Bevor 2006 Windows Vista anmaschierte, starte Microsoft das "Vista Capable"-Logo-Programm. Hersteller konnten Produkte mit einem "Vista-tauglich"-Aufkleber versehen um Kunden zu "suggerieren", dass diese Hardware mit dem kommenden Vista kompatibel sein wird.
Der Begriff "capable" (tauglich) wurde dabei allerdings nicht exakt definiert. Er sagte nur aus, dass die Hardware "irgendwie" mit Vista funktioniert, aber nicht wie gut und optimal. Die Folge: als Vista schließlich kam wurde schnell klar, dass viele Produkte und PCs mit "Vista Capable"-Logo nicht wirklich für Vista geeignet waren.
In einer Sammelklage wurde der Vorwurf erhoben, dass Microsoft bei den Hardware-Anforderungen für das Logo zu großzügig war. Ein besonderes Problem war dabei die neue schicke Bedienungsoberfläche Aero, die eines der großen Aushängeschilder für Vista war/ist. Viele der mit Logo verkauften Rechner hatten eine zu schwache Grafik drinnen und konnten Vista deshalb nur in "Standardgrafik" laufen lassen. Besonders betroffen waren dabei die Kunden von Notebooks, weil sich die Grafik bei denen nicht mal so eben aufrüsten lässt.
Microsoft verteidigt sich vor allem damit, dass auf allen Rechnern mit Vista-Logo Vista durchaus läuft. Gemeint ist damit allerdings nur die billigste Vista-Variante "Home Basic", bei der es kein Aero gibt. Unter anderem Nickles.de hatte bereits bei Bekanntgabe des Windows-Logo-Programms davor gewarnt, dass diese Logos zu schwammig definiert sind (siehe REPORT: Windows Vista - Fakten, Details, Backgrounds).
Unter anderem soll Microsoft das "schwammige" Logo aufgrund Drucks von Intel eingeführt haben. Vor Einführung von Vista waren viele Rechner mit Intels Onboard-Grafik-Chipsatz 915 bestückt und der war/ist für "Aero" zu schlapp. Die Irreführung der Verbraucher kann für Microsoft jetzt ein teuerer Spaß werden. Aktuellen US-Berichten zufolge, drohen Schadensersatzansprüche in Höhe von bis zu 8.5 Milliarden Dollar.
In diesem Zusammenhang gilt zu wissen, dass Microsoft mit den "Vista Capable"-Logos auch einen fetten Batzen Kohle verdient hat. Laut Computerwoche, geht ein ein Gutachter davon aus, dass Hardware-Hersteller rund 1,5 Milliarden Dollar an Microsoft geblecht haben, um "Vista-Logos" auf ihre Produkte kleben zu dürfen.