Hallo zusammen!
Für mich begann das Neue Jahr mit einem kleinen Paukenschlag: Nach viereinhalb Jahren Mac OS X habe ich meinem guten alten PowerMac G5 nun endlich ein Linux als Zweitsystem gegönnt - Debian 5.02 "Lenny". Die CD musste ich erst entstauben - sie lag zuvor monatelang unbeachtet in der Ecke und wartete auf bessere Tage. Ich hatte nämlich bereits im Sommer versucht, Debian zu installieren, aber es wollte partout nicht gelingen. Es erschien immer nur ein weißer Bildschirm mit der Meldung "invalid memory access at adress #0123456789" - oder ähnllich. Ich dachte schon an defekten Arbeitsspeicher...
Nun also ein neuer Anlauf, und zunächst das gleiche Spiel. Der Expertenmodus half ebenso wenig wie die Option "of only Video" - was immer das heißen mag - auch nicht die Kombination aus beidem. Letzte Chance: Die Option "boot: help", womit sämtliche auswählbaren Install-Images aufgelistet werden. Da fiel mir etwas auf... neben "power pc" gab es auch noch ein "power pc 64" - das einmal ausgewählt - et voila! Das war's gewesen. Nur für G4 und ältere PowerMacs wäre "power pc" die richtige Wahl gewesen.
Jedenfalls war ich ganz erleichtert, als der Bildschirm wieder schwarz wurde, am oberen Rand zwei Tux-Pinguine anzeigte und in weißer Schreibmaschinenschrift ein endloses Gerappel mit tausend Systeminterna anhub, so wie ich es von Ubuntu schon kannte.
Der Rest ist schnell erzählt - die Installation hätte meine Großmutter hinbekommen... auf den schwarzen Bildschirm folgte ein knallblauer im kultigen DOS-Retrolook, weiße Alertboxen mit roter Schrift führten so zielsicher durch den gesamten Prozess, dass es einiger krimineller Energie bedurft hätte, um da noch etwas falsch zu machen. Nur bei der Partitionierung habe ich doppelt hingeschaut - nicht dass er mir die ganze Platte wegbügelt... genau diese Option war die erste, jedoch per Default nicht ausgewählt. Das war "größten freien Speicherbereich nehmen" - genau so hab ich's gemacht, und so sitzt Debian nun bequem in den 50 GB, die ich vorher freigeschaufelt hatte. Über den Debian-Spiegelserver wurde noch massig Software nachinstalliert, die auf der CD keinen Platz hatte.
Ja, jetzt sieht erst einmal alles klasse aus. Was mir gut gefällt: Debian schreibt keinen Bootmanager fest auf die Platte, es wird immer automatisch Mac OS X gestartet. Wenn ich das nicht will, halte ich beim Start die Alt-Taste gedrückt, solange bis wie gewohnt die Systemauswahl erscheint. Zusätzlich zu den beiden OSX-Partitionen steht nun noch eine mit einem kleinen Tux-Pinguin zur Wahl. Das finde ich sehr praktisch so. Leider gibt es unter Mac OS X in der Systemeinstellung "Startvolume" kein Tux-Volume - schade.
Mit einigen Fragen werde ich euch in nächster Zeit noch löchern - z.B. vermisse ich schmerzhaft die rechte Maustaste. Unter Mac OS X kein Problem, da wird sie mit der Taste "ctrl" simuliert. Wie mache ich das unter Debian? In den Maus- und Tastatur-Einstellungen war dazu kaum etwas zu finden, außer unter "Barrierefreiheit" eine Option, dass ein längeres Verweilen mit gedrückter Maustaste einen Kontextklick auslösen soll. Hat aber nicht funktioniert.
Dann wäre da noch das leidige Thema mit der Rechtevergabe - zum einfachen Datentransfer zwischen OSX und Debian würde ich gerne die System- und/oder Backupplatte vom Mac OS nutzen. Das ist vorläufig natürlich nicht erlaubt... aber in solche Dinge bekomme ich schon noch Licht.
Allen Tuxern, Windowsenöffnern und Mäccerern ein schwungvolles 2010!
CU
Olaf
Linux 14.986 Themen, 106.422 Beiträge
Freut mich, wenn ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen konnte!
Letztlich muss jeder für sich abwägen, was ihm die Sache wert ist, einmal Mac OS X live und in Farbe unter den Händen zu haben. Jüki z.B. hat sich extra dafür einen Mac Mini zugelegt (ab 500 Euro) - er wollte es einfach wissen und dem Vernehmen nach bis jetzt auch zufrieden.
Bei mir liegen die Dinge etwas anders als bei den meisten hier - wie viele andere auch bin ich mit dem Atari groß geworden, danach aber nicht zu PC/DOS gewechselt, sondern zum Mac. War damals noch deutlich teurer als heute, dafür aber hard- wie softwartechnisch haushoch überlegen. Zu der Zeit hatte ich mich außerdem aus beruflichen Gründen stark für Multimedia interessiert, das war Anfang der 90er noch ziemlich frisch.
Insofern bin ich historisch vorbelastet, insbesondere habe ich Apple zu einer Zeit seiner Firmengeschichte kennengelernt, als man sich noch ganz auf Computer und Betriebssystem fokukssiert hat, während sich Apple heute immer mehr mit Schicki-Micki-Consumerprodukten verzettelt.
Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge... auf der einen Seite sichert es dem Unternehmen sein Überleben, iPod & MusicStore-Downloads gehen ja wie geschnitten Brot. Auf der anderen Seite trauere ich schon ein wenig der Zeit nach, als der Name Apple noch für "den Rolls Royce unter den Computern und Betriebssystemen" stand.
Letztlich muss ich mich um dieses ganze Lifestyle(*würg*)-Geraffel ja nicht weiter scheren, aber so ein bisschen Spaß gemacht hatte es seinerzeit schon, der "Macianer-Community" anzugehören. Das Feeling ist jetzt irgendwie weg.
In der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung ist Apple schon lange ein genau so großes Hassobjekt geworden wie Microsoft. Schade, aber leider nicht zu ändern.
CU
Olaf