Danke für die Klarstellung. Es ist für die Beurteilung einer Tat und Kategorisierung als Verbrechen (oder nicht) ein gewaltiger Unterschied, ob ein Einzeltäter oder eine Bande Schweinereien durchführt, Militärangehörige in Erfüllung einer Mission Dinge tun, die sie weder tun dürfen (nach internationalem Recht) noch tun sollen (kein Befehl dazu von einer vorgesetzten Dienststelle), oder es im Zuge von legitimen Einsätzen zu Kollateralschäden kommt.
Die Durchsetzung von völkerrechtlich legitimierten Hoheitsrechten kann man wohl kaum als "Verbrechen" im üblichen Sinn bezeichnen. Obwohl die Fälle nicht 1:1 vergleichbar sind, aber mit dem selben Maßstab müsstest Du die Spanier und Franzosen auch als Verbrecher bezeichnen, weil die die volle Selbständigkeit der Basken verhindern, für die diese schon seit Jahrzehnten kämpfen - leider auch mit Terror, da sie anders überhaupt kein Gehör gefunden haben. Ähnlich in Nordirland, das irgendwann von England erobert wurde; von Tibet ganz zu schweigen.
Wie ich den Nachrichten entnommen habe, gab es schon seit Jahren immer wieder Schusswechsel zwischen georgischen Truppen und bewaffneten Gruppen in den "abtrünningen" Regionen. Ich glaube, das würde sich kein Staat gefallen lassen, dass seine Polizei und seine Armee einfach beschossen wird.
Als sich Kuwait seinerzeit vom Irak lossagte (um die Bodenschätze für sich selbst auszubeuten), ist der Irak dort einmarschiert - mit den bekannten Folgen. Also, im Prinzip bin ich durchaus dafür, alle, die gehen wollen, gehen zu lassen (samt Gebiet), aber das Problem dabei ist, dass die, die auf Bodenschätzen oder sonstigen Ressourcen sitzen, gerne gehen, weil sie nicht mehr mit den anderen in ihrem Land teilen wollen. Das wäre dann so ähnlich, als würden die Gutverdiener keine Steuer mehr zahlen wollen mit der Begründung, warum sollten sie für die Arbeitslosen zahlen, die nichts leisten, die sollen sich halt selbst anstrengen. Schlagwort "Entsolidarisierung". Daneben gibt es natürlich auch noch andere Gründe, wie z. B. im Kosovo. Was die wahren Gründe für die separatistischen Tendenzen der Südosseten sind, weiß ich allerdings nicht.
Gruß, Gerhard