China gilt inzwischen als der größte Internetmarkt der Welt. Auch Microsoft sieht China als den wichtigsten strategischen Markt für seine Suchmaschine Bing. Erst kürzlich wurde ein eigenes Suchtechnologie-Forschungszentrum in China gestartet, um Bing für das dortige Suchverhalten zu optimieren.
Google ist bereits seit 2006 in China aktiv und wurde dafür schon häufig kritisiert. Denn: ausländische Unternehmen, die im chinesischen Internet-Markt mitmischen wollen, müssen bezüglich Zensur mit der Regierung kooperieren. Entsprechend findet der chinesische Google-Ableger google.cn politisch kritische Dinge nicht und unterstützt dadurch die Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Jetzt hat Google überraschend mitgeteilt, den "Zensur-Deal" in China platzen zu lassen. Sollte die chinesische Regierung das nicht akzeptieren, droht Google damit, seine Aktivität in China komplett einzustellen.
Die Entscheidung kommt nicht grundlos. Laut Google gab es in jüngster Zeit diverse Hack-Angriffe aus China. Deren Ziel war es, Googles Infrastruktur zu knacken um sich beispielsweise Zugang zu den Email-Konten chinesischer Menschenrechtler zu verschaffen.
Laut Google Blog Beitrag, war der Angriff auf Google nicht die einzige chinesische Hacker-Attacke. Mindestens 20 weitere US-Unternehmen sollen betroffen sein. Auch Adobe hat inzwischen mitgeteilt, dass Angriffe aus China verzeichnet wurden. Die US-Regierung hat von China inzwischen eine Stellungsnahme zu den Vorfällen gefordert.
Michael Nickles meint: Es ist zu bezweifeln, dass Chinas Regierung Googles mutigen Schritt akzeptieren wird. Denn: Googles Martkanteil in China ist vermutlich nicht gewichtig genug.
Dort dominiert die chinesische Suchmaschine baidu.com mit rund 70 Prozent Marktanteil. Auch Baidu wurde jüngst Opfer von Hackerangriffen, zu denen sich eine Gruppe namens "Iranian Cyber Army" bekannt hat.