Hi!
Tja, dass ist der Lauf der Dinge: nichts hält ewig und nichts wird ewig verkauft und unterstützt.
Was will man machen? Es gibt keinen Stillstand, ständig kommt neues auf dem Markt und löst das alte ab. Wenn man dann beim alten bleibt, ist es normal, dass irgendwann kein Support oder andere Unterstützung mehr geboten wird. Was bedeutet das dann für einen selbst?
Naja, man wird vom "Anwender" zum "Liebhaber", der sich selbst um die Pflege kümmern muss. ;-)
Ich habe hier einige Schätzchen im Haus, denen ist glatt der Hersteller verstorben: einen echten Commodore 64 mit Zubehör, einen Commodore 128 D und sogar ein uraltes Atari Telespiel.
Sorry, so ist das Leben nunmal...
Und das betrifft nicht nur Software und Betriebssysteme. Was glaubst du auf wievielen Schrankelementen ich sitze, die die Hersteller einfach eingestellt haben, nachdem ich sie gekauft habe? Ich glaube teilweise wartet Ikea nur darauf, dass ich zuschlage um dann das Produkt aus dem Programm zu nehmen. ;-)
Im EDV-Bereich haben wir aber ein ganz anderes Problem: digitales Vergessen.
Das entsteht durch aussterben der nötigen Hard- und Software, so dass archivierte und gespeicherte Daten nicht mehr gelesen werden können.
Falls du denkst, du hast ein grosses Problem: damit kämpft selbst die Nasa. Die lassen gerade ein alte IBM-Bandmaschine aus den 60ern aus einem Museum holen und wieder in Gang setzen, damit sie alte Datenbänder ihrer unbemannten Mondmissionen wieder lesen können. Diese Daten hätten sie gerne, da sie ja gerade an einer Rückkehr zum Mond arbeiten...
OK, was kann man machen?
Ich denke, dass in Zukunft die Virtualisierung hier einen Weg aus dem Problem heraus zeigen wird. Dabei ist die Virtualisierung, also die Emulation von Hardware auf einer anderen Umgebung, ein Thema, dass sich seit einigen Jahren mehr oder weniger still und heimlich entwickelt.
Angefangen hat es (aus meiner Sicht) mit Softwareemulationen für Heimcomputer und alt Videospielkonsolen. Inzwischen nutzen viele Firmen Virtualisierungslösungen für ihre Server. man entkoppelt damit die Hardware von der Software.
Wenn man ersteinmal ein Betriebssystem in einer virtuellen Maschine installiert hat, dann kann es auf jeder Hardware ausgeführt werden, die diese Virtualisierung unterstützt.
Das ist kein Allheilmittel. Niemand kann versprechen, dass immer jede Virtualisierung auf jeder denkbaren zukünftigen Hardware unterstützt werden wird, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Zur Praxis:
Folgendes habe ich bereits durchexerziert:
1) Mit einem Adapterkabel meine selbstgeschrieben Programme des C64 in Diskettenimages auf den PC übertragen, so dass sie mit den üblichen Emulatoren ausgeführt werden können.
2) Eines meiner DOS-Spiele habe ich versucht in der virtuellen DOS-Umgebung DOSBox auszuführen, das hat leider nicht komplett geklappt, was vermutlich am Kopierschutz lag. Evtl. würde das jetzt (nach zwei Jahren) mit der neuen Version klappen.
3) Ich habe meinen neuen Rechner (gekauft im Dezember 2008) unter Ubuntu 8.04 installiert. Den alten PC habe ich mit einem kostenlosen Tool von VMWare virtualsiert (ein virtuelles Image der WinXP-Installation des alten PCs mit allen Platten) erzeugt. Verwendet habe ich den VMWare Converter.
Unter Ubuntu habe ich dann den kostelosen VMWare Player installiert und das Image meines alten Rechners auf den neuen PC-Kopiert. Seit dem kann ich ich die alte Kiste unter Ubunto im Fenster starten.
Das ist nicht nur als Gag gedacht. Ich habe auf dem alten Rechner eine Installation meines alten Emailprogrammes Postme. Die virtuelle Maschine des alten Rechners nutze ich jetzt quasi als Archiv meiner alten Emails.
Spiele sind allerdings ein Problem, weil die virtuelle Umgebung noch nicht genügend Power im Hintergrund mitbringt, um hier eine ausreichende Geschwindigkeit zu bringen. Ich habe testweise in der alten virtuellen Maschine Pro Pinball Timeshock gestartet. Das läuft, aber das Laufzeitverhalten passt nicht wirklich. Teilweise läuft das Programm zu schnell und teilweise zu langsam.
Ich denke dieses Problem wird sich in einigen Jahren von selbst lösen, wenn die Hardware dann so schnell ist, dass die emulierte Hardware in den virtuellen Maschinen so schnell läuft wie heute die echte Hardware. Bis dahin muss man sein altes Schätzen dann besser hegen und pflegen, damit man die alten Games noch zocken kann.
Bis dann
Andreas
PS: Ich muss unbedingt mal herumspielen und schauen, ob ich den alten Sublogic Ufo Simulator (Variante des Flightsims der heute von MS vermarktet wird) und dem MS Space Simulator irgendwie noch zum laufen kriege. Die werden noch von 5 1/2" Disketten installiert und ich habe extra so ein laufwerk aufgehoben...