikations-Schnittstellen mittels Software-Reenginering herausfinden muss. Das ist eine elend lange Sucherei.
Das Gleiche passierte bei der Treiberprogrammierung, z.B. für ntfs oder GDI-Drucker oder Win-Modems etc.
Samba hat 10.000 Euro an MS für die Schnittstellendokumentation bezahlt.
Das Monopolverhalten von MS ist zum Schaden aller Nutzer, weil dadurch sich die besseren Produkte nicht durchsetzen können. Die freie Wahl, welches Produkt man kaufen möchte, wird effektiv eingeschränkt. Das wäre, als wenn die Bundesbank bestimmen würde, dass man mit dem Euro nur weiße Produkte kaufen könnte, für den Kauf anderer Produkte muss man anderes Geld nutzen. Dann muss man das Geld umtauschen oder konvertieren, um in der IT-Sprache zu bleiben.
Nur mal so nebenbei.
Software-Reengineering ist nicht illegal. Warum sollte es?
Die Schnittstellen sind nicht verschlüsselt, sondern die Sprache wurde nur geheim gehalten, um Konkurrenz draußen zu halten.
Das wäre, als ob Du sagen würdest, jeder Sat-Receiver außer die von ASTRA sind illegal, weil die Satelliten ASTRA gehören. Zum Glück ist die SAT-Datenübertrgung nicht geheim, sondern offen und jeder kann einen Receiver bauen.
Gott sei Dank gibt es keine MS-Satelliten. Ich denke, so hast Du den Unterschied verstanden, oder kaufst Du lieber einen Trabbi, einen ASTRA-Receiver und MS Windows?
Ich kaufe lieber das bessere oder für mich passendere Produkt aus einer Auswahl.