Trotz der eindeutigen Drohungen der chinesischen Regierung, hat Google den Zensur-Mechanismus in seiner chinesischen Suchmaschine jetzt abgeschaltet. Das ging nun schneller als erwartet. Eigentlich wurde spekuliert, dass der Suchmaschinengigant seinen "Rückzug" aus China erst am 10. April durchziehen wird (siehe Google verlässt China voraussichtlich am 10. April).
Ein wirklicher Rückzug ist es allerdings nicht. Die Suchmaschine wird halt nicht mehr zensiert und Google hat die Adresse google.cn auf google.com.hk (Hongkong) umgeschaltet. Offensichtlich hofft Google, mit diesem Umzug eine "Abschaltung" aufschieben zu können. Ob das klappt ist fraglich. Die chinesische Regierung hat bereits damit begonnen, den Zugang zu Bereichen der "Hongkong-Seite" zu blockieren.
Auf einer speziellen Infoseite listet Google auf, welche Google-Bereiche in China aktuell noch komplett verfügbar, nur eingeschränkt oder gesperrt sind. Auf jeden Fall führt Google seine sonstigen Geschäfte in China erst mal weiter. Erwartungsgemäß hat die chinesische Regierung inzwischen verlauten lassen, dass sie Googles Vorgehensweise nicht tolerieren wird.
Es ist davon auszugehen, dass sie ihre Drohungen wahr machen wird, Googles sonstige Tätigkeiten in China "abbzubrechen". Die Regierung muss dabei selbst vermutlich gar nicht viel tun. Google-Partner in China werden vermutlich aus Angst vor Strafmaßnahmen schnell "freiwillig" die Kooperation mit Google beenden.
Laut Bericht von Computerworld scheint das bereits zu passieren. Das populäre chinesische Web-Portal tom.com hat seine Zusammenarbeit mit Google bereits terminiert und kooperiert ab sofort mit der in China dominierenden zensierten Suchmaschine baidu.com. Laut Computerworld weigern sich diverse chinesische Kommunikations-Unternehmen aktuell noch zu einer Stellungsnahme, wie sie sich verhalten werden.
Dass es zwischen Google und China noch zu irgendeiner überraschenden Einigung kommen wird, kann inzwischen auf jeden Fall so gut wie ausgeschlossen werden.