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News: 3D-Geometrie ohne Limits

Neue Technik soll 3D-Grafikkarten sinnlos machen

Michael Nickles / 19 Antworten / Flachansicht Nickles

Damit 3D-Spiele und Umgebungen möglichst fotorealistisch rüber kommen, braucht es enorme Rechengewalt. AMD und Nvidia kämpfen verbissen darum, die meisten Polygone zum besten Preis zu liefern. 3D-Objekte bestehen aus "Drahtmodellen", die mit Texturen überzogen werden.

Je mehr Polygone ein Drahtmodell hat, desto weniger "kantiger" und perfekter werden die Objekte. Im Idealfall ist ein Polygon gerade mal ein Bildpunkt groß - dann ist das Machbare erreicht. Aber davon sind die Grafikkarten-Hersteller trotz permanenter Steigerung der Rechenleistung noch weit entfernt.

Der Entwickler Unlimited Detail hat jetzt seine gleichnamige Technologie vorgestellt, die bereits jetzt "unlimitierte 3D-Qualität" ermöglichen soll. Sein "3D-Motor" verzichtet auf Polygon-Rechnereien und setzt 3D-Bilder aus unendlich vielen Punkten zusammen.

Theoretisch bedeutet "unlimitiert" natürlich, dass eine 3D-Umgebung aus unendlich vielen Bildpunkten bestehen kann. Das klappt praktisch nicht, weil niemals unendlich viel Speicher vorhanden ist. Unlimited Detail will einen Algorithmus ausgeheckt habe, der sehr raffiniert vorgeht und nur die jeweils sichtbaren Bildpunkte der 3D-Umgebung zusammensucht und darstellt.

Das soll in Echtzeit funktionieren und die aktuelle Rechenleistung von Standard-PCs soll dafür ausreichen. Die Grafikkarte spielt prinzipiell also bei der 3D-Darstellung keine Rolle mehr. Der Entwickler vergleicht das Revolutionäre bei seiner Technik mit dem früheren Kampf der Grafikkarten-Hersteller bei der Farbtiefe.

Inzwischen ist 32-Bit-Farbtiefe längst Standard und mehr kann das Auge sowieso nicht erkennen, das Maximum ist erreicht. Und das soll jetzt halt bei 3D passieren.

Michael Nickles meint: Die Bilder und Video-Demos von "Unlimited Detail" sind einen Blick wert. Der Entwickler räumt ein, dass dieses Demos von "Programmieren" und nicht von Grafik-Designern geschaffen wurden, also bei weitem nicht das Machbare darstellen.

Auch wurden einige Demos wohl auf die Schnelle zusammengeschraubt und es gibt noch Probleme mit der Schatten-Darstellung. Aktuell zeigen die Demos eigentlich nur "tote" 3D-Landschaften, für ein "Actiongame" braucht es schon eine Ecke mehr.

Jetzt bleibt abzuwarten, ob AMD und Nvidia wirklich einpacken können, oder ob sich "Unlimited Detail" als Luftblase herausstellt.

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Pumbo cfuture7 „Der Ansatz generell ist faszinierend, wenn ich überlege das die reale Welt ja...“
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Anders herum wird's logisch. Du musst Dich zunächst mal damit beschäftigen, WIE man sieht und dann darauf angepasste Technologien entwerfen. Neurophysiologisch sieht es beim Menschen mehr und mehr danach aus, dass sein Hirn eher das Gegenteil davon macht, als "unendlich" viele Einzelinformtionen sinngebend zusammenzusetzen (so was wird übrigens bei Autisten diskutiert-ein Infooverkill führt zu dem Krankheitsbild).
Viemehr wird -ganz einfach und grob gesagt- mit vorgefertigten/erlernten Mustern gearbeitet, denen aktuelle Szenarien zugeordnet interpretiert werden. So funktioniert die Sinneszrezeption i.a., was ein Grund für die Möglichkeit der Spielereien mit optischen Täuschungen ist. So wäre es nur sinnvoll, in Darstellungen die Auflösung enstpr. dem "Hinschauen"/Beachten zu erhöhen.

Interessant ist auch diesbezüglich der o.a. Glowing-Effekt. Was oftmals beim Mahlen/Modellbau/Trickfilm übersehen wird, ist die natürlich Farbverschiebung und Kontrasverluste auf Distanzen, so dass eine einfaches Runterbrechen von Objektgrößen ohne diese zu berücksichtigen zu unnatürlichen Eindrücken führt. Ich denke, dass auf diesen Gebieten viel mehr und effektiver noch an Realismus zu erreichen ist, als durch immer weitere Steigerung der Auflösungen alleine. Das zeigt schon aktuelles, durch Körnung von Filmenmaterial, Auflöungen von Projektionsgeräten reps. Fernsehern etc. auch natürlich "endlich" auflösendes Bildmaterial, was unser Bezugsnormal darstellt. Wir sehen also auch hier "endlich" aufgelöst aber akzeptieren dies. Einzige Ausnahme: Das eigene Sehen.

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