Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge

News: Verbraucherzentrale Hessen warnt

Grevenreuth AG verschickt falsche Abmahnungen

Michael Nickles / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Gemäß Bericht der Verbraucherzentrale Hessen haben viele Verbraucher in den vergangenen Wochen Email von einem Unternehmen namens "Grevenreuth AG" erhalten. In den Mails wird den Empfängern vorgeworfen, sie hätten Musikstücke illegal aus dem Internet gesaugt und sich dadurch wegen Urherberrechtdelikts strafbar gemacht.

Um juristische Konsequenzen zu vermeiden, sollen die Betroffenen binnen drei Tagen 50 Euro abdrücken. Um ihrer Forderung Druck zu verleihen, droht die AG laut Verbraucherzentrale mit erheblichen Anwalts- und Gerichtskosten, Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, Eintragung in Schuldnerverzeichnisse, dem Verlust der Kreditwürdigkeit bis hin zu Geld- und Gefängnisstrafe.

Die Verbraucherzentrale kommt in dieser Sache zu einem Schluss, der leicht vorauszusehen ist: das Ganze ist Verarschung und die Emails sind ein Fall für den Papierkorb. Bereits die Form des Schreibens der Grevenreuth AG lässt darauf schließen, dass Abzocker am Werk sind.

Das Schreiben entspricht nicht der üblichen Form eines Anwaltsbriefs, den man im Fall einer Urheberrechtsverletzung erhält, es fehlt an zig Details. Ernstzunehmende Schreiben haben meist mehrere Seiten Umfang und es wird konkret erklärt, aufgrund welcher Urheberrechtsverletzungen (Datei-Downloads) die Forderung entsteht.

Und: seriöse Schreiben sprechen den Betroffenen typischerweise persönlich an und beginnen nicht mit "Sehr geehrte Damen und Herren…". Nachforschungen der Verbraucherzentrale haben zudem ergeben, dass die Grevenreuth AG offensichtlich gar nicht existiert. Im angegebenen Geschäftssitz Osnabrück existiert kein Marienweg und auch die angegebene Telefonnummer scheint eine tote Nummer zu sein.

Klare Empfehlung also: die Emails ignorieren. Betroffene haben natürlich auch die Möglichkeit, Anzeige wegen Betrugs zu stellen.

Michael Nickles meint: Das einzige was bei diesen Abzockern vermutlich nicht gefälscht ist, ist die angegebene Bankverbindung - die geforderte Kohle muss ja irgendwo ankommen. Und wo ein Konto ist, da gibt es auch einen Anbieter.

Ich kapiere einfach nicht, dass solche Abzocker nicht augenblicklich wegen Betrugs von der Justiz einkassiert werden. Wäre dem so, dann würden viele Trittbrettfahrer diese billige Masche gewiss bleiben lassen.

Olaf19 jueki „ Wie soll das gehen? Die Grundlage dieser unserer Gesellschaftsordnung ist doch...“
Optionen
Bei den 12.99 Euros, die zB Blödmarkt für eine Telefonsteckdose haben will?

Wo ist denn da der Betrug? Der Preis pappt an der Ware bzw. am Regal - wenn einem das zu teuer ist, kann man doch woanders kaufen. Es geht auch nicht darum, irgendwelche Grenzen zu definieren - jeder kann im Verkauf Geld verlangen so viel er will. Ich kann auch ein Schinkenbrot für 1000 Euro verkaufen, wenn mir danach ist. Solange Ware und Preis für den Kaufinteressenten transparent bleiben, ist das völlig in Ordnung.

Ich habe letztes Jahr bei MMarkt eine ziemlich überteuerte Schwarzpatrone für meinen Epson C64 gekauft. Es war Wochenende, ich brauchte das Teil dringend, und der Fachhändler meines Vertrauens hätte sie erst bestellen müssen. Das ist eben der Vorteil von solchen Riesenmärkten - die Auswahl an unterschiedlichen Produkten ist gewaltig, fast alles ist vorrätig. Das verursacht aber für den Ladenbetreiber große Lagerkosten und -risiken. Man zahlt als Kunde also auch für die umfassende Verfügbarkeit mit.

Das Beispiel von Compubiene ist allerdings extrem... wenn die Kabel von der Qualität wirklich identisch waren, ist das natürlich ein drastisches Preisgefälle.

CU
Olaf