Spätestens seit Google ist klar, dass Suchmaschinen im Internet ein extrem lukratives Geschäft sind. Entsprechend versuchen sich viele Startups mit neuen Suchmaschinen um zumindest ein Stückchen vom Kuchen abzukriegen. Von den wenigsten dieser Suchmaschinen kriegt man allerdings wirklich was mit.
Im Fall der neuen Maschine "Cuil" sieht das anders aus. Denn: sie wurde von ehemaligen Google-Mitarbeitern zusammengeschraubt. Und von denen glaubt man schließlich, dass sie wissen, wie das mit dem Suchen und Finden optimal funzt. Cuil will die größte Suchmaschine der Welt sein und hat bereits rund 120 Milliarden Webseiten durchforstet.
Das soll angeblich drei Mal soviel wie Googles Datenbestand sein. Cuil will durch neue Methoden, bessere Fundergebnisse als Google liefern, die Inhalte der Seiten sollen besser analysiert werden. Bislang erntet die neue Suchmaschine vorwiegend Spott. "Wirrwarr statt Wissen" meint beispielsweise Spiegel Online (siehe hier).
Beim Ausprobieren mit einem der "gängigen" Suchworte - "Porno" - liefert Cuil immerhin rund 965 Millionen Fundergebnisse - Google bringt da nur 171 Millionen Links. Im Gegensatz zu langen "Text-Link"-Listen bei Google, bietet Cuil Fundlisten die im Artikel--Anreisser-Format (ähnlich wie auf der Nickles-Startseite) aufgemacht sind - also aus Überschrift, Vorspann und eventuell einem Bild bestehen.
Das Suchfeld hat eine "Automatik"-Funktion. Sucht man das erst Mal nach einem Stichwort, dann passiert nichts Besonderes. Gibt man dieses Stichwort allerdings ein weiteres Mal ein, dann hat Cuil "gelernt": eine Liste klappt auf, die weitere Suchbegriffe vorschlägt, die zum Stichwort passen. Bei einer Zweit-Suche nach "arsch" werden beispielsweise diese Fundbegriffe empfohlen:
Arsch versohlen
arsch fick
Arsch der Welt
Arschloch lecken
Arsch mit Ohren
Arsch und Titten
Arsch Fotze
Arsch voll
Arsch in der Hose
Recht interessant sind auch die unterschiedlichen Fundergebnisse von Google und Cuil, wenn es um andere schlüpfrige Inhalte geht. Beispielsweise wenn man nach einschlägigen Gratis-Amateur-Videostream-Seiten wie "youp???" und "pornot???" sucht - die "Hardcore-Varianten" von Youtube.
Google liefert hier zwar "Fundergebnisse" zu diesen Begriffen, aber keinen direkten Link zu diesen Seiten. Im Fall von Cuil erscheinen sie sofort ganz oben in der Trefferliste. Spätestens hier wird klar, dass Google "Adult"-Inhalte zensiert. Normalerweise liefert Google bei einer existierenden Seite stets zu erst den direkten Link auf diese Seite. Im Fall von zensierten Porno-Seiten passiert das nicht.
Im Fall von Pornozeugs mag dieses Verhalten von Google im Sinne des Jugendschutzes sicherlich okay sein - aber ab welchen anderen Inhalten hört dieses "okay" auf? Der Pornotest zeigt im Fall von Cuil zumindest, dass denen Zensur aktuell total Schnuppe zu sein scheint. Jetzt geht es erst mal drum Marktanteile zu gewinnen.
Cuil kann hier ausprobiert werden: www.cuil.com.