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Lizzy schafft es!

Michael Nickles / 41 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit letzten Freitag bin ich total durch den Wind. Ich habe lang überlegt, ob ich das hier überhaupt schreibe. Aber da ich versprochen habe, im Wohnzimmer auch Privates zu erzählen, mach ich es. Die letzten paar Tage waren die schlimmsten seit Langem. Lizzy (unsere Häsin) war am Freitagnachmittag merkwürdig drauf. Sie ließ sich freiwillig streicheln. Normalerweise beißt sie.

Ich hab vorsichtshalber eine mobile "Not-Tierärztin" angerufen, damit sie vorbeiguckt, weil ich nachmittags zu einer Besprechung musste. Die meinte am Telefon, dass Lizzy vermutlich von einer Wespe gestochen wurde und sich schon wieder beruhigen wird. Wir sollen uns melden, wenn es nicht besser wird. Als ich um 18 Uhr heim kam, war es nicht besser geworden.

Wir riefen die Not-Tierärztin noch mal an und sie war ein paar Minuten später da, weil sie grad ehe um die Ecke war. Sie checkte Lizzy ab und meinte "Keine Chance mehr, sofort einschläfern". Lizzy hatte Maden-Befall und die hatten schon die komplette Haut unter dem Fell um den Po weggefressen. Man konnte das Fell einfach hochklappen und es sah grauenvoll aus.

Mona hat geheult. Ich hab geheult. Ich sagte der Not-Tierärztin, dass es irgendeine verdammte Möglichkeit geben muss. Sie hat auch fast geheult und mir gut zehn Minuten lang erklärt, dass es keine Chance mehr gibt. Sie sagte dann, dass sie kein Mittel zum Einschläfern dabei hat, aber was zum "Vor-Nakotisieren", damit Lizzy nichts mehr mitkriegt.

Sie wollte das aber vorher mit unserer "Haupt-Tierärztin" abklären, die auch nicht weit weg von hier ist. Sie rief dort um 18 Uhr an, schilderte die Sachlage und bat sie noch in der Praxis zu bleiben, damit wir vorbeikommen können um Lizzy einschläfern zu lassen. Das Telefongespräch war anscheinend brutal.

Die Not-Tierärztin sagte, unsere Tierärztin hätte gesagt, dass sei "ihre Patientin" und wir sollen sofort rüberkommen. Eine "Vornakose" hat sie verboten. Die Not-Tierärztin hat geflucht, wie man ein Tier so leiden lassen kann.

Wir haben Lizzy in den Korb gepackt und sind rübergefahren. Es war schwer, die Karre auf der Strasse zu halten. Unsere Haupt-Tierärztin hat sich Lizzy geschnappt und auf den Behandlungstisch gelegt. Ich hab sie festgehalten und - verdammt - es sah grauenvoll aus: Fell abscheren, alle Maden rauspicken und und und. Nach ca 90 Minuten war es geschafft. Lizzy sah aus wie ein halb "geschlachteter" Hase. Der Horror war am vergangenen Freitag.

Unser Wohnzimmer ist seitdem eine Krankenstation. Lizzy musste permanent irgendwelches Medikamenten-Zeugs in den Mund gestopft werden. Heute war ich mit Lizzy wieder bei Frau Dr Michaela Pachnicke. Und: Wir müssen erst nächsten Mittwoch wieder vorbeikommen.

Lizzy geht es, so wie es aussieht, wieder saugut - die große Wunde ist schon fast verheilt. Sie hat mich heute drei Mal gebissen. Und das ist ein gutes Zeichen.

Ein Bild von Lizzy gibt es übrigens schon eine Weile auf Nickles.de: hier.

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...schön! : mono
nettineu Michael Nickles „Hi nettineu, das mit dem Impfen klingt sehr interessant. Habt Ihr da Erfahrung...“
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Ja und nein, alle Zuchttiere (hört sich schlimm an) werden geimpft, das sind alle Kaninchen, die ihr ganzes Leben, bei uns bleiben. Unser Tierarzt gibt dazu uns einen Fahrplan an Hand. Deine Tierärztin hört sich fit an, frag bitte dort bitte nach.

Jungtiere werden abgegeben. Dann obliegt es den neuen Betreuer/Besitzer alles für die Süßen zu tun. Leider ist es so, das sich viele ein Tier, auch Vögel, Hunde, Katzen usw. anschaffen, ohne wirklich darüber Bescheid zu wissen, wie so ein Tier artgerecht und glücklich zu halten ist. Zucht- und Rassetiere sind von Natur aus emfindlicher als Feldkanninchen, bei Hunden ist das auch so. Selbstkritisch muß ich zugeben, das wir beim 1. Kaninchen auch sehr viel falsch gemacht haben.

Heute haben die Kaninchen im Außenauslauf eine große Sandkiste zum graben, viele Röhren und Verstecke, Löcher, Kletterecken, usw., die den Kaninchenbau nachahmen, dunkle Ecken und Rückzugsbereiche (Verstecke). Die besagte Übeltäterfliege würde nie in einen Kaninchenbau hineinfliegen, um dort sich zu vermehren. Aber gerade dort halten sich Kaninchen gern auf, wenn es wie zuletzt sehr warm war. Ein Kaninchen sucht instinktiv für sich die beste Stelle für seinen Aufenthalt, je nach Wetterlage und Temperaturbegebenheit und Sozialgefüge zu Mitbewohnern. Fehlt das, dann gibt es auch bei Kaninchen Herzinfarkt usw. Eine offene Wassestelle ist auch nicht ohne, kein Mensch glaubt, das Kaninchen auch mal Pfoten ins Wasser stellen, ist aber so. Beispiel In der Natur gibt es Rauhreif, im Stall nie. Kaninchen dürfen keine Langeweile haben, dann bleiben/leben sie gesünder. Auch das Futter spielt eine Rolle. Das billige Züchterfutter vom Landmarkt ist meist besser, als die Hochglanzverpackten Tüten im Supermarkt. Ansonst alles den Tieren geben, was die Natur hergibt und danach beobachten, was wird zuerst gefressen und was bleibt bis zuletzt liegen? Frische Kräuter, Wildkräuter gehören unbedingt auf den Speiseplan, wenn ein Kaninchen "Bauchweh" hat, frißt es nur gand bestimmte Kräuter. Frisch gemähtes "Unkraut" am Rand von Getreidefeldern sind wahre Futterfundgruben. Kein Bauer hat was dagegen, wenn Du Dir was mitnimmst...

Google Dich zu Kaninchenthemen durch, unglaublich vieles zu finden. Aber Vorsicht mit Züchtern in vielen Züchtervereinen und Schauveranstaltungen. Manche dieser Leute machen Zucht nur wegen der Preisgelder und spätestens nach 3 Jahren landet das Tier in die Pfanne. Da wird natürlich nicht geimpft oder Wundversorgung gemacht. Wenn Tier Probleme macht, Rübe ab. Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben und schließe mich auch niemals solchen Vereinen an.

Alles in allem hat ein Kuschelkaninchen zuhause ein besonderen Wert. Es erzeugt bei Kindern Verantwortung aus emotionalem Bezug und lenkt im allgemeinen die Wertevorstellungen eines Menschen (nicht immer aber meistens) in die richtigen Bahnen.

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Krankenstation Olaf19