Keine drei Tage sind vergangen, seit die Stiftung Warentest die Betreiber sozialer Netzwerke heftig kritisiert hat (siehe Stiftung Warentest: Mangelhaft für Facebook und Co).
Gerade US-Betreibern scheint Datenschutz laut ihrer Nutzungsbedingungen restlos schnuppe zu sein. Jetzt legt Facebook wieder mal eins drauf und ändert seine Bedingungen zu Ungunsten der Teilnehmer. Sie willigen quasi ungefragt ein, dass Facebook ihre Daten an beliebige externe Unternehmen weitergeben kann.
Die Datenweitergabe soll erfolgen, wenn ein Nutzer bei Facebook angemeldet ist und dabei andere Webseiten besucht. Facebook will nur solche Daten weitergeben, da auch ohnehin öffentlich einsehbar sind (so ein Nutzer die Datenschutz-feindlichen Voreinstellungen nicht geändert, beziehungsweise überhaupt kapiert hat, wie das geht).
Auch beim neuen Datenweitergabe-Mechanismus wird Facebook seine Nutzer nicht um Einwilligung bitten, sondern das einfach tun. Die neue Bedingung wird in den Facebook-Nutzungsbedingungen im Abschnitt "Überprüfte Webseiten und Anwendungen" beschrieben.
Dass sie wenig kapierbar beziehungsweise sehr schwammig sind, wird bereits beim Lesen der Einleitung des betreffenden Abschnitts klar:
Um dir die Möglichkeit zu geben, auch außerhalb von Facebook nützliche Erfahrungen im sozialen Bereich machen zu können, sind wir gelegentlich gezwungen, anderen überprüften Webseiten und Anwendungen, die sich auf die Facebook-Plattform stützen, allgemeine Daten über dich zur Verfügung zu stellen, wenn du diese besuchst (wenn du noch bei Facebook angemeldet bist).
Immerhin wird dort auch erklärt, dass man die automatische Weitergabe seiner Daten "blockieren" kann. Wie das genau funktioniert, wird allerdings nicht brauchbar erklärt. Anscheinend muss man sich vor Besuch einer Webseite manuell von seinem Facebook-Konto abmelden, um die die Weitergabe zu unterdrücken.
Michael Nickles meint: Die kleine Sauerrei bei "Nutzungsbedingungen" ist ja eigentlich immer die, dass sie elend lang und fast unkapierbar sind. Die große Sauerrei ist, dass es fast immer einen kleinen "Satz" gibt der klarmacht, dass der Betreiber die Bedingungen jederzeit nach Lust und Laune ändern kann - ohne seine Nutzer darüber zu informieren.
Es ist also total sinnlos, sich lange elektronische Nutzungsbedingungen durchzulesen, da die sowieso immer nur eine "Momentaufnahme" sind.