Der im September 2008 gegründete Verein Aktiv gegen Mediensucht hat sich zum Ziel gesetzt, den Missbrauch von allen elektronischen Medien so unpopulär wie den von Alkohol oder Drogen zu machen. Beratungsstellen in Deutschland sollen inzwischen über eine deutliche Zunahme an Hilfesuchenden klagen: 1,5 bis 2 Millionen Deutsche sollen bereits online- beziehungsweise mediensüchtig sein. Davon sind bis zu 700.000 Kinder und Jugendliche betroffen.
Christoph Hirte, Vorstandsvorsitzender von AKTIV GEGEN MEDIENSUCHT e.V,.: "Unserer Meinung nach unternehmen Politiker und Gesellschaft genau das Falsche. Anstatt die Mediennutzung einzuschränken und besser zu überwachen, werden bereits die Kinder im Kindergarten mit dem Computer, dem Internet und elektronischen Medien konfrontiert. Und das alles unter dem Stichwort der Medienkompetenz. Unserer Beobachtung nach beginnen die oft erheblichen Probleme in den Familien aber umso früher, je früher die Kinder mit den elektronischen Medien in Berührung kommen."
Jetzt warnt "Aktiv gegen Mediensucht", dass gerade zu Weihnachten wieder eine ganze Flut Elektronik über die Kinder und Jugendlichen hereinbrechen wird. Computer, elektronische Geräte und Videospiele landen zuhauf auf dem Gabentisch. Einmal angeschafft, sollen sie natürlich auch bespielt werden. Die Aufrüstung der Kinderzimmer sorgt dafür, dass der Nachwuchs immer mehr Zeit am Computer oder an der tragbaren Spielekonsole verbringt. Die Medien sind zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar.
Klappt es dann in der Schule nicht mehr so richtig oder gleich gar nicht, kommt ein Hilferuf oft zu spät. In vielen Familien ist der Medienkonsum bereits ein riesiges Problem und die Hilflosigkeit vieler Eltern ist groß. Christoph Hirte zudem: "Es tut mir Leid, das so deutlich sagen zu müssen: In vielen Fällen hängt die viel diskutierte Billdungsschwäche besonders mit der exzessiven Mediennutzung zusammen. Gymnasiasten fallen dabei häufig aus den Statistiken heraus, da sie als Mediensüchtige über kurz oder lang die Schule wechseln müssen und am Ende sogar oft ohne Hauptschulabschluss dastehen. Keiner fragt, warum das so ist."
Der Verein "Aktiv gegen Mediensucht e.V." hat ein Rezept für das Dilemma: alle Eltern im Land, sollen jetzt vor Weihnachten ein Zeichen zu setzen und sich beim Kauf elektronischer Medien zurückzuhalten. Christoph Hirte empfiehlt: "Kaufen Sie Ihren Kindern ein spannendes Buch, einen Fußball, ein Brettspiel oder vielleicht ein Trampolin für den Garten. Oder noch besser - einen Gutschein für einen tollen Familienausflug, für einen Sportlehrgang oder eine kleine Familienreise."