Linux 14.983 Themen, 106.385 Beiträge

News: Gefährliches Patent

Microsoft erhebt Rechte an SUDO

Michael Nickles / 37 Antworten / Flachansicht Nickles

Als Erster eine tolle Idee haben und sie umsetzen, zählt heute nicht mehr viel. Kassieren tut der, der es sich als Erster erfolgreich patentieren lässt. Und die ständigen Berichte über Klagen wegen Patentverletzungen und daraus resultierende horrende Schadensersatzforderungen beweisen, dass das ein lukratives Geschäft ist.

Jetzt geht ein Aufschrei durch die Linux-Welt. Microsoft hat es offensichtlich geschafft, sich eine Sache patentieren zu lassen, die es bei Linux seit einer halben "Ewigkeit" gibt: SUDO. Damit ist eine Methode gemeint, bei der man in einem Betriebssystem zwar als "Normalnutzer" ohne Systemrechte arbeitet, aber dennoch Administrator-Aufgaben erledigen kann.

Im Fall einer systemkritischen Anweisung öffnet sich beispielsweise ein grafischer Dialog der mitteilt, dass die Sache nur vom Administrator erledigt werden kann und fordert zur Eingabe dessen Passworts auf.

Im Prinzip ist das eigentlich die deutlich bessere Variante des UAC, den Microsoft seit Windows Vista eingeführt hat. Microsoft Patentbeschreibung ist zwar recht allgemeingültig gehalten, beschreibt in gewissermaßen allerdings auch genau das, was SUDO seit Bestehen von Linux tut.

Entsprechend verärgert beschreibt Pamela Jones die Sache in ihrem Blog groklaw. Microsoft droht den Linux-Machern schon lange damit, dass Linux in "hunderten Fällen" Microsoft-Patente verletzt.

Es gab seitens der Linux-Leute bereits mehrfach die Aufforderung diese Patentverstöße zu bezeichnen, damit sie untersucht und gegebenenfalls beseitigt werden können. Aber da hüllt sich Microsoft in Schweigen. Das Patent "SUDO" ist jetzt also vermutlich ein weiteres auf Microsofts "böser Liste".

Michael Nickles meint: Fraglich ist natürlich wie immer, wie es überhaupt möglich ist, dass derlei Patente erteilt werden. Spekuliert werden kann eigentlich nur, dass die Patentbehörden nicht wirklich wissen, was sie tun.

bei Antwort benachrichtigen
ABM schuerhaken
the_mic Chaos3 „Interessant - offenbar hat es aber nichts genutzt oder SUDO war damit nicht...“
Optionen

Patente sind heute nicht mehr ein Schutz kleiner Erfinder sondern in Kombination mit Patentklagen ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Aufgrund der Anzahl und Trivialität vieler Softwarepatente ist es praktisch unmöglich, nicht irgendwie Patente zu verletzen. Um die deshalb drohenden Patentklagen abwehren zu können, braucht man selbst genügend Patente, so dass man auch dem Kläger ein paar Patentverletzungen vorwerfen kann. Dadurch erhofft man sich, nie wirklich vor Gericht ziehen zu müssen (und ja, ein Vergleich mit der Rüstungspolitik von '45-'89 ist nicht unzutreffend...). Das OIN sammelt also nur Patente, um im Fall einer Patentklage ein anständiges Arsenal für den Gegenschlag bereitzuhalten.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen