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News: Ein Mann gibt nicht auf

Joachim Hermann beharrt auf Killerspiele-Verbot

Michael Nickles / 18 Antworten / Flachansicht Nickles

Bis zum "Sommerloch" ist es für die Presse noch eine Weile hin und auch die nächsten Wahlen sind noch in weiter Ferne. Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) beeindruckt das allerdings nicht.

Der kämpft seit 2008 unbeirrt gegen sogenannte "Tötungstrainingssoftware", also "Gewalt verherrlichende Computerspiele" und fordert ein totales Verbot solcher Games (siehe Bayern will Killerspiele umbringen).

Ende März 2009 ließ Hermann anlässlich der Preisverleihung des ersten Deutschen Computerspiele-Preises eine Pressemitteilung raus, in der er seine Einstellung zu "Killerspielen" präziser formulierte: Killerspiele so schlimm wie Kinderpornografie und Drogen.

Überhaupt war das Thema "Killerspiele" im vergangenen Jahr ja ein Dauerbrenner, wurde vor allem durch den Amoklauf in Winnenden wieder ordentlich aufgebrüht. Inzwischen sind die Politiker in der Sache ruhiger geworden, Hoffnung, dass das Thema endlich vom Tisch ist, ist allerdings wohl vergeblich. Heise.de hat gerade von "neuen" Aktivitäten des bayerischen Innenministers berichtet.

Der hat auf der "Politiker-Plattform" Abgeordnetenwatch.de auf seiner dortigen Seite jetzt mit "etwas Verspätung" eine Antwort auf eine ihm dort gestellte Frage bezüglich seiner Pressemitteilung vom März 2009 veröffentlicht. Hermanns Antwort ist lang und detailliert.

Er macht klar, dass ihm das Thema "gewalthaltige Computerspiele" nach wie vor ein ernstes Anliegen ist und er weiter gegen "Gewaltorgien auf Computerbildschirmen" kämpfen will. An seinen im März 2009 mitgeteilten Standpunkten hält der CSU-Politiker weiterhin fest.

Aus seiner Sicht gilt es als erwiesen, dass gewalthaltige Computerspiele die Gewaltbereitschaft steigern und die Fähigkeit Mitleid zu empfinden, schrumpfen lassen. Er fordert also weiterhin ein gesetzliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot für Killerspiele.

Michael Nickles meint: Wenn Hermann wirklich gegen Gewalt kämpfen will, dann soll er das gefälligst tun! Und zwar dort, wo das Thema "Gewalt gegen Kinder" grad ordentlich unter den Teppich gekehrt wird. Mein aktueller Lesetipp:

http://www.nickles.de/user/images/14/spiegel-2010-14.jpg
Bildquelle: Spiegel.de

Markus Klümper Michael Nickles „Joachim Hermann beharrt auf Killerspiele-Verbot“
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Die ganze Debatte ist doch ein schlechter Treppenwitz. Meine Generation ( ich bin Jg. 73) ist mit brutalen Killerspielen aufgewachsen. Zwar nicht in diesem 3D-Realismus, aber dennoch blutrünstig. Ich kenne Niemand, der daraufhin charakterlich abgedreht wäre. Man weiß wie man das zu händeln hat. Mein voller Ernst: Sport-Games wie Autorennen animieren viel eher zum Nachmachen, und ich bin absolut davon überzeugt, daß sich mehr junge Erwachsene nach 5 Stunden "Need for Speed" in ihren Golf auf der Landstraße (z)erlegen, als dass Jemand nach Killerspielen Irgendwen abmurkst.
Der Hauptgrund für durchgedrehte Jugendliche: Mobbing an Schulen, geduldet oder unterstüzt von Lehrern, die aus Feigheit oder Faulheit wegsehen, anstat das zu thematisieren. Ich war selber ein Schüler, der Niemandem etwas getan hatte, aber etwas schrullig und dick war, keine Markenklamotten hatte, unsportlich und mit entsprechendem Selbstbewustsein geschlagen war. Wie ich jahrelang drangsaliert wurde geht auf keine Kuhhaut.
Ich kann mich nicht erinnern, daß je ein Lehrer (und ich hatte echt nicht die schlechtesten) irgendwann mal auf das Thema "soziales Miteinander" eingegangen wäre. Nicht ein einziges Mal. Natürlich sind die Lehrer nicht Schuld, das wird schon bei den Eltern zuhause versiebt. Aber die Lehrer haben die Pflicht und die Chance die Augen offen zu halten und ihren Teil dazu beizutragen. Und an der Stelle passiert ein N I X.
So blühen die Karrieren von jugendlichen Amokläufern.