Die EU-Wettbewerbshüter fällten ihr Urteil gegen Intel im Mai: rund 1 Milliarde Euro Geldstrafe. Nach jahrelanger Untersuchung kam man zum Schluss, dass Intel seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, um den Konkurrenten AMD aus dem Markt zu drängen (siehe Intel hat europäische Verbraucher betrogen).
Im Bericht der Wettbewerbshüter wurde ordentlich Dreck unter dem Teppich hervorgekehrt. So soll Intel Computerherstellern heimlich Rabatte gewährt und sie bestochen haben, damit sie größtenteils Intel-Prozessoren verbauen. Auch soll Intel PC-Hersteller dazu gebracht haben, dass sie Rechnern mit neuen CPUs der Konkurrenz nur mit zeitlicher Verzögerung auf den Markt bringen.
Das Untersuchungsergebnis nannte auch die Firmen, die in die Sache verwickelt waren. Darunter die PC-Hersteller Acer, Dell, HP, Lenovo and NEC. Als PC-Händler führt die EU-Kommission vor allem die Media Saturn Holding auf (Saturn, Mediamarkt). Natürlich haben sowohl Intel als auch AMD nach dem Urteil umgehend mit Stellungsnahmen reagiert (siehe EU-Kommissions-Urteil: Intels und AMDs Reaktion).
Natürlich empfand sich Intel bereits im Mai als "unschuldig" und macht jetzt ordentlich Dampf. Man wirft der EU-Kommission vor, ihr Urteil sei nicht rechtens, da mehrere schwerwiegende Verfahrensfehler begangen worden sein sollen. Unter anderem sollen die "EU-Richter" auch damals neu eingereichtes Beweismaterial von Intel nicht berücksichtigt haben und deshalb eine falsche Entscheidung getroffen haben.
Kurzum: Intel hat keinen Bock, die Rekordstrafe in Höhe von rund 1 Milliarde Euro widerstandslos zu blechen. Jetzt darf spekuliert werden, ob Intel lediglich auf eine Reduzierung der Strafe hofft oder einen kompletten "Freispruch" erringen will.
Gewiss werden jetzt allerdings wieder ein paar Jahre ins Land gehen, bis alles neu durchgeprüft ist.