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News: Dumm gelaufen

Falschmeldungen über Piratenpartei

Redaktion / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Viele Nachrichtenmagazine und Tageszeitungen greifen bei ihren Meldungen auf den Ticker der deutschen Presseagentur DPA zurück. DPA-Nachrichten werden von den Redaktionen dann nach eigenem Ermessen bearbeitet oder einfach 1:1 übernommen. Billig ist der bequeme Deal mit der DPA nicht, DPA-Texte sind teuer und generell fundiert recherchiert.

Im Fall der Piratenpartei ist jetzt etwas ordentlich in die Hose gegangen. Anlässlich der Europawahl hat die DPA gestern um 21.22 Uhr einen "falschen" Text über die Piratenpartei rausgelassen und der wurde von diversen Nachrichtenmagazinen 1:1 veröffentlicht, kritisiert unter anderem Bildblog.de.

Darin wurde unter anderem behauptet, dass die Piratenpartei sich für kostenlose Downloads aus dem Internet einsetzt. Richtig formuliert müsste das allerdings heißen, dass die Piratenpartei eine radikale Änderung des Urheberrechts fordert und das zudem nicht das einzige Thema der Partei ist. Falsch ist auch die DPA-Aussage, der Hintergrund für die Kandidatur sei das Pirate-Bay-Urteil gewesen. Tatsächlich existiert die Piratenpartei bereits seit Januar 2006, also bereits lange vor dem Gerichtsurteil zu Pirate-Bay.

Komplett falsch ist auch ein Bild der DPA beziehungsweise dessen Unterschrift, das diverse Magazine übernommen haben. Dort wird das Logo von "The Pirate Bay" gezeigt und die Unterschrift lautet: "Jetzt auch im EU-Parlament repräsentiert: die Internet-Seite The Pirate Bay". Tatsache ist, dass die Piraten-Partei und The Pirate Bay zwar aus der gleichen Bewegung stammen, aber keine direkte Verbindung besteht.

Laut Bildblog.de hat die DPA die Meldung inzwischen teilweise korrigiert und auch die Medien haben die übernommene "Falschnachricht" nachgebessert. Darunter beispielsweise auch der Focus.

Der kommentiert die Sache in seinem Beitrag Schwedische Internet-Piraten im EU-Parlament so:

"Anmerkung der FOCUS-Online-Redaktion: Diese Agenturmeldung der dpa enthielt falsche Informationen. Die Angabe, dass die Piratenpartei als Reaktion auf den Pirate-Bay-Prozess bei den Europawahlen antrat, ist nicht korrekt."

Michael Nickles meint: Puh. Das ging leider in die Hose. Die DPA bietet generell hervorragend recherchierte Beiträge und verlangt dafür auch entsprechend viel Kohle.

Ich möchte nicht in der Haut der DPA-Verantwortlichen stecken, die das mit der Piratenpartei verbockt haben. Bleibt auf jeden Fall zu hoffen, dass hier "Gnade" vor "Recht" ergeht. Shit happens.

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Olaf19 lard „mal abgesehen davon das diese Kopierfreiheit nur ein Teil des Wahlprogramms der...“
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Tag Lard,

Jetzt reden wir aber von zwei verschiedenen Dingen: Bei deinen Beispielen handelt es sich eher um die Frage "Plagiat oder nicht Plagiat", d.h. hier geht es um Streitfälle der Kreativen untereinander, nicht aber um "kostenlose Downloads für alle".

Bei der Plagiats-Frage kann ich mich deiner Auffassung im Großen und Ganzen anschließen - es wird innerhalb einer Musikkultur immer wieder zu Ähnlichkeiten harmonischer oder melodischer Elemente kommen, rhythmischer sowieso. Hier sollte man so großzügig entscheiden wie es geht, solange einer nicht gerade einen kompletten Song 1:1 abkupfert und als seine Eigenkomposition ausgibt, sollte man nicht der Versuchung erliegen, den Plagiatsvorwurf in den Raum zu stellen - was m.E. zu oft passiert.

Ich habe hier noch ein uraltes Musiklexikon (ca. 1930) zu stehen - dort heißt es unter dem Stichwort "Entlehnungen" (= Motive aus Musikstück A, wieder aufgetaucht in Musikstück B - sehr grob ausgedrückt: "Musik-Diebstähle"):

Je unmusikalischer ein Mensch ist, desto eifriger sucht er nach Entlehnungen...

;-)

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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