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News: Peinliches Umfrageergebnis

Schulsystem hat Vermittlung von IT-Wissen verpennt

Michael Nickles / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Erstaunliche Erkenntnis: Das Thema Computer und Internet wird an deutschen Schulen erschreckend vernachlässigt, IT muss dringend auf den Stundenplan. Zu diesem Ergebnis gelangte Microsoft bei einer Befragung im Internet und in Zusammenarbeit mit einem Jugendmagazin.

Gefragt wurde nach Wünschen und Ideen für die Schule der Zukunft, über 1.500 formulierte Wünsche wurden eingereicht. Eine Auswahl davon hat Microsoft heute Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich ihres Besuchs des digitalen Klassenzimmers von Microsoft auf der Cebit überreicht. 150 Quadratmeter wurden für das digitale Klassenzimmer verbraten, in dem 500 Schüler während der Cebit real unterrichtet werden.

Natürlich ist dieses Klassenzimmer mit Technik vollgebombt: Notebooks und Surface-Tische mit Multitouch, natürlich angetrieben von Microsoft-Software. Die Ansage von Microsoft Deutschland Geschäftsführer Achim Berg:

"Wir müssen stärker in zeitgemäße Bildung investieren. Sie ist die Basis für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Unser Bildungssystem ist noch nicht in der Informationsgesellschaft angekommen. Politik, Verwaltung und Wirtschaft können es nur gemeinsam nachhaltig stärken."

Im Klartext: Die Kultusminister beziehungsweise die Politik hat erbärmlich versagt. Um das festzustellen, hat Microsoft auch eine TNS-Infratest-Umfrage unter Lehrern, Schülern und Eltern durchführen lassen. Ergebnis: Über 60 Prozent der Schüler bemängeln, dass Computer und Internet im Unterricht die Ausnahme sind. 90 Prozent der Eltern sowie 86 Prozent der Lehrer meinen, Kinder und Jugendliche sollten in der Schule den Umgang mit Computer, Internet und Software lernen.

92 Prozent der Eltern halten IT-Kompetenz für eine Schlüsselqualifikation, um sich in der Informationsgesellschaft zurechtzufinden. Selbstverantwortung will allerdings nur rund die Hälfte (53 Prozent) der Eltern übernehmen. Erschreckend: Nur 39 Prozent der Schüler gaben an, in der Schule den Umgang mit Computer und Internet zu lernen und noch immer nutzt jeder fünfte Schüler keinen Computer in der Schule.

Das Versagen des Bildungswesens beginnt anscheinend schon beim entscheidenden Punkt. Rund 90 Prozent der Pädagogen müssen sich ihr Wissen über Computer und Internet selbst beibringen, das Lehramtstudium scheint da keine Grundlagen zu vermitteln. Ob ein Lehrer bei IT Durchblick hat, ist also seine reine Privatsache, staatliche Weiterbildungsangebote existieren nicht.

Bei der Frage nach Web 2.0 und Nutzung sozialer Netzwerke, gaben sich die Lehrer selbst schlechtere Noten als die Schüler. Fast die Hälfte aller Lehrer gestand ein, vom Web 2.0 keinen blassen Dunst zu haben.

Michael Nickles meint: Microsoft engagiert sich bereits seit Jahren im Bildungsbereich und bietet Lehrinstituten Unterstützung an. Das ist wenig verwunderlich. Die Schüler von Heute sind potentielle Microsoft-Kunden von Morgen. Was mich erschreckt: als ich Mitte der 80er Jahre (also vor 25 Jahren!) das Abitur machte, gab es in der Schule exakt EINEN Lehrer, der wusste was ein Computer ist.

Der war privat ein Computerfreak und hat es ca 1983 durchgerungen, dass sich die Schule zumindest mal einen Commodore Pet 2001 anschaffte. An dieser Stelle herzliche Grüße an Herrn Ulrich Prantl. Ich möchte was wetten, dass der auch ab und zu auf Nickles.de rumschwirrt. Zum Abiturzeitpunkt 1985 gab es erstaunlicherweise sogar schon einen freiwilligen Informatik-Kurs, dessen Note auch im Abiturzeugnis eingebracht wurde.

Das wurde als "Betriebsw. Praktikum Mathematisch-naturwissenschaftliches Aufgabenfeld" aufgeführt. Wenn ich mir das aktuelle Angebot an Unterrichtsfächern meiner alten Schule so angucke, wird mit klar, dass die Zeit im Bildungswesen stehen geblieben ist.

Und dabei handelt es sich bei der Schule sogar um ein "Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium". Einen klitzekleinen Lichtblick gibt es immerhin bei den für das Schuljahr 2009/2010 angebotenen Wahlfächern/Arbeitsgruppen. Für die Jahrgangsstufen 7-8 wird beispielsweise ein Roboterbau-Kurs angeboten (da wär ich garantiert dabei gewesen!).

Und für die Jahrgangsstufen 7-9 gibt es einen Kurs mit Bezeichnung "E-Mail". Ein eigenes Fach für E-Mail? Was das soll, kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

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Xdata Michael Nickles „Schulsystem hat Vermittlung von IT-Wissen verpennt“
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Der Pet 2001 -- mit 6502 CPU, was hat man damals geträumt so einen zu haben.

Und in der Schule? - Hätte wohl lange Wartezeiten in den Kursen gegeben.


Dann ist mein Erster - deutlich später ein Atari 800 gewesen
http://www.mynewoffice.com/pcmuseum/Atari299.jpg
und später ein Amiga 600
http://www.homecomputerworld.com/amiga600-gross.jpg

Man muß aber sagen, diese Personal Computer
waren überschaubar und effizient programmiert.

Für den Unterricht wegen bald erhältlicher strukturierter Programmiersprachen
Besser geeignet als Heutiges.

Heutzutage ist - wenn überhaupt nur fertige Mikro-Software im Einsatz
Langweilige Funktionsbolzerei a la Word Excel.. usw..
Oder spezielle Scriptspachen für Internet und so.
Viel zu speziell alles.

Gut geeignet ist Java Z.u.L.
wo man sehr anschauliche geometrische und allgemein - Mathematische Dinge mit machen kann.

Die elementaren Dinge sind für den Schulunterricht wichtiger als sich irgendwelche Fähigkeiten in
Word, Powerpoint und anderen Geschichten anzueignen.

Dann schon lieber Linux und Internet.
Es muß ja nicht zwingend Komplizierte Netzwertechnik sein,
die ja eher trocken und langweilig ist.

In Linux gibt es glaube ich viele Progammierspachen.

Hardware ist auch als Thema für den Unterricht geeignet..
..nur sollten die Betreffenden Schüler ein gewisses Alter nicht überschritten haben.
-- Sonst erklären sie dem Lehrer was richtige Harware ist;-)

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