Seit geraumer Zeit sind Google's "Kamera-Autos" unterwegs und filmen für Google Street View alles ab, was ihnen vor die Linse kommt. Zwar schimpfen Datenschützer längst weltweit über Googles Vorgehensweise aber passieren tut eigentlich nichts.
Gerade erst haben Datenschutzbeauftragte von zehn Staaten einen offenen Brief an Google geschickt: Letter to Google Inc. Chief Executive Officer. Darin wird "gebettelt", dass Google hinsichtlich Datenschutzes doch bitte mehr Verantwortungsbewusstsein entwickeln möge.
Google streitet natürlich ab, irgendwelche Datenschutzgesetze oder Privatsphäre zu verletzen. Persönliche Informationen auf Bildern (Personen, Autoschilder) werden ja schließlich "unkenntlich" gemacht und basta. Jetzt kam allerdings raus, dass Google's "Spanner-Karren" weit mehr tun, also nur Filmen beziehungsweise Fotografieren.
Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit und Peter Schaar, der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit haben jetzt eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht. Darin wird mitgeteilt, dass man von einer anderen europäischen Datenschutzbehörde eine brisante Information erhalten habe.
Und zwar, dass Google nicht nur fotografiert, sondern dabei auch gleich alle WLANs in der Umgebung erschnüffelt und aufzeichnet. Die Kamera-Wägen wurden also heimlich mit Scannern für WLAN-Netze ausgestattet. Man habe Google zwar schriftlich gebeten, die technischen Vorgänge und Hintergründe bei den Kamera-Autos zu nennen, aber keine Antwort erhalten.
Immerhin hat Google den Datenschutzbeauftragten inzwischen bestätigt, dass auch gescannt wird, auch private WLAN-Netze kartographiert werden.
Aus der Pressemitteilung:
"Nach gegenwärtigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass neben der örtlichen Erfassung, dem Verschlüsselungsstatus der Geräte, der weltweit eindeutigen MAC-Adresse auch der vom Betreiber vergebene Name (sog. SSID) gespeichert wurde. Bei letzterer verwenden Privatpersonen nicht selten ihre Klarnamen oder andere auf sie hinweisende Informationen. Sowohl mit Blick auf die Benutzung des eigenen Namens als auch auf die Möglichkeit, die WLAN-Netze aufgrund ihrer örtlichen Lage Bewohnern von Häusern zuzuordnen, handelt es sich um die Erfassung und Speicherung personenbezogener Daten und deren Übertragung in die USA."
Natürlich sind die Datenschutzbeauftragten über Googles heimliches WLAN-Scannen empört und haben es als rechtswidrig verdammt. Bei den Diskussionen habe Google niemals mitgeteilt, dass es nur um "Bilder" geht. Peter Schaar fordert Google aus, die aufgezeichneten WLAN-Daten umgehend zu löschen und die "Kamera-Fahrten" sofort einzustellen, bis Google sich an die Datenschutzstandards hält.
Michael Nickles meint: Zum Todlachen. Meine offene Mitteilung an Herrn Caspar und Herr Schaar: treten Sie endlich zurück, Sie haben versagt. Datenschutzbeauftragte, die zwar viel reden, aber doch nichts bewirken können, sind eine Verschwendung von Steuergeldern.
Klar, Sie sind ja nur Beauftragte von "denen da oben", die wiederum von uns allen beauftragt sind. Aber wenn man weiß, dass man einen Job sowieso nicht erfüllen kann, nichts dabei rauskommen wird, dann sollte man ihn besser gleich bleiben lassen.
Google hat gewonnen. Inzwischen haben die Kamera-Karren wahrscheinlich sowie schon fast ganz Deutschland abgegrast. Das Ding ist gelaufen.