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News: Goldgrube für Kriminelle

Gebrauchte Kopierer sind digitale Zeitbomben

Michael Nickles / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Dass auf "Ebay" alle Weile gebrauchte Festplatten verhökert werden, auf denen sich brisante Unternehmensdaten befinden, ist nichts Neues. Die Platten werden vor dem Ausrangieren halt nicht gründlich genug, oder gar nicht gelöscht.

Allerdings sind es längst nicht mehr nur PCs, in denen Festplatten verbaut werden. Besonders heikel sind digitale Fotokopierer mit Festplatten, die "alle" Kopiervorgänge dauerhaft oder zumindest temporär archivieren. Seit etwa 2002 sind die meisten digitalen Kopierer mit einem Laufwerk ausgestattet.

Bereits eine lumpige 100 GByte Platte reicht aus, um über 300.000 Dokumente komprimiert zu speichern. Datenschützer warnen schon lange vor derlei digitalen Kopieren in Unternehmen, berichtet hat hierzulande 2005 beispielsweise das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein.

Damals wurde ausdrücklich auch vor digitalen Kopierern gewarnt, die sich per Netzwerk steuern, auch als Drucker oder Scanner nutzen lassen. Auch übers Netz übertragene Daten werden vom Kopierer archiviert. Und: sie lassen sich auch übers Netzwerk abrufen, wenn das Gerät nicht entsprechend geschützt konfiguriert ist.

Eine brisante Bestandsaufnahme für die USA gibt es jetzt auf CBS News. CBS Reportet haben gebraucht verkaufte digitale Kopierer untersucht und sie als "digitale Zeitbomben" entlarvt. Auf den Platten der Kopierer fanden sich jede Menge brisante vertrauliche Informationen von Unternehmen, eine Goldgrube für Kriminelle.

Beim Testkauf gebrauchter Kopierer entdeckte CBS, dass Unternehmen beim Ausrangieren ihrer Kopierer auch generell (jenseits der Platte) recht fahrlässig sind. Bei einem Gerät befanden sich noch eingelegte Dokumente auf dem "Kopiererglas". Und zwar von der " Buffalo, N.Y., Police Sex Crimes Division". Der Kopierer stammte also von einer New Yorker Polizeibehörde, die sich um Sexual-Delikte kümmert.

Die Platte des Kopierers wurde mit kostenloser Software ausgelesen und lieferte tausende archivierte Scans. Darunter detaillierte Auflistungen von Sexual-Delikten und vermeintlichen Sexual-Verbrechern. Auf einem weiteren von der Polizeibehörde ausrangierten Kopierer, fanden sich Details zu Personen, die im Rahmen einer Drogen-Jagd observiert wurden.

Der dritte untersuchte Kopierer lieferte Konstruktionspläne einer Baufirma, für ein Bauprojekt in der Nähe von "Ground Zero" und zudem über 95 Seiten mit Gehaltsabrechnungen. Die heikelsten Daten lieferte schließlich ein Kopierer, der wohl von einem New Yorker Krankenversicherungsunternehmen stammte: über 300 Dokumente mit medizinischen Befunden von Versicherten.

CBS fragte beim Hersteller Sharp nach, der unter anderem digitale Kopierer herstellt, ob die Industrie versagt hat, Unternehmen über die Risiken digitaler Kopierer ausreichend aufzuklären und kriegte eine unverschönte Antwort: ja.

Bereits 2008 soll aus einer Studie von Sharp hervorgegangen sein, dass sich 60 Prozent der US-Bürger nicht darüber im Klaren sind, dass digitale Kopierer auf Platten archivieren können.

CBS schließt seinen Bericht mit dem Hinweis, dass am Tag, als sie beim Händler die gebrauchten Kopierer kauften, dort grade zwei Container mit Gebrauchgeräten für den Versand nach Argentinien und Singapur klargemacht wurden. Einen Videobericht zur Sache gibt es hier: Copy Machines, a Security Risk?

Michael Nickles meint: Auch im deutschen Ebay gibt es natürlich zig gebrauchte digitale Kopierer ab ca 300 Euro. Was da wohl so alles drauf ist?

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Hi mawe, triker
Crusty_der_Clown mcintyre „ Das verstehe ich jetzt nicht. Ging es nicht darum, dass die Kriminellen diese...“
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Zu allen angesprochenen Punkten habe ich schon etwas geschrieben, wie man in der Praxis damit umgehen kann.

Den Punkt, den du nicht verstehst: Ich habe jede Woche hier Kunden am Telefon, "habe mir das Modell xyz bei eBay gekauft, dies geht nicht, das funktioniert nicht, jenes bekomme ich nicht hin, und das ist auch noch per Passwort gesichert".

Es gibt Dinge, die kauft man als zukünftiger Nutzer nicht gebraucht bei eBay, weil ein Kopierer nach wie vor deutlich komplexer als ein reiner Laserdrucker ist. Sowas kauft man überholt beim Händler und der hat, wenn er ein seriöser Anbieter ist, alle Daten der Vorbesitzer gelöscht und kann auch Support leisten, sei es mit einem Techniker vor Ort oder via Telefon.

Wenn ich alles nur auf dem Gebrauchtmarkt direkt vom Vorbesitzer kaufe, dann darf ich mich auch nicht wundern.

Es steht aber auch jedem frei, sich den Amish anzuschließen und mit Pferdekutschen die Umgebung zu bereisen. Denn irgendwie geht es hier nicht um "okay, da könnte was sein, müssen wir wohl drauf achten, wenn wir unser Gerät abgeben", sondern es geht um "wie um alles in der Welt können die nur, ich will das nicht, deshalb darf es das nicht geben, basta! Und andere Anwender haben das gefälligst auch so zu sehen". Können wir ja wieder haben, für eine läppische A3-Maschine ohne jeglichen Firlefanz EUR 3.500,- auf den Tisch zu legen, zuzüglich Mwst., versteht sich. Die Techniker wird's freuen, die in den letzten Jahren alle entlassen wurden, weil die Maschinen heute Laufleistungen haben, von denen man damals nicht mal geträumt hat. Wird halt alles nur um den Faktor 4 bis 5 wieder teurer.

So, jetzt muß ich weiter arbeiten, in der Kopiererbranche übrigens...

Gruß
Jürgen

Gruß
Jürgen

"Man kann Nudeln machen warm, man kann Nudeln machen kalt." Ode an die Nudel von Peter Ludolf, dem Erfinder des Lagerhaltungssystems "Haufenprinzip"
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